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Armin Laschet (CDU) lacht, während Bundespräsident Steinmeier (nicht im Bild) ein Pressestatement gibt.

© Marius Becker/dpa

Update

Armin Laschets Entschuldigung: „Nicht in Ordnung, in einem solchen Moment zu lachen“

CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat sein Lachen während einer Steinmeier-Rede im Krisengebiet unangemessen genannt. Was Steinmeier gesagt habe, habe er nicht verstanden.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sein Lachen während einer Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Hochwassergebiet als unpassend und unangemessen bezeichnet.

„Ich war den ganzen Tag unterwegs, es gab emotionale Begegnungen, die mich auch wirklich erschüttert haben. Und deshalb ärgere ich mich umso mehr über diese wenigen Sekunden“, sagte der Kanzlerkandidat der Union am Sonntagabend der „Aktuellen Stunde“ im WDR-Fernsehen. „Das war unpassend, es ist nicht in Ordnung, in einem solchen Moment zu lachen.“

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Laschet war in die Kritik geraten, weil er am Samstag während eines gemeinsamen Besuchs mit Steinmeier in Erftstadt scherzte und lachte, während der Bundespräsident an jene erinnerte, die in der Flut vieles verloren haben.

Im WDR-Fernsehen erklärte er nun: „Wir haben kein Wort von dem verstanden, was der Bundespräsident gesagt hat. Aber es ist trotzdem in einem solchen Moment unpassend, unangemessen. Ich ärgere mich darüber und es tut mir aufrichtig leid, weil ich gerade sehr viel Leid erlebe und mit so vielen Menschen gesprochen habe und dieses Bedauern mit aller Kraft ausdrücken möchte.“

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Im Internet war Laschet für sein Verhalten stark kritisiert worden. "Ich bin wirklich sprachlos", schrieb SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil und teilte das Video. Darin lacht Laschet im Hintergrund zusammen mit Umstehenden, unter anderem dem stellvertretenden CDU-Vorsitzenden in NRW, Gregor Golland, und dem Landrat des Rhein-Erft-Kreises, Frank Rock (CDU). Laschet macht offenbar Späße, während ein sichtlich betroffener Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Betroffenen in der Katastrophenregion Solidarität und Hilfe verspricht.

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SPD-Vizechef Kevin Kühnert schrieb auf Twitter dazu: "eine Frage des Charakters". Der Pianist Igor Levit kritisierte „würdeloses Verhalten“. Der frühere Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Peter Dabrock, sprach von „Pietätlosigkeit“ gegenüber den Opfern. Auf Twitter trendete zwischenzeitlich der Hashtag #Laschetlacht.

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Auf Twitter entschuldigte sich der NRW-Ministerpräsident umgehend für die Situation: "Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben. Umso mehr bedauere ich den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden ist. Dies war unpassend und es tut mir leid."

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Nach Laschet entschuldigte sich auch Rock, der Landrat des Rhein-Erft-Kreises, dafür, dass der Eindruck eines heiteren Gesprächs entstanden ist. Rock erklärte am Sonntag, sollte er damit die Gefühle von Menschen verletzt haben, entschuldige er sich dafür ausdrücklich. „Auch der Landrat ist nur ein Mensch und macht Fehler“, sagte er in einer Pressemitteilung.

In der persönlichen Erklärung betonte der Landrat am Sonntag, man habe sich in einer sehr anstrengenden und auch emotional aufgeladenen Situation befunden. „Ich habe gestern mit Betroffenen geweint, aber auch in einer kurzen Situation gelacht“, sagte er. Diese kurze Situation sei von Kameras eingefangen worden.

Gegenüber "Bild am Sonntag" sagte Lars Klingbeil am Abend: "Wie Armin Laschet im Hintergrund rumalbert, während der Bundespräsident zu den Opfern spricht, ist ohne Anstand und empörend. In Krisenzeiten zeigt sich der Charakter, heißt es. Wer ohne Gespür in solch schwierigen Situationen herumfeixt, der disqualifiziert sich selbst."

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Kritik an Laschets Verhalten kam auch von der FDP. Bundestags-Fraktionsvize Michael Theurer sagte der "BamS": "Rheinische Frohnatur in Ehren", doch werde es dem Ernst der Lage nicht gerecht, "herumzualbern", während der Bundespräsident der Opfer gedenke.

Schaut man sich jedoch nicht bloß einen Ausschnitt der Pressekonferenz, sondern das volle Video dazu an, wird deutlich, dass Bundespräsident Steinmeier sich nicht viel anders verhält. Als anschließend Laschet ans Mikrofon tritt, ist im Hintergrund für ein paar Sekunden auch ein lachender Steinmeier zu sehen. Die Szene ist in diesem Video bei Minute 09:07 zu sehen:

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Eva Högl, die weder Regierungschefin eines Landes war noch Kanzlerkandidatin, musste sich für eine ähnliche Situation auch schon mal entschuldigen - nach dem Terroranschlag von Barcelona in 2017, als sie Spitzenkandidatin der Berliner SPD für den Bundestag war, lachte sie im Hintergrund, während Martin Schulz vorn kondolierte.

Sie berief sich damals darauf, ihr sei nicht bewusst gewesen, dass Schulz über den Anschlag sprach. Tatsächlich hatte der Anlass nichts damit zu tun: eine Denkmalenthüllung in Kreuzberg. Das war bei Laschet anders, mitten in Erftstadt, einem der katastrophal getroffenen Orte.

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Steinmeier und Laschet hatten sich am Samstag gemeinsam ein Bild von der Lage im schwer getroffenen Ort Erftstadt gemacht. Beide dankten dort den Einsatzkräften. Laschet versprach, das Land Nordrhein-Westfalen werde "alles dafür tun", um Direkthilfe für die Betroffenen zu organisieren.

In Erftstadt hatte die über die Ufer getretene Erft zahlreiche Häuser unterspült und zum Einsturz gebracht; bei Erdrutschen stürzten mehrere Häuser und Teile einer historischen Burg ein. Besonders stark betroffen ist der Stadtteil Blessem. (Tsp/AFP/dpa)

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