
© Willi Weber/Sat 1
TV-Sender sammeln weiter Spenden ein: Über 130 Millionen Euro
Die Fernsehsender registrieren eine anhaltende Spendenbereitschaft für die Hochwasseropfer. Und der Beitragsservice reagiert unbürokratisch.
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Für die Opfer der Hochwasserkatastrophe wird die Rundfunkgebühr vermutlich die geringste Sorge sein. Es wäre schließlich auch niemanden zu erklären, wenn das eigene Haus oder die Wohnung ein Opfer der Fluten wurde, man aber weiterhin monatlich 17,50 Euro für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zahlen muss. Das sieht man offenbar auch bei ARD, ZDF und dem Deutschlandradio so: Gebührenzahler, deren beitragspflichtige Wohnungen, Betriebsstätten oder Kraftfahrzeuge aufgrund von Hochwasserschäden nicht mehr nutzbar sind, können beim Beitragsservice eine Abmeldung ihres Kontos beantragen.
Genauso wichtig aber ist die unbürokratische Abwicklung. Ein Anruf soll ausreichen, um sich für eine befristete Zeit abzumelden, wenn Wohnung, Auto oder Betriebsstätte vorübergehend nicht nutzbar sind. Bei einem Totalschaden kann das Beitragskonto mittels einer kurzen schriftlichen Mitteilung komplett abgemeldet werden. Nachweise seien nicht nötig, allerdings will der Beitragsservice auf Basis behördlicher Informationen prüfen, ob die Adresse tatsächlich vom Hochwasser betroffen ist.
Um unbürokratische, direkte Hilfe geht es auch den vier großen Senderfamilien, die in der vergangenen Woche mit Sonderberichten, Tagen der Hilfe und Galasendungen mit prominenter Beteiligung Spenden für die Hochwasseropfer gesammelt haben. Den vorläufigen Schlusspunkt setzte am Samstag Sat1 mit seiner vierstündigen Spendengala, nachdem zuvor schon das ZDF, RTL und die ARD ihre Programme großflächig freigeräumt hatten – immer versehen mit dem Hinweis, beim Spenden den Namen des Senders nicht zu vergessen.
"Das ist hier kein Wettbewerb"
Nicht nur Sat-1-Moderator Daniel Boschmann betonte aber: „Das ist hier kein Wettbewerb ,Wer ist größer besser toller schneller‘. Wir wollen jeden einzelnen Euro, da zählt jeder Euro, egal woher und egal wer ihn kriegt“, sagte er und grüßte „die Kollegen der ARD“, die allein mit ihrer aus Köln und Leipzig moderierten Spendensendung am Freitagabend 16 Millionen Euro eingeworben hatten.
Insgesamt kamen durch die Spendenaufrufe der ARD bislang 54 Millionen Euro zusammen. Nachrichtenmoderatorin Barbara Hahlweg hatte in der „heute“-Hauptausgabe am Sonntag den Spendenstand beim ZDF auf 41 Millionen Euro beziffert. Bei Sat1 sind es inzwischen 31 Millionen Euro. Während ARD und Sat 1 mit der „Aktion Deutschland Hilft“ zusammenarbeiten und das ZDF zu Spenden über das „Aktionsbündnis Katastrophenhilfe“ aufruft, geht RTL auch beim Hochwasser einen etwas anderen Weg über die „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern“. Die Mittel dürfen nur für Projekte verwendet werden, die Kindern und Jugendlichen zu Gute kommen. Stand Montagmorgen kamen dabei 6,3 Millionen Euro zusammen. Kurt Sagatz
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