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Die von der Polizei Thüringen zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt den brennenden Lastwagen auf der A71 hinter dem Rennsteigtunnel.

© dpa/Polizei Thüringen

Beinahe-Katastrophe auf A 71: Brennender Lkw rast sechs Kilometer durch Tunnel

Ein Reifenbrand hat im Rennsteigtunnel beinahe zur Katastrophe geführt. Als ein Lkw-Fahrer das Feuer im Tunnel nicht löschen kann, schaltet er jedoch blitzschnell – und fährt zügig ins Freie.

| Update:

Ein polnischer Lkw-Fahrer hat in der Nacht zu Freitag sein Fahrzeug samt brennendem Anhänger sechs Kilometer lang durch den Rennsteigtunnel gefahren und sich danach aus der Fahrerkabine gerettet. Das teilte die Polizei in Thüringen mit.

Der Laster habe im 7,9 Kilometer langen Tunnel in der Nähe von Erfurt angefangen zu brennen, nachdem zunächst ein Reifen in Brand geraten war. Andere Fahrzeuge waren nicht involviert, niemand wurde verletzt.

„Der Fahrer hat wohl im Rückspiegel einen qualmenden Reifen bemerkt und daraufhin in einer Nothaltebucht angehalten“, sagte Tino Möhring, Pressesprecher der Autobahn GmbH dem Tagesspiegel. Dort habe er um 23.05 Uhr in einer eigens dafür vorgesehenen Kabine den Notrufknopf betätigt.

Zwölf Tunnel werden rund um die Uhr überwacht

„Schon allein das Öffnen der Tür sorgt für einen Alarm bei der nächsten Tunnelzentrale“, erklärte Möhring. Die hat ihren Sitz quasi in Sichtweite des Südportals des Tunnels unmittelbar an der Anschlussstelle Oberhof und überwacht die zwölf Tunnel in der Region rund um die Uhr per Kamera.

Um 23.07 Uhr sei die Einfahrt zu der Tunnelröhre bereits von der Zentrale gesperrt und die Feuerwehr informiert worden. „Die Rettungskette wurde ausgelöst“, erklärte Möhring.

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Prinzipiell gehe es in solchen Situationen immer um den Eigenschutz, sagte der Tunnel-Experte. Der 41-jährige Lkw-Fahrer habe sich aber dafür entschieden, mit dem mittlerweile brennenden Anhänger aus dem Tunnel weiterzufahren – bis zum Ausgang des Tunnels waren das sechs Kilometer. Im Freien angekommen, konnte er seine Fahrerkabine unverletzt verlassen.

In buchstäblich letzter Sekunde gelang es dem Fahrer, aus dem Tunnel herauszufahren und das Fahrzeug unter freiem Himmel abzustellen“, hieß es von der Polizei zu der filmreifen Aktion.

Die Tunnelfeuerwehr habe den Brand dann umgehend gelöscht. Der Lastwagen hatte neun Pkw geladen, die vollständig ausgebrannt sind. Der Schaden werde derzeit auf etwa 250.000 Euro geschätzt. Auf Höhe des Tunnels war die A71 am Freitagmorgen vollständig gesperrt, wurde aber im Laufe des Tages wieder freigegeben.

7916
Meter ist der Rennsteigtunnel lang und damit der längste Straßentunnel Deutschlands

Der Rennsteigtunnel ist mit 7916 Metern der längste Straßentunnel Deutschlands und wurde 2003 in Betrieb genommen. Es gibt in jede Richtung eine Tunnelröhre.

Etwa 24.000 Fahrzeuge passieren den Tunnel innerhalb von 24 Stunden – das hatte die Niederlassung Ost der Autobahn GmbH im Sommer mitgeteilt. In der Nacht zu Freitag herrschte nach Angaben von Möhring kaum Verkehr in der betroffenen Röhre.

Dank des „beherzten Eingreifens“ des Lkw-Fahrers seien vor allem große Schäden in dem Tunnelsystem verhindert worden, sagte Möhring. Es sei eine individuelle Entscheidung gewesen, mit glücklichem Ausgang.

Korrektur: In einer früheren Fassung des Textes hatte es geheißen, die Tunnelzentrale Zella-Mehlis sei 25 Kilometer vom Rennsteigtunnel entfernt. Dankenswerterweise hat uns Tino Möhring darauf hingewiesen, dass die Tunnelzentrale in Sichtweite des Tunnels ihren Sitz hat. Sie heißt lediglich nach dem 25 Kilometer entfernten Ort Zella-Mehlis.

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