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Beef Wellington gespickt mit „Todeskappe“: Lebenslange Haft für Giftpilz-Mörderin in Australien
Der Fall in Australien ist so spektakulär wie unheimlich: Bei einem Familienessen soll Erin Patterson ihren vier Gästen hochgiftige Knollenblätterpilze untergejubelt haben. Nur einer überlebte das Mahl knapp.
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Im spektakulären Prozess um einen Dreifachmord mit tödlichen Giftpilzen im Mittagessen ist in Australien das Strafmaß verkündet worden. Die bereits im Juli schuldig gesprochene Täterin Erin Patterson (50) muss lebenslang ins Gefängnis, weil sie ihre Ex-Schwiegereltern und die Tante ihres Ex-Mannes tötete sowie eine weitere Person beinahe ebenfalls umgebracht hätte.
Ein Gericht in Melbourne verhängte am Morgen (Ortszeit) eine Mindeststrafe von 33 Jahren ohne Möglichkeit auf vorzeitige Entlassung. Erst danach könnte die Mutter von zwei Kindern einen Antrag auf Bewährung stellen.
Ende Juli 2023 hatte Patterson ihre jeweils 70 Jahre alten Ex-Schwiegereltern und ein befreundetes Ehepaar im Alter von 66 und 68 Jahren zum Mittagessen eingeladen. Auf den Tisch kam Beef Wellington, also Rinderfilet im Blätterteig – verfeinert mit Pilzen. Drei der Gäste starben kurze Zeit später an den Folgen einer Vergiftung mit hochgiftigen Knollenblätterpilzen, ein mit am Tisch sitzender Pastor überlebte schwer erkrankt. Der Pilz, der wissenschaftlich Amanita phalloides heißt, wird auch „Todeskappe“ genannt. Er kann nach Verzehr extrem qualvolle und meist tödliche Vergiftungen auslösen.
Patterson, die aus dem Örtchen Leongatha, zwei Autostunden südöstlich von Melbourne, stammt, wurde in allen Anklagepunkten – dreifacher Mord und versuchter Mord an einer weiteren Person – für schuldig befunden. Richter Christopher Beale sprach von einem Verbrechen der „schwersten Kategorie“. Die Angeklagte habe das Vertrauen ihrer engsten Familie auf grausame Weise missbraucht. Das Leid für die Hinterbliebenen sei kaum in Worte zu fassen. Hinzu komme die fehlende Reue der Angeklagten.
Die Täterin bestritt stets, die Pilze absichtlich verarbeitet zu haben und erklärte, sie habe neben frischen Champignons auch getrocknete Pilze aus einem Asia-Laden verwendet. Die Jury und der Richter hielten diese Darstellung für eine Lüge.

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Erstaunlicherweise hatte Patterson selbst ihr Essen überlebt. Zwar ließ sie sich wegen starker Magenschmerzen und Durchfalls im Krankenhaus behandeln – aber am Ende habe sie sich gegen ärztlichen Rat auf eigene Gefahr selbst entlassen, sagte die zuständige Ärztin Veronica Foote während des zehnwöchigen Prozesses vor Gericht. Auch Pilz-Experten wurden in den Zeugenstand gerufen.
Der einzige Überlebende des fatalen Mittagessens, Pastor Ian Wilkinson, Mann der Tante, sagte in seiner Zeugenaussage, Patterson habe darauf bestanden, ihren Gästen selbst das Essen aufzutragen – und sie habe seltsamerweise als einzige einen Teller in einer anderen Farbe benutzt. (dpa, AFP)
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