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Hat was zu sagen in Hollywood. Jodie Foster ist als Schauspielerin, Produzentin und Regisseurin Jodie Foster ist ihren selbstbewussten Weg gegangen.

© imago images/ZUMA Wire

Schauspielerin Jodie Foster: Außenseiterin und Insiderin in Hollywood

Arte widmet der außergewöhnlichen Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin Jodie Foster ein Porträt.

Es sind diese Schlüsselmomente im Leben. Als Jodie Foster erstmals Bilder mit Omar Sharif und Julie Christie im Leinwand-Epos „Doktor Schiwago“ sieht, da ist sie drei Jahre jung und sitzt mit der Familie im Autokino. Es ist ihre deutschstämmige Mutter Brandy Foster, die die Kinder – Jodie, Jahrgang 1962, ist das jüngste – kurzerhand mitgenommen hat.

[„Jodie Foster – Hollywoods Alleskönnerin“, Sonntag, Arte, 22 Uhr

Brandy Foster liebt das Kino und verehrt die Helden und Heldinnen dort oben auf der großen Leinwand. Hollywoods Verheißungen sind hier, in Kalifornien, ganz nah. Und Jodie wächst mit ihnen auf, sieht die Stars auf der Leinwand in Filmen, die einige Kilometer weiter in den Studios entstehen. Realität und Fiktion, dicht beieinander. Privates und öffentliches Leben. Ihr Leben lang wird Jodie Foster für sich in diesem Zwiespalt stehen und dagegen ankämpfen. Von diesem Kampf und von ihrer ureigenen Emanzipation erzählt die neue französische Dokumentation „Jodie Foster – Hollywoods Alleskönnerin“ des Regie-Duos Camille Juza und Yal Sadat.

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Es ist Fosters ganz persönlicher Kampf gegen die medial gesteuerte Gesellschaft des Showbusiness. Ein Kampf, geführt von einer Frau, die selbst über ihr Image bestimmen will. Das mag zunächst wie ein Widerspruch klingen, der Quadratur des Kreises gleich. Doch im Leben der Jodie Foster nur logische Konsequenz.

Als Kinderstar quasi hineingeboren in die Welt des Filmbusiness, geht sie zugleich gegen dessen Regeln und Normen an. Hinzu kommt, dass die sehr gebildete Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin Französisch fließend spricht und als Intellektuelle gilt. Sie ist eine Außenseiterin, eine, die alles hart erkämpfen musste. Damit hat sie zugleich emanzipatorischen Vorbildcharakter.

Einflussreich in Hollywood

Jodie Foster ist einflussreich im System Hollywoods, und sie trägt zu Lebzeiten bereits etwas Ikonisches in sich. Diesen Einfluss, den sie, die zweifache Oscar-Preisträgerin für „Angeklagt“ (1988) und „Das Schweigen der Lämmer“ (1991) hat, nutzt sie auch. So hält sie seit vielen Jahren etwa ihr Privatleben bedeckt, gibt nur spärlich Informationen preis und hat ihr Outing als lesbische Frau erst spät, im Jahr 2013, während ihrer Rede bei den Golden Globes. Da ist sie wenige Monate zuvor, im November 2012, 50 geworden. Ebenso gibt sie den Namen ihrer neuen Partnerin, der Schauspielerin Alexandra Hedison, spät bekannt, als sie schließlich 2014 heiraten. Jodie Foster, die vor der Kamera steht, seit sie drei ist, letztlich also ein öffentliches Leben lebt, legt zugleich größten Wert auf den Schutz ihrer Privatsphäre. Auch hierfür kämpft sie.

Bei der Verleihung der Golden Globes im Januar 2013 sagt sie etwas, das sich wie ein roter Faden durch ihr ganzes Leben zieht, Fluch und Segen gleichermaßen. „Wenn Sie in der Öffentlichkeit stehen, seit Sie klein sind, und um ein ehrliches und normales Leben gegen alles ankämpfen müssten, würden Sie auch Ihr Privatleben schützen.“

"Taxi Driver" mit 13 gedreht

Die französische Dokumentation kann kein eigenes Interview mit der medienscheuen Schauspielerin aufweisen, dafür aber werden Filmausschnitte, Set-Aufnahmen, Interviews mit US-amerikanischen Filmkritikern und Filmkritikerinnen sowie vor allem frühe, seltene Interview-Aufnahmen mit Jodie Foster montiert. Und gerade die zeithistorischen Interviews mit Foster – von den 70ern, als sie in Martin Scorseses „Taxi Driver“ 1976 mit 13 über Nacht berühmt wurde, nachdem sie zuvor schon in Disney-Produktionen mitspielte und in Fernsehserien à la „Bonanza“ zu sehen war, über die 80er und 90er bis in die frühen 2000er hinein – zeigen den Prozess ihrer Bewusstseinswerdung, zeigen, wie sie schon sehr früh, in jungen Jahren, unangepasst ist.

Da erzählt eine Frau von sich, die immer auch aneckt. Eine, die unbequem sein kann, die nonkonformistisch ist. Es sind Interviews einer Frau, die – und das mag neben anderem durchaus überraschend wirken – ihr Leben lang auch um Anerkennung kämpft. Es sind diese Interviews aus vier Jahrzehnten, die nachhallen und nachwirken: Man sieht diese wunderbare Jodie Foster noch einmal mit neuen Augen.

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