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Punk-Treffen auf Sylt im Sommer 2022.

© REUTERS/Fabian Bimmer

Nach Rassismus-Eklat auf der Nordseeinsel: Punks kehren nach Sylt zurück – und planen mehrere Aktionen

Auch ohne 9-Euro-Ticket wollen zahlreiche Punks in diesem Sommer nach Sylt strömen. Neben dem Kapitalismus werden sie dort schon an diesem Wochenende rassistische Umtriebe anprangern.

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Nach dem Rassismus-Eklat auf Sylt planen Punks am Wochenende mehrere Kundgebungen auf der Nordsee-Insel. Unter dem Motto „Laut sein gegen rechts!“ rief die Gruppe Aktion Sylt am Donnerstagabend via Instagram zur Teilnahme an den Aktionen auf.

Am Samstagnachmittag sei ein Umzug durch Westerland geplant, am Abend eine Mahnwache mit Musik in der Bar im Ort Kampen, in der Gäste zu Pfingsten rassistisch gegrölt hatten. Am Sonntag sei dann eine Laufdemo angesetzt.

Organisator Jonas Hötger sagte dem „Spiegel“: „Wir laden jeden ein, der sich dem Rechtsruck in der Gesellschaft entgegenstellen will.“ Demonstrationsmittel sind demnach „Musikbox, Transparente, Banner, Plakate, Bollerwagen, Musik“.

Daneben ist am Sonntag eine weitere Demonstration von der Gruppe „Sylt gegen rechts“ geplant. Die Punks riefen dazu auf, auch an dieser Demonstration teilzunehmen. „Wir wollen aber auch eigene Redebeiträge vorbringen und andere Orte besuchen“, sagte Hötger. Daher melde man auch selbst Demonstrationen an.

Am vergangenen Wochenende hatte ein kurzes Video von einer Party in einem Lokal auf Sylt bundesweit Empörung ausgelöst, weil Gäste zu „L'amour toujours“ rassistische Parolen wie „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ grölten. Das Video verbreitete sich rasant im Netz.

Politiker bis hin zu Kanzler Olaf Scholz zeigten sich entsetzt. Die Flensburger Staatsanwaltschaft ermittelt mittlerweile wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen eine Frau und zwei Männer, gegen einen der Männer außerdem wegen des Verdachts, Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation verwendet zu haben. Die Berichte von ähnlichen Vorfällen häufen sich.

Protestcamp ab Ende Juli auf Sylt geplant

Die Punks hatten bereits in den vergangenen beiden Jahren auf Sylt demonstriert – im Fokus steht ihre Kritik am kapitalistischen System.

Insbesondere im Sommer 2022 sorgten Dutzende Punks für Aufregung und bundesweite Schlagzeilen, als sie mit dem 9-Euro-Ticket auf die Insel gereist waren und monatelang neben dem Rathaus in Westerland campierten.

Dabei gab es immer wieder Beschwerden über Lärm, Müll und Gestank. Auch in diesem Sommer planen sie, ab dem 22. Juli auf Sylt wieder für mehrere Wochen ihre Zelte aufzuschlagen. (dpa)

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