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Mitglieder der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) fahren bei einer Übung in einem Rettungsboot.

© dpa/Uwe Anspach

Update

Düsseldorf fordert Badeverbot: Im Rhein abgetriebener Sechsjähriger ist tot – in Duisburg geborgen

Feuerwehr, Polizei und DLRG suchten vergeblich das in dem Strom vermisste kleine Kind. Nach mehreren tödlichen Unfällen innerhalb kurzer Zeit werden im Rheinland nun Konsequenzen gefordert.

Stand:

Drama in Nordrhein-Westfalen: Der im Rhein bei Düsseldorf abgetriebene und vermisste sechsjährige Junge ist in Duisburg tot aus dem Wasser geborgen worden. Das teilten die Polizeibehörden in Düsseldorf und Duisburg der Agentur dpa mit, auch mehrere andere Medien berichteten. In den vergangenen zwei Wochen hatte es bereits mehrere tödliche Unfälle im Rhein gegeben. Nun gibt es Forderungen nach einem Badeverbot.

Das Kind war am Mittwochabend im Strom in Düsseldorf-Himmelgeist abgetrieben worden. Eine Suchaktion blieb erfolglos. Die Wasserschutzpolizei entdeckte den leblosen Körper des Jungen dann am Donnerstagabend in Duisburg-Ruhrort. Die Leiche trieb im Wasser und wurde mit Hilfe der Feuerwehr geborgen.

Die Stadt appelliert eindringlich an alle (...), die Warnhinweise ernst zu nehmen und auf das Baden im Rhein zu verzichten.

Mitteilung der Stadt Düsseldorf

Gegen 18.40 Uhr am Mittwoch war der Notruf eingegangen, dass vom Strom eine Person mitgerissen wurde. Der Junge war laut Polizei mit seiner Familie am Rhein gewesen. Der Vater hatte von Rettungskräften zurückgehalten werden müssen, hinterher zu schwimmen. Die Angehörigen wurden von Notfallseelsorgern betreut.

Etwa zweieinhalb Stunden lang hatten rund 60 Einsatzkräfte an Land und auf Booten sowie Taucher unter Wasser gesucht, das vermisste Kind aber nicht gefunden, wie ein Feuerwehrsprecher kurz darauf geschildert hatte. Die Feuerwehr Neuss, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft DLRG (oben Archivbild) und die Wasserwacht waren beteiligt gewesen, auch Drohnen waren im Einsatz.

In den vergangenen zwei Wochen waren im Rhein bei Düsseldorf fünf Menschen abgetrieben und vermisst worden. Zwei von ihnen, zwei Männer im Alter von 22 und 26 Jahren, wurden viele Kilometer stromabwärts am Niederrhein tot geborgen. Ein 32 Jahre alter Dritter wurde am sogenannten Paradiesstrand der Landeshauptstadt entdeckt und konnte nicht wiederbelebt werden. Zwei Menschen werden noch vermisst.

Die DLRG hatte nicht zuletzt wegen der bereits vergleichsweise vielen Badetoten im bisherigen Sommer, der gerade erst richtig begonnen hat, vor den Gefahren in Flüssen gewarnt. „Die meisten tödlichen Unfälle ereignen sich in Seen und Flüssen“, sagte Sprecher Martin Holzhause der Agentur epd.

25
Menschen ertranken der DLRG zufolge 2024 allein in Flüssen in NRW.

Flüsse würden zwar nicht so oft aufgesucht wie Seen, sagte Holzhause. In Flüssen seien die Unfallgefahren insbesondere aufgrund von Strömungen sowie Boots- und Schiffsverkehr aber größer. 2024 ertranken nach DLRG-Angaben allein in NRW mindestens 25 Menschen in Flüssen.

Bereits seit drei Jahren steigt die Zahl der Ertrunkenen in Deutschland der DLRG zufolge jährlich. Im vergangenen Jahr ertranken demnach 411 Menschen – 31 mehr als im Vorjahr.

Wie gefährlich es am Rhein zum Beispiel für Kleinkinder werden kann, zeigt ein DLRG-Video der Ortsgruppe Dinslaken: Ein vorbeifahrendes Schiff erzeugt einen Sog und Wellenschlag, der eine Puppe in den Fluss reißt.

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Die hohe Zahl an Toten befeuert in NRW die Debatte über Konsequenzen, wie der Sender WDR online berichtet. Die Stadt Düsseldorf sprach sich demnach am Donnerstag für ein komplettes Badeverbot im Rhein auf ihrem Gebiet aus. Dafür habe das Rathaus einen Appell an die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes gerichtet, das Schwimmen auf der gesamten Strecke von 42,1 Flusskilometern in der Landeshauptstadt zu untersagen.

Grundsätzlich, so der Sender, ist das Schwimmen in Gewässern nach dem Wasserhaushaltsgesetz des Bundes eigentlich nicht gestattet, dieses Verbot könne aber durch die Länder umgangen werden, wie in NRW durch das Landeswassergesetz.

Die Stadt sieht ihre Forderung nach einem Badeverbot als nächsten Schritt in einem „Maßnahmenpaket zur Gefahrenabwehr“, wie die „Rheinische Post“ berichtete. „Ziel ist es, Badeunfällen vorzubeugen und die Bevölkerung noch mehr für die Gefahren des Badens im Rhein zu sensibilisieren“, teilte die Stadt demnach mit.

Und weiter: „Die Stadt appelliert eindringlich an alle Bürgerinnen und Bürger sowie Besucherinnen und Besucher, die Warnhinweise ernst zu nehmen und auf das Baden im Rhein zu verzichten.“

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