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Rainer Basedow war zuhause in Ottobrunn bei München

© imago/APress

Kabarettist, Schauspieler, Synchronsprecher: Rainer Basedow ist gestorben

Er stand bei der Lach- und Schießgesellschaft in der ersten Reihe, und er war die deutsche Stimme von „Pumbaa“. Ein Nachruf auf Rainer Basedow.

Verbiegen lassen wollte sich Rainer Basedow nicht. Also nahm er, geboren am 20. Mai 1938 in Mühlhausen und Abiturient in Magdeburg, es in Kauf, dass er wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ in der DDR nicht studieren durfte. Die Flucht in den Westen ermöglichte ihm dann ein Lehrerstudium an der Pädagogischen Hochschule Braunschweig in den Fächern Deutsch und Sport.

Das war wohl nicht sein Ding. Noch vor der zweiten Staatsprüfung ging er auf eine Schauspielschule in München und bekam im kleinen Theater am Siegestor seine erste Hauptrolle im Beckett-Stück „Warten auf Godot“. Engagements in Bern, an der Schaubühne am Halleschen Ufer, wieder in München folgten.

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Und dann, von 1976 bis 1995, agierte er als prägendes Mitglied der Lach- und Schießgesellschaft, über Jahre und Jahrzehnte das Zentralorgan des politischen Kabaretts in der Bundesrepublik. Die wichtigsten Partner des mit Schlagfertigkeit und Pointengenauigkeit ausgezeichneten Basedow waren Jochen Busse, Henning Venske und Renate Küster.

Das Fernsehkabarett „Scheibenwischer“ von Dieter Hildebrandt holte ihn für mehrere Ausgaben. Auch Magdeburg sah ihn wieder, als Mitglied des Kabaretts Zwickmühle, „Die Drei von der Zankstelle“ kamen auch ins MDR-Fernsehen.

Filmrolle in „Zur Sache, Schätzchen“

Wer im Fernsehen reüssiert, der kann auch mit Filmrollen rechnen, zwei davon stechen aus Basedows umfangreicher Filmografie heraus: In May Spils Film „Zur Sache, Schätzchen“ war er der Polizist, der neben der mit Korsett bekleideten Uschi Glas agiert.

Basedow, ein Schauspieler mit markanter „Fresse“, hatte einen Deal mit den starken Ordnungs-Typen. 1974 spielte er den Wachtmeister Dimpfelmoser, im Kinderfilm-Klassiker „Der Räuber Hotzenplotz“ an der Seite von Gert Fröbe und Josef Meinrad. Wo immer der vielbeschäftigte Schauspieler auftauchte, war er dank seiner bärenhaften Figur und seiner Kontrabass-Stimme der Gegenpol zu den Quirligen, Hektischen, Nervenbündeln.

Kaum eine der populären Krimiserien - „Tatort“, „Der Alte“, „Derrick“, „Der Kommissar“ - wollte auf diese Type verzichten. Quasi als bester Sidekick hübschte er die ZDF-„Küstenwache“ als ehemaliger Smutje und Sanitäter Kalle Schneidewind auf, der später auch eine Kneipe betrieb.

Seine prägende Stimme kapitalisierte Rainer Basedow auch als Synchronsprecher, er sprach das Warzenschwein Pumbaa in „Der König der Löwen“, und er war die deutsche Stimme von John Belushi („Blues Brothers“) oder Jerry Lewis („Ein Froschmann an der Angel“). Am Montag ist Rainer Basedow an den Folgen einer schweren Krankheit gestorben. Er wurde 83 Jahre alt.

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