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Der ehemalige US-Präsident George Bush sen. war am 23. Dezember in ein Houstoner Krankenhaus eingeliefert worden. Inzwischen geht es ihm schon wieder besser.

© Reuters

Technische Panne bei Spiegel Online: Wenn der Nachruf zu früh erklingt

Per RSS-Feed gelangte ein verfrühter Nachruf auf den ehemaligen US-Präsidenten George Bush ins Netz. Spiegel Online ist aber nicht das einzige Medium, dem so etwas passiert ist: Ähnliche Pannen gab es schon früher - und mancher Betroffene konterte.

Die Entschuldigung fiel denkbar knapp aus: „Wir entschuldigen uns bei unseren englischsprachigen Lesern: Wegen eines technischen Fehlers wurde der Nachruf auf Bush sen. versehentlich veröffentlicht“, teilte Spiegel Online am Sonntagnachmittag via Twitter den internationalen Lesern mit. Der Bericht mit der Überschrift „Der bessere Bush“ von US-Korrespondent Marc Pitzke war zusammen mit rund einem Dutzend weiterer Online-Artikel „live geschaltet“ worden, wie Spiegel-Online-Chefredakteur Rüdiger Ditz am Montag erklärte. Auf die Homepage der Newsseite, nach Bild Online das zweitgrößte Nachrichtenportal im deutschsprachigen Internet, gelangte der Beitrag zwar nicht. Vielmehr wurde er als News-Feed verbreitet. Bei dieser Nachrichtenform abonnieren die Online-Leser einen bestimmten Dienst und werden dann automatisch mit den neuesten Beiträgen versorgt. Die Panne sei bereits nach wenigen Minuten durch Reaktionen aus dem Social Network festgestellt und korrigiert worden, sagte Ditz weiter.

Der frühere US-Präsident George Bush war am 23. Dezember wegen eines bronchitisähnlichen Hustens in ein Krankenhaus in Houston eingeliefert worden. Zunächst verschlechterte sich sein Gesundheitszustand weiter, inzwischen befindet sich der 88-Jährige auf dem Weg der Besserung. Er sei von der Intensivstation auf eine normale Station verlegt worden, hieß es. Das Vorbereiten von Nachrufen ist nicht unüblich. In Pitzkes Bericht war der Todeszeitpunkt offen gelassen worden. Außergewöhnlich ist es nach Einschätzung des Mediendienstes Turi, dass Pitzke von „beinahe elegischen Nachrufen der US-Medien“ auf Bush sen. schrieb, obwohl außer seinem kein anderer Nachruf veröffentlicht wurde.

„Berichte über meinen Tod sind stark übertrieben“ – mit diesem Zitat von Mark Twain hatte Apple-Gründer Steve Jobs im September 2008 einen ebenfalls versehentlich veröffentlichten Nachruf der US-Wirtschaftsagentur Bloomberg auf ihn gekontert. Tatsächlich war Jobs bei einem Auftritt so stark abgemagert, dass die Apple-Gemeinde und Anleger befürchteten, seine Krebserkrankung sei erneut ausgebrochen.

Allerdings gelang es Jobs, der im Oktober 2011 dann tatsächlich gestorben ist, seinerzeit nicht, die Befürchtungen zu zerstreuen. Eine stichhaltige Erklärung für die Nachrufpanne blieb Bloomberg schuldig. Nachdem der Beitrag von der Seite entfernt worden war, hieß es in einer Entschuldigung vielmehr, „die unvollständige Geschichte über Apple“ sei versehentlich veröffentlicht worden.

Bei dem Nachruf, den der Bayerische Rundfunk im Januar 2007 ausstrahlte, ging es nicht um einen Todesfall, sondern um das vermeintlich politische Aus des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. Nach der Spitzelaffäre um die Fürther Landrätin Gabriele Pauli war ein Rücktritt Stoibers seinerzeit nicht auszuschließen. Zur Überbrückung bis zu der entscheidenden Pressekonferenz von Stoiber hatte der BR einen Beitrag über Aufstieg und Fall des CSU-Politikers gesendet, der mit seinem Rücktritt endete.

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