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Isa von Heyl ist Leiterin Exzellenz-Projekte „Stern“.

© Roman Pawlowski

Zu meinem Ärger: Wer sagt eigentlich noch Stöckelschuhe?

Die Kritik an Christine Lambrecht sagt eher etwas über chauvinistischen Altherrenbilder als über die Verteidigungsministerin. Die Woche im Blick mit Isa von Heyl.

Isa von Heyl ist Leiterin Exzellenz-Projekte beim „Stern“ unter anderem mit den Podcasts „ÜberMerkel“ und „Faking Hitler“.

Frau von Heyl, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?
Über die Art und Weise, wie an Verteidigungsministerin Christine Lambrecht Kritik geäußert wird. Ihr Sohn hatte im April seine Mutter in einem Hubschrauber der Bundeswehr auf einer Dienstreise begleitet und postete ein Bild davon auf Instagram. Das mag in Kriegszeiten instinktlos sein, Stand jetzt verstößt dieser Vorgang allerdings nicht gegen die Regularien. Außerdem hat Lambrecht die Kosten dafür wohl selbst übernommen.

Für viele Medien war dieses Instagram-Bild gefundenes Fressen. In Kommentaren hieß es, dass sich Lambrecht ja schon andere Taktlosigkeiten geleistet habe. Zum Beispiel, sich einen Tag nach Kriegsbeginn die Fingernägel lackieren zu lassen oder Stöckelschuhe zu tragen. Wer benutzt eigentlich noch das Wort „Stöckelschuhe“? Diese Argumente sagen alles über die Autoren und ihre chauvinistischen Altherrenbilder aus und nichts über die Arbeit einer Verteidigungsministerin

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?
Dass das auch anders geht, zeigen die Kommentare über den Besuch der Außenministerin Annalena Baerbock in der Ukraine. Es gab viel Lob für ihren Besuch, für ihre Rede, kurz: für ihre Arbeit. Sie hat an der Front als Außenministerin einen bleibenden Eindruck hinterlassen und nicht als „junge Dame“ in einem Kleid.

Welche Podcasts können Sie empfehlen?
Im vergangenen Jahr haben mich zwei Podcasts so gefangen genommen, dass ich ihretwegen jeden Morgen joggen gegangen bin: „Slahi – 14 Jahre Guantanamo“ des „Zeit“-Kollegen Bastian Berbner und dem NDR. Und „Aitutaki Blues“, die Geschichte der Autorin Claudia Schreiber, die an Alzheimer leidet und mit ihrem Sohn Lukas in die Südsee fährt. Großartig erzählt und produziert.

Es ist eine große Ehre, dass wir uns mit unserem News-Podcast „heute wichtig“ von „Stern“ und RTL mit „Slahi“ und „Aitutaki“ messen dürfen: Wir wurden Ende der Woche allesamt für den Deutschen Podcastpreis im Juni nominiert.

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