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Mehrere Busse wurden bei den Krawallen in Dublin angezündet.

© dpa/PA/AP/Brian Lawless

Update

„Schlimmste Gewalt seit Jahrzehnten“: Messerattacke mit Verletzten in Dublin löst schwere Krawallen aus

Ein 50-Jähriger soll Kinder in Irlands Hauptstadt attackiert haben – das Motiv ist nicht klar. Danach eskalierten Proteste mit massiven Zerstörungen. Es gab dutzende Festnahmen.

| Update:

Die irische Hauptstadt Dublin ist am Donnerstag von einer Gewaltat mit mehreren Verletzten – darunter drei Kindern – und anschließend von schweren Krawallen erschüttert worden. „Was wir vergangene Nacht gesehen haben, war ein außergewöhnlicher Ausbruch von Gewalt“, sagte Polizeichef Drew Harris am Freitag. „Das sind Szenen, die wir seit Jahrzehnten nicht gesehen haben.“ Irlands Premierminister Leo Varadkar sagte, die Randalierer hätten „Schande über Irland“ gebracht.

Ein fünfjähriges Mädchen und eine Frau waren bei einem Messerangriff am Donnerstagnachmittag schwer verletzt worden, wie der irische Rundfunksender RTÉ berichtete. Das Mädchen musste Berichten zufolge notoperiert werden. Zwei weitere Kinder erlitten leichtere Verletzungen. Ein Tatverdächtiger, der noch vor Ort festgenommen wurde, soll ebenfalls ernste Verletzungen davongetragen haben.

Irlands Premier zeigt sich schockiert über die Vorfälle

Am Abend kam es dann zu schweren Ausschreitungen in der Dubliner Innenstadt, bei denen RTÉ zufolge mehrere Busse und ein Polizeiauto angezündet wurden. Zudem seien Polizisten angegriffen und mit Flaschen beworfen worden. Auf Videos, die in sozialen Medien kursierten, war zu sehen, wie Geschäfte geplündert wurden. Einem Reporter des britischen Nachrichtensenders Sky News zufolge sollen Hunderte, teils vermummte Menschen an den Krawallen beteiligt gewesen sein.

Hunderte Menschen sollen an den Krawallen beteiligt gewesen sein.

© AFP/Peter Murphy

Nach Angaben von Polizeichef Harris wurden 34 Menschen festgenommen. Mit dem Fortschreiten der Ermittlungen werde es noch „viele weitere“ Festnahmen geben, sagte Harris und warnte vor neuer Gewalt. Die Gewalt als Reaktion auf die Messerattacke habe nicht vorhergesehen werden können, fuhr der Polizeichef fort. Er verwies auf eine „Radikalisierung“ der Randalierer und machte Onlinenetzwerke mitverantwortlich. Gruppen von Rechtsradikalen hätten die Situation verschärft.

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Vorausgegangen war der Messerangriff am frühen Nachmittag, bei dem den Berichten zufolge ein 50 Jahre alter Mann die Kinder attackiert haben soll, als sie sich vor einer Krippe in einer Schlange aufstellten. Bei der verletzten Frau soll es sich um eine Mitarbeiterin der Krippe handeln, die dazwischengegangen war, um die Kinder zu schützen. Mehreren Passanten gelang es demnach, den Mann zu überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten.

Der Vorfall hatte sich um kurz vor 14 Uhr (Ortszeit, 15 Uhr MEZ) am Parnell Square East im Zentrum der irischen Hauptstadt ereignet. Einem Polizeisprecher zufolge wurden zunächst keine weiteren Verdächtigen im Zusammenhang mit der Tat gesucht. Ein Motiv war zunächst nicht bekannt, von einem terroristischen Hintergrund ging die Polizei aber nicht aus.

Varadkar hatte sich schockiert gezeigt über den Messerangriff. Er dankte den Rettungskräften, die schnell am Tatort gewesen seien. Justizministerin Helen McEntee sprach von einem „entsetzlichen Angriff auf drei unschuldige Kinder und eine Frau“.

EU-Ratspräsident Charles Michel schrieb auf der Plattform X, er sei „entsetzt über den schrecklichen Angriff in Dublin“. Varadkar könne in dieser schwierigen Zeit auf die volle Solidarität der EU zählen. Die Präsidentin des Europaparlaments, Roberta Metsola, teilte mit, dass sie an alle Verletzten und ihre Familien denke. (dpa, AFP)

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