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Händchen halten mit oberstem Führer. Kim Jong-un (Mitte) posiert mit Chefsprecherin Ri Chun-hee (zweite von links) and ihrer Familie in der Wohnung, die der Diktator Ri geschenkt hat.

© KNCA/REUTERS

Dankbarer Diktator: Luxuswohnung für Chefsprecherin im Nordkorea-TV

So viel Treue und Loyalität wollen belohnt sein: Diktator Kim Jong-un schenkt Chefsprecherin Ri Chun-hee Luxuswohnung.

Wer die wichtigsten Fernsehnachrichten spricht, der gehört quasi zum Haushalt. Das war bei Dagmar Berghoff mit der „Tagesschau“ so, das war mit Petra Gerster in den „heute“-Nachrichten so – und bei Ri Chun-hee wird es niemals aufhören.

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Denn Ri Chun-hee ist Nachrichtensprecherin beim nordkoreanischen Zentralfernsehen in Pyöngjang. Angeblich 79 ist sie, angeblich im Ruhestand, aber niemals so ganz. Wenn ein Atom- oder ein Raketentest stattfindet, dann ist die Pensionierung von 2012 vergessen, dann wirft sich Ri in einen pinken Anzug westlichen Stils oder einen traditionellen koreanischen Chosonot, dann nimmt sie kerzengerade Platz, dann weiß das Publikum, das es gefälligst zuzuhören hat.

Ihr Tonfall ist nicht neutral oder gedämpft, sondern emotional und wird, wenn es gegen die USA geht, aggressiv bis hasserfüllt. Sie wirkt dann wie eine Lehrerin, die einen ungezogenen Schüler vernehmlich zur Ordnung ruft. Mehr Dramatik und Melodramatik geht kaum, die oberste Nachrichtensprecherin, ob Ex oder nicht, ist das leidenschaftliche Sprachrohr und das eloquente Fernsehsignal des Regimes.

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Ungebrochene Treue

Ihre Treue und ihre Loyalität sind seit ihrem Karrierestart 1971 ungebrochen, und wenn die obersten Führer denn doch mal sterben, so Kim Il-sung 1994 und Kim Jong-il 2011, dann ist Ris tränenreiche Stunde gekommen.
Ri Chun-hee ist eine Institution. Ihr werden gute Beziehungen zu Machthaber Kim Jong-un nachgesagt. 2021, bei einer Militärparade, stand sie neben ihm, wie "Spiegel online" schreibt.

Und der Diktator weiß Treue und Loyalität zu schätzen, und er weiß sie zu belohnen. Also bekam die Chefsprecherin eine Luxuswohnung geschenkt, wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete. Ri sei für das Land äußerst wertvoll, hieß es, daher solle es ihr an nichts fehlen. Ihre Angehörigen hätten Tränen der Dankbarkeit vergossen, als sie von diesem Geschenk erfuhren, sagte die Moderatorin. Auch hier war sie auf der Höhe ihrer darstellenden Kunst, die ausgebildete Schauspielerin lobte die Führung in überschwänglichen Tönen, eine Inszenierung so wie die gesamte (Fernseh-)Propaganda auf Inszenierungen aufbaut.

Dame in Pink

Fernsehbilder zeigen, wie Kim und Ri durch die repräsentative Treppe und die stattlichen Räume gehen, um schließlich auf einem Sofa mit Familie zu posieren. Die Botschaft der Sequenzen ist klar: Wer wie die „Dame in Pink“ zum System steht, den wird das System belohnen.

Laut Experten gewährt Kim Elite-Nordkoreanern derzeit eine Sonderbehandlung, um ihre Loyalität zu stärken. Das Land kämpft mit multiplen Krisen, unter anderem mit der Pandemie, einer angeschlagenen Wirtschaft und einer Pattsituation in der Atomauseinandersetzung mit den USA.

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