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Dittsche - Das wirklich wahre Leben

© WDR_Mathias_Bothor (WDR)

Medien: Im Bademantel um die Welt

100 Folgen "Dittsche": der etwas andere Wochenrückblick im Kompaktalphabet von A bis Z.

Olli Dittrich (51) macht mit „Dittsche“ zu Beginn der zehnten Staffel am Samstag die 100 voll. Keine andere Figur, die sich der Musiker, Schauspieler und Komödiant aus Hamburg ausgedacht hat, existiert länger. Für „Dittsche“ erhielt Olli Dittrich 2005 seinen dritten Grimme-Preis. Was bisher geschah:

A wie Athena Stuben: der Grieche gegenüber, den Dittsche 2007 eher widerwillig betrat. Ingo hatte ihn rausgeworfen, weil Dittsche infolge des Belastungstests eines Wagenhebers das Tresenglas zertrümmerte. Die erste von bisher zwei Gelegenheiten (s. u), bei denen „Dittsche“ an einem anderen Ort gedreht wurde.

B wie Bademantel: das ultimative Dittsche-Utensil. Ein Symbol für die soziale Randlage der Figur und ihre verschrobene Sicht auf die Welt, die sich Dittsche aus „Bild“-Schlagzeilen zusammenzimmert. Er vergleicht sich allerdings mit dem eleganten Schauspieler David Niven, denn: „Der hat doch immer einen Bademantel angehabt.“

C wie Chefvisite: „Ah, Chefvisite“, sagt Ingo, wenn Dittsche zur Tür hereinspaziert. Die Dittsche-Welt wird aus Ritualen und sprachlichen Eckpfeilern zusammengehalten. Das verankert die Serie im Hamburger Milieu.

D wie Drehbuch: Gibt es nicht, nur eine kurze Besprechung vor der Show, in der festgelegt wird, welche Themen Olli Dittrich aufgreift. Ingo ist nicht dabei, um auf Dittsches steile Thesen wie „Schimpanse kommt von Champagner“ unvorbereitet reagieren zu können.

E wie Eppendorfer Grillstation: Dittsche beschwert sich schon mal über die Hygiene, aber eigentlich ist der Imbiss doch seine zweite Heimat, „eine muggeliche Bude“ und ein „Weltladen“. Im wahren Leben ist die Eppendorfer Grillstation die Eppendorfer Grillstation.

F wie Format: Die Sendungen werden im 16:9-Format ausgestrahlt. Bei der Umstellung bemerkte Dittsche vor einem Jahr, der Imbiss käme ihm irgendwie breiter und nicht so hoch vor.

G wie Gäste: Reichlich Prominenz kam schon nach Eppendorf. Rudi Carrell stellte sich schweigend in die Ecke und trank sein Bier. Moritz Bleibtreu mimte einen Handwerker. Harald Schmidt vertrat Ingo hinter der Theke.

H wie HSV: Der Lieblingsklub sowohl von Dittsche als auch von Olli Dittrich. Zu den größten Momenten zählt Dittrich die Folge im Jahr 2005, als Uwe Seeler den Platz von „Schildkröte“ einnahm.

I wie Ingo: „Mein Ingo“, sagt Dittsche oft. Sein wichtigster Gesprächspartner hört oft ungläubig und fassungslos zu. Ohne Ingo (Jon Flemming Olsen) wäre „Dittsche“ nicht denkbar, ohne Gitarrist Jon Flemming Olsen hätte es die Band „Texas Lightning“ nicht gegeben.

J wie Jauch: Für die letzte Ausgabe von „Sabine Christiansen“ im Juni 2007 wurde ein kurzes „Dittsche“-Spezial gedreht, in dem Günther Jauch von draußen an die Fensterscheibe klopft. „Der hat Hausverbot, der Spinner“, erklärt Ingo. Da hatte Jauch der ARD in der Frage der Christiansen-Nachfolge gerade einen Korb gegeben.

K wie Karger: Das Ehepaar Karger sind die wichtigsten unsichtbaren Figuren der Serie. Mit ihr hat Dittsche manches, na ja, Abenteuer erlebt. Mit ihm ist das Verhältnis etwas angespannter, auch weil Dittsche ihm schon mal Viagra-Tabletten klaut oder Paniermehl in den Benzintank schüttet.

L wie Leergut: Dittsches übliches Mitbringsel für Ingo, aber kein Geschäft auf Gegenseitigkeit, denn Dittsche lässt anschreiben.

M wie Meerschweinchen: Dittsche behauptete im Mai 2006, der Problembär sei auf dem Weg zu den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg, um sich dort beim Medizinmann Bärwurz zu besorgen. Anschließend probierte Dittsche eine Vergraulungsmaßnahme aus, traf mit seinem Feuerwerkskörper aber nur einen Mann im Meerschweinchenkostüm.

N wie Nebenverdienst: Rund 100 000 DVDs wurden bisher verkauft, sagt Produzent Antonio Geissler.

O wie Olli, Tiere, Sensationen: In Dittrichs ZDF-Reihe trat Dittsche vor acht Jahren erstmals regelmäßig in Erscheinung. Dabei entstand die Idee eines etwas anderen Wochenrückblicks, „mit der ich dann zwei Jahre rumgelaufen bin, aber keiner wollte sie haben“, erklärt Geissler. Erst der WDR griff zu.

P wie Mr. Piggi: Franz Jarnach gibt die maulfaule „Schildkröte“, den Dritten im Imbiss-Bunde. „Schildkröte“ trägt eine Jacke aus Krokodilleder-Imitat und will seine Ruhe haben. Jarnachs Künstlername im wahren Leben ist Mr. Piggi, ein Rockmusiker. Einer der Songs, die er gerade eingespielt hat, heißt: „Halt die Klappe, ich habe Feierabend!“

Q wie Quote: In den ersten acht Staffeln sahen am späten Sonntagabend im WDR- Fernsehen durchschnittlich 670 000 Zuschauer (bundesweiter Marktanteil 2,9 Prozent) zu. Nachdem „Dittsche“ in diesem Jahr auf den Samstag verschoben wurde, sind es nur noch 540 000 (2,3 Prozent). Mit den Wiederholungsterminen im NDR-Fernsehen und im Ersten erreiche „Dittsche“ jedoch weit über eine Million Zuschauer, rechnet Produzent Geissler vor.

R wie „reiner Titan“: das höchste Lob aus Dittsches Mund. Aber selbst Titane werden Opfer von Dittsches Analysen: Oliver Kahn hat Vogelgrippe, die Klitschko-Brüder sind dank Tschernobyl mit Uran angereichert und Jan Ullrichs Fahrrad wurde von Minimotten befallen.

S wie Schleichwerbung: Seit der gleichnamigen Affäre wird nicht mehr Jever, sondern Dittschberger getrunken. Ernsthafte Angebote von Brauereien, diese Marke zu produzieren, wurden bisher ausgeschlagen.

T wie Tourismus: Während der live gedrehten Folgen schauen in Eppendorf 100 und mehr Zaungäste zu. Manche Fans kommen im Bademantel.

U wie U-Haft: Dort landete Dittsche, weil er auf dem Flohmarkt mit Falschgeld hantierte. In der Zelle traf er auf einen Verkehrssünder, gespielt vom fränkischen Kabarettisten Matthias Egersdörfer. Außerdem gab’s nur Apfelschorle.

V wie Verperlung: „Hobel“ auf, ein „Plopp“ mit dem Finger und dann ein tiefer Schluck – die Verperlung ist Dittsches kleines Alltagsglück. Apfelschorle allerdings ist „keine richtige Verperlung“.

W wie Tammy Wynette: Der Titelsong „Stand By Your Man“ stammt von der amerikanischen Country-Sängerin Tammy Wynette und ist 40 Jahre alt. Das ist die heimliche Botschaft der Serie: Frauen, steht den Männern bei!

Z wie Zufallsgenerator: Welche der Kameras gerade aufnimmt, entscheidet kein Kameramann, sondern ein Zufallsgenerator. Es wird nicht nur improvisiert, es soll auch so aussehen.

„Dittsche – Das wirklich wahre Leben“, WDR, 22 Uhr 30; NDR-Fernsehen, 12. Oktober, 23 Uhr 45; ARD, 13. Oktober, 0 Uhr 20

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