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24. Juli 2025: Die Absturzstelle der An-24 außerhalb der Stadt Tynda in der fernöstlichen russischen Amur-Region.

© AFP/HANDOUT

Update

Alle 48 Insassen tot: Flugschreiber des abgestürzten Passagierflugzeugs im Osten Russlands gefunden

Auf der Reise durch die ostrussische Region Amur verschwindet eine An-24 vom Radar. Alle Personen an Bord sterben. Mit dem knapp 50 Jahre alten Flugzeug gab es bereits Probleme.

Stand:

Am Absturzort eines Passagierflugzeugs im Osten Russlands wurden offiziellen Angaben nach die Flugschreiber gefunden. „In Kürze werden sie zum Entziffern nach Moskau gebracht“, teilte das russische Verkehrsministerium mit. Die Flugschreiber sollen den Ermittlern Anhaltspunkte über die Ursache des Absturzes geben. Bei dem Unglück in der Taiga waren am Donnerstag alle 48 Insassen ums Leben gekommen. Zunächst hatte Gouverneur Wassili Orlow von 49 Insassen an Bord geschrieben.

Die Passagiermaschine vom Typ An-24 war auf dem Weg von Chabarowsk über Blagoweschtschensk nach Tynda im Amurgebiet beim Landeanflug abgestürzt. Gegen die Fluggesellschaft Angara laufen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Verstoß gegen Sicherheitsbestimmungen.

Die mögliche Absturzursache

Die Maschine, eine Antonow vom Typ An-24, verschwand gegen 13 Uhr (Ortszeit) kurz vor dem Ziel von den Radaren. Sie sei beim zweiten Anflug auf Tynda gewesen, als das Signal verschwand, teilten die Behörden mit. Als eine mögliche Absturzursache gilt ein Fehler der Besatzung bei der Landung unter schlechten Sichtverhältnissen, wie Tass meldete.

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Rettungskräfte fanden das brennende Flugzeugwrack rund 15 Kilometer vom Flughafen entfernt. Die Rettungsarbeiten wurden durch die dort vorherrschende Moor- und Taigalandschaft erschwert. Die Gegend ist nur sehr dünn besiedelt.

Das Flugzeug war in der Großstadt Chabarowsk gestartet. Es machte einen Zwischenstopp in Blagoweschtschensk.

Uralte Flugzeugflotte

Die An-24 ist eines der ältesten noch betriebenen Passagierflugzeuge weltweit. Die Serienproduktion begann Anfang der 1960er Jahre. Die Unglücksmaschine selbst war Medienberichten nach knapp 50 Jahre alt. Die Fluglizenz war demnach aber noch bis 2036 gültig.

Wie inzwischen bekannt wurde, gab es mit der abgestürzten Maschine bereits mehrere Vorfälle in den vergangenen Jahren.

Regionalregierungschef Wassili Orlow nannte als mutmaßliche Absturzursachen technisches Versagen oder einen Pilotenfehler. Der Chef der Fluggesellschaft Angara Airlines hatte am Vortag vor allem auf ungünstige Wetterbedingungen hingewiesen.

Dass die Maschine vor dem Absturz technische Probleme hatte, bestreiten die zuständigen Behörden. Bei einer technischen Überprüfung vor dem Start seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden. Auch habe die Crew während des Flugs nicht über Probleme berichtet, heißt es.

Auf einer Luftaufnahme der Absturzstelle ist Rauch zu sehen.

© REUTERS/Federal Air Transport Agency

Die russische Luftfahrtbranche kämpft mit zunehmenden Problemen, auch weil die westlichen Industrieländer wegen des 2022 von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine Sanktionen gegen den Sektor verhängt haben. Die Lieferung von Flugzeugen und Ersatzteilen an Russland ist verboten. Das führt dazu, dass viele Airlines im Land immer ältere Maschinen nutzen und außer Dienst gestellte Flugzeuge für Ersatzteile nutzen.

Strafverfahren eingeleitet

Die Staatsanwaltschaft hat nach dem Absturz ein Strafverfahren gegen die Fluggesellschaft Angara wegen des Verstoßes gegen Sicherheitsbestimmungen eingeleitet. Der Zivilschutz nannte als wahrscheinlichste Unglücksursache menschliches Versagen. Die Piloten hätten bei schlechtem Wetter wohl die Höhe falsch eingeschätzt und eine Baumkrone gestreift.

Das Ermittlungskomitee untersuche neben der Variante „menschliches Versagen“ auch, ob technische Fehler zu der Katastrophe führten.

Korruption ist in Russland weit verbreitet. Oft werden Überprüfungen nur formell durchgeführt. Bereits in der Vergangenheit haben solche Nachlässigkeiten – oft einhergehend mit der Annahme von Bestechungsgeldern – zu schweren Unfällen geführt. (dpa, Reuters)

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