
© dpa/Soeren Stache
Ende einer Kooperation? : RBB kündigt Vertrag mit dem ZDF fürs „Mittagsmagazin“
Der RBB will das „ARD-Mittagsmagazin“ nicht mehr betreiben. Und setzt dafür ARD und ZDF unter Druck.
Stand:
Steuern die ARD und das ZDF auf eine veritable Beziehungskrise zu? Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat jedenfalls den Vertrag mit dem Zweiten zur Nutzung des ZDF-Hauptstadtstudios für die Produktion des ARD-„Mittagsmagazins“ zum Ende des Jahres gekündigt. Die beiden Sender produzieren die Informationssendung seit fünf Jahren im Wechsel, aber eben am gemeinsamen Ort.
Initiative von Schlesinger
Das geht zurück auf eine Initiative der damaligen RBB-Intendantin Patricia Schlesinger, die 2017 das „Mittagsmagazin“ vom BR in München zum RBB nach Berlin. Praktisch, weil auch das ZDF-Pendant von Mainz in die Hauptstadt wechselte. An dieser geglückten öffentlich-rechtlichen Kooperation gab es nie Zweifel noch Kritik.
Aber der RBB hat akute Geldsorgen, es gilt, eine Finanzlücke von 49 Millionen Euro zu stopfen. Zu den von Intendantin Katrin Vernau vorangetriebenen Einsparungen gehört auch eine Beendigung des Engagements beim „Mittagsmagazin“. Dem ZDF ist es relativ egal, wer auf ARD-Seite die Sendung betreibt und bezahlt, zugleich hat der Mainzer Sender ein sehr hohes Interesse daran, die Mittagsstrecke nicht aus eigener Kraft zu stemmen.
Die Kündigung des Vertrages durch den RBB ist ein Warnschuss in die ARD hinein - und soll die Arbeitsgemeinschaft unter Druck bringen, sich eine Nachfolgelösung zu überlegen. Bislang ist die Bereitschaft unter den acht Anstalten neben dem RBB gering, sich zu engagieren. Vielleicht doch der finanzstärkste Sender, der WDR, der schon das ARD-„Morgenmagazin“ in Köln unterhält?
Die ARD hat als Folge des RBB-Schritts jetzt ein Thema auf dem Tisch, das dringend behandelt werden muss. Alles andere als eine Lösung würde die Kooperation mit dem ZDF gefährden. Und ein Modell, das bislang von allen Beteiligten als vorbildlich für eine kostensparende öffentlich-rechtliche Zusammenarbeit angesehen wird.
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