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Von wegen nervig.  Ina Müller (Mi.), zuletzt mit den Gästen Torsten Sträter und Elena Uhlig in ihrer Show „Inas Nacht“ (ARD, 0 Uhr 05; am Donnerstag mit Bill Kaulitz und Giovanni Zarella.). Die 57-jährige Moderatorin, Sängerin und Autorin hatte nach einer PTA-Ausbildung 2004 ihren ersten TV-Auftritt in der ARD-Serie „Großstadtrevier“. Neben Soloprogrammen moderiert sie seit 2007 ihre Late-Night-Show „Inas Nacht“ , für die sie den Deutschen Fernsehpreis, den Deutschen Comedypreis und den Grimme-Preis erhielt. Foto: NDR

© NDR/Morris Mac Matzen

Ina Müller im Interview: „Proteste? Bitte nicht weiterleiten!“

Late-Night-Moderatorin Ina Müller über Resilienz, Mäßigung, Whisky und Wasser, langweilige Shows und Robert Habeck.

Frau Müller, mit „Inas Nacht“ sind Sie gerade auch in diesem Sommer der Talk-Lichtblick im Fernsehen, gleich in den ersten Ausgaben der neuen Staffel mit den spannenden Gäste-Kombinationen Olli Schulz und Marius Müller-Westernhagen, sowie Fußballtrainer Steffen Baumgart und Jasna Fritzi Bauer. Müssen Sie lange bitten, bis die in ihre Show kommen?
Zum Glück gibt es immer noch genug coole Leute die Bock haben, vorbei zu kommen. Marius Müller-Westernhagen war schon mal da, und ich wusste, dass Olli als Co-Gast gut zu ihm passen würde. Olli konnte ich dann direkt selber anrufen, und er hat zugesagt. Von Steffen Baumgart und Jasna Fritzi Bauer wusste ich, dass sie die Sendung toll finden, und gerne kommen würden.

In der Show wird ja weiter auch fröhlich Wein, Bier und Whisky ausgeschenkt und getrunken. Gibt es da nicht manchmal auch Protest, von politisch korrekter Seite?
Das kann gut sein. Ich habe irgendwann darum gebeten, mir diese Zuschriften nicht mehr weiterzuleiten.

Gute Resilienzstrategie.
Das Prinzip der Sendung ist ja klar: Wir sitzen in einer Kneipe und jeder trinkt was er mag. Hier jetzt jedem ein Wasserglas hinzustellen, weil die Kamera dabei ist, ist genau das, was mich an Fernsehsendungen oft stört.

Ebenso diskutabel, gewöhnungsbedürftig für manche sind Ihr Humor, Ihre Talk-Themen, die ja durchaus unter die Gürtellinie gehen, mit den Themen Wechseljahren, Sex im Alter, Masturbation etc..Bei anderen TV-Formaten oder Medieninhalten gibt es dann Shitstorms oder Probleme mit dem Sender, hier der NDR.
Menschen, die meinen Humor indiskutabel finden, und mit unseren Themen nichts anfangen können, die werden diese Sendung sicher nicht gucken. Und das ist dann wieder das Schöne am Fernsehen... zack... einfach umschalten! Der NDR hat sich übrigens wirklich noch nie in die Sendung eingemischt oder mich zur Mäßigung aufgerufen.

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Müssen Sie sich eigentlich vor der Sendung auf Temperatur bringen, mit einem Glas Champagner, oder sind Sie wirklich immer so, aufgekratzt, direkt, extrovertiert?
Wie freundlich sie versuchen, das Wort „nervig“ zu umschreiben. Ich gehe natürlich anders motiviert in eine Kneipe, in der Publikum, Kameras und ein ganzer Shantychor auf mich warten, als in meine Wohnung, wo normalerweise wenig applaudiert wird, wenn ich reinkomme.

Genauso erstaunlich sind die musikalischen Gäste, die bei „Inas Nacht“ vorbei schauen: zuletzt zum Beispiel Jochen Distelmeyer oder die famose Band Wet Leg aus England.
In diesem Fall wussten wir, dass die Band gerade Deutschlandtermine hat und damit die Chance größer ist, dass sie Zeit haben werden, bei uns vorbei zu kommen. Andere großartige Bands wie Larkin Poe kamen aber extra nur für uns aus Amerika angereist: Lola Young aus England, Ibeyi aus Frankreich. Das macht mich echt immer sehr stolz. Ich finde eine Band toll, frage sie an, und Wochen später stehen sie nur einen Meter von mir entfernt und singen ein Lieblingslied von mir.

Die Kneipe „Zum Schellfischposten“ am Hafen, in der das Ganze aufgezeichnet wird, ist sicher ein ähnlicher Touristenmagnet wie der Dittsche-Imbiss in Hamburg-Eppendorf. Trifft man Ina Müller dort auch mal privat?
Bei Hafenrundfahrten gehört der „Schellfischposten“ in Hamburg mittlerweile zu den Touristenattraktionen. Da wird kurz gestoppt, erklärt und gehupt. Privat trifft man mich im „Schellfischposten“ eher im Winter.

Sie werden doch bestimmt auf der Straße angesprochen, der Fluch der Direktheit.
Oft, aber immer freundlich. Meistens mit der Bitte um ein Foto, manchmal aber auch nur ein kurzes Lob für die Sendung, für ein Konzert oder eben einfach für meine Art zu sein.

Wer ist Ihr Lieblingsgast? Und: Wer ziert sich noch, zu „Inas Nacht“ in den Schellfischposten zu kommen?
Ehrlich gesagt: Ich habe irgendwann aufgehört, diese Frage zu beantworten. Ich mache diese Sendung seit 15 Jahren. Ich hatte schon so tolle Gäste da, so tolle Momente, wo soll man da anfangen? Und irgendwen vergisst man immer...

Ich könnte mir als Wunschgast Robert Habeck sehr gut vorstellen…
Tja, da sind sie dann wohl doch nicht Fan genug, sonst wüssten Sie ja, dass er schon mal da war. Übrigens einer meiner Lieblingsgäste …

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