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Es war einmal? Thomas Hitzlsperger, Stefan Kuntz und Hannes Wolf arbeiteten als ARD-Experten für die Fußball-WM 2018 in Russland,.

© picture alliance / Christian Cha

Update

Fußball-EM 2024: Telekom sichert sich alle Livespiele

Die Uefa soll die TV-Rechte an der Fußball-EM 2024 komplett an die Telekom vergeben haben. Damit gehen ARD und ZDF erstmals leer aus.

Die Fans müssen sich bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland auf eine radikal neue TV-Berichterstattung einstellen. Die Deutsche Telekom steht kurz vor dem Kauf der Medienrechte des Heim-Turniers. Noch ist der Kontrakt mit der Europäischen Fußball-Union UEFA nicht unterzeichnet, er soll aber nach dpa-Informationen schon in der kommenden Woche veröffentlicht werden. Das Telekommunikations-Unternehmen wollte Berichte über den Deal am Freitag nicht kommentieren.

Bislang übertrugen ARD und ZDF die EM-Turniere und werden das auch 2020 tun, wenn in zwölf Ländern gespielt wird. Ausgerechnet beim Wettbieten für die Heim-EM 2024 mit 51 Spielen sind die öffentlichen-rechtlichen TV-Sender leer ausgegangen und müssen nun in einem zweiten Schritt versuchen, sich Rechte zu sichern. Die Telekom erwägt nach Angaben aus Verhandlungskreisen, Sub-Lizenzen zu verkaufen.

ARD und ZDF sehen keine Ende der Verhandlungen

Das Erste und das Zweite hielten sich am Freitag mit Kommentaren zurück. „Da es sich um ein laufendes Ausschreibungsverfahren handelt, können wir uns dazu nicht äußern“, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. Ähnlich heißt es beim ZDF: „Dazu können wir uns nicht äußern, weil es sich um ein laufendes Ausschreibungsverfahren handelt.“ Der Deutsche Fußball-Bund, der Gastgeber der EM in fünf Jahren, wollte genauso wenig eine Stellungnahme abgeben wie die UEFA.

Den Großteil der Spiele 2024 dürfte die Telekom auf ihrer kostenpflichtigen Internet-Plattform Magenta TV zeigen. Übertragungen von EM-Spielen nur im Internet gab es bisher noch nicht – das wäre für viele ältere Fußball-Anhänger eine Umstellung. Der Rundfunkstaatsvertrag schreibt allerdings vor, dass bei der EM das Eröffnungsspiel, die Partien der deutschen Mannschaft, die Halbfinals und das Endspiel im Free-TV empfangbar sein müssen. Ob eine kostenfreie Telekom-Berichterstattung im Internet dafür reichen würde, ist derzeit offen.

Allein aus wirtschaftlichen Gründen erscheint ein Weiterverkauf der besonders wertvollen Rechte für die Spiele der deutschen Nationalmannschaft wahrscheinlich. Die Kosten für das Rechtepaket der EM 2020 werden auf 150 Millionen Euro geschätzt – der Kontrakt für 2024 dürfte eher teurer sein.

ARD/ZDF oder RTL?

Allerdings könnten die Rechte von der Telekom auch an andere Free-TV-Sender als ARD und ZDF verkauft werden. RTL ist seit einigen Jahren wieder sehr aktiv im Fußball und überträgt die EM- und WM-Qualifikationsspiele. Auch bei den UEFA-Ausschreibungen für diese Rechte waren ARD und ZDF leer ausgegangen.

Die Europameisterschaften waren bisher fest in der Hand von ARD und ZDF. Anders sieht es bei der Berichterstattung von den Weltmeisterschaften aus. Bei der WM 2002 in Japan und Südkorea hatte in Sat 1 erstmals auch ein deutscher Privatsender WM-Spiele live übertragen. RTL hatte einige Spiele der Titelkämpfe in Deutschland 2006 und in Südafrika 2010 live gezeigt. Auch der Pay-TV-Sender Premiere/Sky war von 2002 bis 2010 dreimal dabei. Für die WM 2022 in Katar haben sich die öffentlich-rechtlichen Sender die TV-Lizenzen gesichert.

Die Telekom hat bisher nur kleinere Sport-Rechte erworben. Sie zeigt als Bezahlangebot die Basketball-Bundesliga, die Deutsche Eishockey Liga und Live-Spiele aus der dritten Fußball-Liga. Zuletzt waren die Spiele der Basketball-WM bei Magenta kostenfrei im Internet zu sehen. Klar ist, dass die EM 2024 die Attraktivität der Plattform deutlich steigern soll, und nicht wahrscheinlich, dass die Telekom sich an der nächsten Vergaberunde für die Bundesliga beteiligen wird. Joachim Huber (mit dpa)

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