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Traumpaar des deutschen Fußballs: Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Vorgänger Gerhard Schröder.

© picture alliance / dpa

Von Tor zu Tor: "Acker" interviewt Kanzlerin

ARD und ZDF haben ihre Studios mit früheren Fußballern vollbesetzt. Die eigenen Fachredaktionen bleiben außen vor. Ein Kommentar über die Konsequenzen

Das ist geschafft, die Mannschaft steht. ARD und ZDF haben bei dieser EM derart viele Expertinnen und Experten in die Stadien und Studios engagiert, dass eine komplette Elf aufs Feld laufen könnte. Kevin-Prince Boateng, DFB-Torfrau Almuth Schult, Stefan Kuntz sezieren die Partien für das Erste im Sitzen, Bastian Schweinsteiger im Stehen, Lutz Wagner gibt den Schiri-Experten, für das ZDF agieren Christoph Kramer, Per Mertesacker, Peter Hyballa, Sandro Wagner gibt den Sidekick für Reporter Béla Réthy, Manuel Gräfe überprüft die Schiedsrichter-Entscheidungen. Der aktuelle Fußball wird von Ehemaligen oderAktiven aus der Ballszene ins Publikum hinein analysiert.

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Spätestens, seitdem Schweinsteiger das BWL-Sakko aus- und das T-Shirt angezogen hat, ist dieser Talk etabliert. Wobei das Duo aus dem spritzlebendigen Kramer und seinem Counterpart, „Mr. Eistonne“ Mertesacker, ihren ARD-Kolleginnen und -Kollegen um eine Naselänge voraus ist. Im Ergebnis macht das keinen eklatanten Unterschied, die Öffentlich-Rechtlichen haben ihre Besser- und Bescheidwisser-Bänke kompetent gefüllt.

Sportjournalismus am Rand

Aber wo soll diese Besetzungspolitik hinführen? Der Sportjournalismus ist erkennbar von der Promi-Expertise an den Rand gedrängt worden. Wer immer auch in den Fachredaktionen der ARD-Anstalten und des ZDF sitzt, er hat zu schweigen, zuzuliefern und zu dienen.

Altkanzler interviewt Kanzlerin

Sollte diese Erkenntnis, dass der Ex-Aktive über die Aktiven am besten Auskunft geben kann, sich verbreitern, dann darf auch auf weiteren Feldern mit einer Inflation der Altvorderen gerechnet werden. Tina Hassel, die ARD-Hauptstadtchefin, und ihr ZDF-Kollege Theo Koll werden stante pede von Andrea Nahles und Wolfgang Bosbach ersetzt. Die kennen die Innereien der Politik aus dem Effeff.
Und wer interviewt Bundeskanzlerin Angela Merkel? Natürlich nicht Anne Will, sondern Gerhard Schröder, Altkanzler und Ex-Fußballer „Acker“.

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