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Frauen sind mit 56 Prozent etwas erschöpfter als Männer (50 Prozent). 

© Imago/Westend61

„Das ist ein alarmierender Wert“: Mehr als 50 Prozent der Menschen in Deutschland fühlen sich erschöpft

Viele Frauen und Männer in Deutschland klagen über sinnlose Arbeit. Nur ein Viertel der Berufstätigen glaubt einer Studie zufolge, die eigene Erschöpfung wieder loswerden zu können.

Diese Zahlen geben zu denken: Rund die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland – 52,8 Prozent – fühlt sich erschöpft. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Civey-Umfrage im Auftrag des Beratungsunternehmens Auctority, über die der „Spiegel“ berichtet. Nicht erschöpft sind nach eigenen Angaben demnach 35,6 Prozent, 11,6 Prozent wählten die Antwort „teils/teils“.

Mehr als jeder und jede zehnte Deutsche gab dem Bericht zufolge zudem bei der Frage nach dem Grad der eigenen Erschöpfung auf einer Skala von 0 bis 10 den Höchstwert an, weitere gut 20 Prozent lagen bei 8 oder 9. Befragt wurden im Juli gut 5000 Menschen und rund 2500 Berufstätige davon noch einmal gesondert zum Thema Erschöpfung im Job.

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Die Erschöpfung ballt sich vor allem in der Gruppe der 30- bis 49-Jährigen: Gut 60 Prozent gaben an, erschöpft zu sein. Jüngere (18 bis 29 Jahre) und Ältere (50 bis 64) liegen mit gut 56 Prozent etwa gleichauf, jenseits der 65 Jahre sinkt der Wert auf 40 Prozent. Von den 30- bis 49-Jährigen sehen dem Bericht zufolge gut 40 Prozent die Belastung bei der Arbeit als Hauptursache für ihre Erschöpfung.

Die Arbeitswelt ist unnötig erschöpfend – das sieht man unter anderem daran, dass es ab dem Rentenalter einen Knick gibt, hier sinkt der Erschöpfungswert drastisch.

Christina Guthier, Arbeitspsychologin

In der Gesamtschau über alle Altersgruppen sind gesundheitliche Beschwerden der Hauptgrund für Erschöpfung (40 Prozent), gefolgt von der politischen Situation (knapp ein Drittel) und dann der Arbeitsbelastung (27 Prozent).

Osten und Westen liegen dabei nahezu gleichauf; ob man mit Kindern im selben Haushalt lebt, macht keinen allzu großen Unterschied (60 Prozent Erschöpfte versus 52 Prozent bei den Kinderlosen). Frauen sind mit 56 Prozent etwas erschöpfter als Männer (50 Prozent). Ledige sind erschöpfter als Geschiedene, und diese wiederum etwas mehr als Verheiratete oder Verwitwete. Aber die Zahlen sind durch die Bank hoch – zu hoch für eine gesunde Gesellschaft.

Von den Erwerbstätigen sind Angestellte am stärksten betroffen (65 Prozent), gefolgt von Beamten (58 Prozent) und Arbeitern (55 Prozent). Lediglich leitende Angestellte sind nur knapp zur Hälfte betroffen.

Nur ein Viertel der Berufstätigen glaubt, die eigene Erschöpfung wieder loswerden zu können. „Das ist ein alarmierender Wert“, sagt die Arbeitspsychologin Christina Guthier, die die Umfrage wissenschaftlich begleitet hat. „Die Arbeitswelt ist unnötig erschöpfend – das sieht man unter anderem daran, dass es ab dem Rentenalter einen Knick gibt, hier sinkt der Erschöpfungswert drastisch.“

Auf die Frage, welche Maßnahmen Besserung versprechen könnten, wünschen sich junge Leute (18 bis 29 Jahre) vor allem ein geringeres Arbeitspensum. Bei den Älteren gibt es ein Hauptanliegen: weniger sinnlose Arbeit. Das sagen 40 Prozent der Berufstätigen, bei den Beamten sind es sogar 65 Prozent. Alarmierend: Mehr als 40 Prozent der Menschen glauben, dass Erschöpfung in Zukunft noch zunehmen wird. (lem)

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