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Der Ball ist eckig: Lothar Matthäus heiratet Blondine

Im italienischen Sender Rai 1 wird die EM von einer Frau namens Paola Ferrari präsentiert. Während sie Fragen stellt, wird auf ihr Dekolleté gezoomt. Wäre das nicht etwas für Lothar Matthäus?

Gestern aß ich eine Currywurst, ein grauhaariger Mann erzählte Pommes kauend aus seinem Leben. Er habe, sagte der Mann, das Herz der Finsternis gesehen, es liege nicht in Afrika, wie stets behauptet würde, nein, es liege in Leipzig: „Ich habe nichts gegen derben Humor, also wirklich, ich komme aus einer westfälischen Arbeiter- und Bauernfamilie, da wurden echt niveaulose Witze gerissen, aber Waldis EM-Club, das ist schlimm, das reine Grauen.“

Das globale Grauen hat viele Gesichter. Vor der Currywurst war ich in Italien, dort werden die EM-Spiele von Rai 1 übertragen, einem staatlichen Sender. Den Matthias Opdenhövel gibt dort Paola Ferrari. Es ist gewiss keine üble Nachrede (ein Blick ins Internet genügt) zu sagen: Diese Frau, selbstredend blond, besteht aus Brüsten, Lippen und Beinen. Während sie an die männlichen Experten Fragen stellt, steht sie hinter einem Pult, die Kamera zoomt auf Lippen und Brüste; Ferraris Augen irrlichtern in einem Maße, dagegen sind die Augen von Christoph Daum stille Bergseen. Dann tritt Ferrari hinterm Pult vor, die Kamera zieht auf, damit die Beine zu sehen sind, lange Beine, die zu einem X gekreuzt werden. Abtritt Beine hinters Pult, neuer Auftritt Lippen und Brüste. Drumherum viel Autowerbung. Paola Ferrari hat im berlusconigeschwächten Italien vor vier Jahren mal eine politische Karriere angestrebt und für die neofaschistische „La Destra“ kandidiert; hat nicht geklappt, macht sie eben weiter Fernsehen.

Nach der Currywurst hatte ich einen Traum. Lothar Matthäus wird von Rai 1 eingeladen, erkennt die Schönheit reifer Frauen und heiratet Paola Ferrari. Die Brautschleppe tragen Matze Knop und Waldemar Hartmann, Pastor Beckmann haucht ein Lob der Ehe und Treue, an der Orgel spielt Harald Schmidt. RTL überträgt die Trauung live. Ich hab’s mir gerne angeschaut. Norbert Thomma

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