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Nächtliches Feuer im Nationalpark Sächsische Schweiz nahe der berühmten Bastei.

© Daniel Förster

Update

Verdacht der Brandstiftung: Waldbrand in der Sächsischen Schweiz weitgehend unter Kontrolle

Das Feuer brach in der Nacht an einem Hang unterhalb der Bastei aus. Inzwischen ist der Brand in dem schwer zugänglichen Bereich größtenteils unter Kontrolle.

Ein Brand im Steilhanggelände in der Sächsischen Schweiz unterhalb der Bastei hat rund 2.500 Quadratmeter natürlichen Mischwald aus alten Kiefern, Buchen und Birken beschädigt. Das Feuer habe überdies die Bodenvegetation weitgehend vernichtet, sagte ein Sprecher des Nationalparks Sächsische Schweiz am Montag in Bad Schandau dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ob zumindest die älteren Bäume dem Feuer widerstehen konnten, werde sich erst in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. In vielen Teilen Europas herrschen derzeit extreme Hitzetemperaturen.

Das Feuer brach in der Nacht zum Montag an einem steilen Hang unterhalb der Bastei aus, einem der beliebtesten Touristenziele in der Sächsischen Schweiz, und breitete sich auf mehrere tausend Quadratmeter aus.

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Wegen des steilen Geländes mussten sich die Feuerwehrleute mit Seilen sichern, auch eine Höhenrettungsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Heidenau war im Einsatz. Rund 115 Feuerwehrleute aus 13 umliegenden Ortsfeuerwehren gelang es, die Flammen in dem schwer zugänglichen Areal bis Montagnachmittag unter Kontrolle zu bringen. Die Basteibrücke war bis auf weiteres gesperrt.

Bei den Löscharbeiten verletzten sich zwei Feuerwehrleute. Einer hatte einen Schwächeanfall und ein anderer verdrehte sich das Knie. Die Feuerwehr war den kompletten Montag vor Ort, um letzte Glutnester zu löschen. An einigen Stellen flammte das Feuer immer wieder auf.

Polizei ermittelt wegen dem Verdacht der Brandstiftung

Zur Brandursache ermittelt die Polizei in Person von zwei Kripo-Beamten. Im Ergebnis ihrer Untersuchungen wird nun wegen des Verdachts der Brandstiftung ermittelt.

Wie hoch der Schaden nahe der Bastei ist, war zunächst unklar. Betroffen ist ein steiles Areal von 300 mal 150 Metern. Die Feuerwehr pumpte durch lange Leitungen Wasser aus der Elbe heran und löschte den Brand sowohl von unten als auch von oben. Der Pirnaer Landrat Michael Geisler (CDU) sagte nach einem Besuch vor Ort gegenüber der Sächsischen Zeitung: „Die Wehren haben vorbildlich zusammengearbeitet und damit eine Ausbreitung des Brandes unter diesen extremen Bedingungen wirkungsvoll eindämmen können.“ Er forderte finanzielle Unterstützung für die Orte, die für die Kosten des Einsatzes aufkommen müssen.

Erst in der vergangenen Woche hatte die Dresdner Polizei gemeinsam mit der Nationalparkverwaltung in der Sächsischen Schweiz gezielt nach illegalen Feuerstellen gesucht. In zwei Fällen wurden die Kontrolleure fündig, die Nationalparkverwaltung leitete Ordnungswidrigkeitenverfahren ein. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Waldbränden im Nationalpark, die durch schlecht oder falsch gelöschte illegale Feuerstellen ausgelöst worden sein könnten. Im gesamten Nationalpark sind solche Feuer deshalb verboten.

Die etwa 200 Meter über der Elbe gelegenen Basteiaussicht, die derzeit wegen Bauarbeiten zur Hälfte gesperrt ist, ist die berühmteste Felsformation der Sächsischen Schweiz und mit jährlich etwa anderthalb Millionen Besuchern eines der beliebtesten Ausflugsziele im Nationalpark.

Waldbrände in zahlreichen Gebieten in Europa

Nicht nur in der sächsischen Schweiz brannte es. Eine Hitzewelle setzt großen Teilen Westeuropas zu. In zahlreichen Gebieten Westfrankreichs sowie Englands galt am Montag die höchste Hitze-Warnstufe, die Wetterdienste rechneten mit Hitzerekorden. Südlich von Bordeaux mussten erneut rund 8000 Menschen vor einem Waldbrand in Sicherheit gebracht werden.

In der Hälfte Frankreichs wurden Höchsttemperaturen zwischen 38 und 40 Grad erwartet. Hitze und Wind fachten auch die seit Tagen wütenden Waldbrände wieder an. Besonders kritisch war die Lage südlich von Bordeaux am Bassin d'Arcachon, wo bereits 15.000 Hektar Wald abgebrannt sind.

In der Gemeinde Teste-de-Buch in der Nähe der bei Urlaubern beliebten Dune du Pilat wurden am Montag rund 8000 Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht, in anderen Orten waren es weitere 3500 Menschen. Seit Dienstag hatten in der Gegend bereits 16.200 Urlauber Campingplätze und Unterkünfte verlassen müssen.

In der Region sind mittlerweile 1700 Feuerwehrleute im Einsatz. Das Innenministerium kündigte am Sonntagabend an, die Zahl der Löschflugzeuge von sechs auf neun aufzustocken.

Höchste Waldbrand-Gefahrenstufe in Spanien

Im Nordwesten Spanien starb ein Feuerwehrmann bei der Bekämpfung eines Waldbrands, der am Sonntagabend in der Gemeinde Losacio ausgebrochen war. Später wurde in dem verbrannten Gebiet die Leiche eines Schäfers entdeckt.

Spanien leidet seit einer Woche unter einer massiven Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 44 Grad. Die Hitze verbunden mit extremer Trockenheit hatte zahlreiche Brände ausgelöst, zehntausende Hektar Wald wurden bereits vernichtet. Am Montag galt fast im ganzen Land weiterhin die höchste Waldbrand-Gefahrenstufe.

Ein Löschflugzeug wirft in Castellgali in Spanien.
Ein Löschflugzeug wirft in Castellgali in Spanien.

© dpa/Lorena Sopêna/EUROPA PRESS

Großbritannien sah sich am Montag einer nie dagewesenen Hitzewelle ausgesetzt. Am Dienstag dürfte erstmals überhaupt die 40-Grad-Marke übersprungen werden. Die bisherige registrierte Höchsttemperatur in Großbritannien war 2019 mit 38,7 Grad erreicht worden.

Die Behörden riefen zum ersten Mal in der Geschichte für weite Teile Englands die höchste Hitze-Warnstufe Rot aus, in Wales und Teilen Schottlands galt die zweithöchste Stufe.

Die britische Gesundheitsbehörde rief ebenfalls die oberste Warnstufe aus, was einem nationalen Notstand entspricht. Sie riet dazu, viel zu trinken, sich nicht der Sonne auszusetzen sowie sich um besonders gefährdete Menschen zu kümmern. Krankenhäuser befürchteten, in den kommenden Tagen an ihre Belastungsgrenzen zu stoßen.

Einige Schulen in England verhängen Hitzefrei

Wegen der extremen Temperaturen blieben einige Schulen in England geschlossen. Mehrere Eisenbahngesellschaften rieten Zugpassagieren von Reisen am Montag und Dienstag ab. Der Betrieb auf der Bahnstrecke von London nach York und Leeds wurde aus Sorge vor Hitzeschäden für Dienstag zwischen 11 Uhr und 19 Uhr ausgesetzt.

Der Chefmeteorologe der britischen Wetterbehörde, Paul Gundersen, sagte, die Rekordhitze sei eindeutig dem Klimawandel geschuldet. Er und seine Kollegen seien besorgt, dass "beispiellose" Hitzetage wie diese bis Ende des Jahrhunderts ein regelmäßiges Phänomen werden könnten.

Führende britische Regierungsmitglieder sahen aber offenbar keinen Anlass zur Sorge. Der scheidende Premierminister Boris Johnson blieb am Wochenende einer Krisensitzung zu dem Thema fern. Sein Stellvertreter Dominic Raab rief dazu auf, den Sonnenschein zu "genießen". (AFP/epd)

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