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Rechnet sich Chancen aus. Jessica Chastain („Zero Dark Thirty“). Foto: AFP

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Panorama: Ein toter Präsident, ein Tiger und viele Geiseln

Am Sonntag werden in Los Angeles die Oscars vergeben – wer die Favoriten sind.

Los Angeles - Noch ist kein einziger Oscar verliehen, aber einen Gewinner, da sind sich die Experten einig, gibt es schon jetzt. Ben Affleck tourt seit einigen Wochen von einer Ehrung zur nächsten und räumte an Preisen so ziemlich alles ab, was es bisher abzuräumen gab. Sein Geiseldrama „Argo“ bekam nicht nur einen Golden Globe, den Critics Choice Award und die Preise der amerikanischen Directors Guild (DGA) und Screen Actors Guild (SAG), auch der Producers Guild Award (PGA) ging an Afflecks Film. Damit zählt „Argo“, das schreibt die „Los Angeles Times“, zu den ganz großen Favoriten in der Kategorie „Bester Film“.

Affleck selbst wurde in der Kategorie „Bester Regisseur“ nicht nominiert. Dieses Übergehen Afflecks dürfte einem anderen Hollywood-Giganten am Sonntag möglicherweise in die Hände spielen. Steven Spielberg und sein Streifen „Lincoln“ könnte am Oscar-Abend als großer Gewinner von der Bühne stapfen. Gleich zwölfmal ist der Film mit Daniel Day-Lewis in der Hauptrolle nominiert. Für „Lincoln“ spricht die Statistik. Seit 1990 hat kein Film in der Kategorie „Bester Film“ bei den Oscars gewonnen, der nicht auch in der renommierten Kategorie „Bester Regisseur“ nominiert war.

Die Wettbüros in Las Vegas freilich kümmern sich in diesen Tagen wenig um diese Statistik. Die Zocker sehen „Argo“ als klaren Favoriten. Auch „Silver Linings“ und „Life of Pi“ haben genau wie „Zero Dark Thirty“ und „Les Misérables“ Chancen auf einen Sieg.

Bei den besten Hauptdarstellern scheint das Alter keine Rolle mehr zu spielen. In diesem Jahr gibt es mit der neunjährigen Quvenzhane Wallis („Beasts of the Southern Wild“) die jüngste und mit der 85-jährigen Emmanuelle Riva („Amour“) die älteste Nominierte für einen Academy Award in dieser Kategorie. Kinokassen-Liebling Jennifer Lawrence („Silver Linings“), Naomi Watts („The Impossible“) und Jessica Chastain („Zero Dark Thirty“) wollen versuchen, die begehrte Trophäe für sich zu gewinnen. Die Fachpresse in Hollywood glaubt an einen Zweikampf zwischen Lawrence und Chastain. Bei den Nominierten für den „besten Schauspieler" sieht es schon seit Wochen nach einem deutlichen K.-o-Sieg für Daniel Day-Lewis als „Lincoln“ aus. Es wäre der dritte Oscar für den Engländer, der mit seiner Taktik, sich bewusst rar zu machen in Hollywood und nur alle paar Jahre einen Film zu drehen, besonders gut zu fahren scheint. Seine Mitbewerber in dieser Kategorie: Hugh Jackman („Les Misérables“), Bradley Cooper („Silver Linings“), Denzel Washington („Flight“) und Joaquin Phoenix („The Master“). Einzig Jackman könnte Day-Lewis noch den Triumph streitig machen. Bei der Academy kommen Musicals in der Regel sehr gut an. Und dass Jackman singen kann, hat er in „Les Misérables“ bestens unter Beweis gestellt.

Glaubt man den Berichten der Branchenblätter „Variety“ und „Hollywood Reporter“ im Vorfeld der Academy Awards, dann dürfte Anne Hathaway einen Oscar als beste Nebendarstellerin in „Les Misérables“ genauso sicher haben wie Robert De Niro („Silver Linings“) als bester Nebendarsteller. Obwohl er mit Tommy Lee Jones („Lincoln“) und auch Christoph Waltz („Django Unchained“) ein bisschen Gegenwind bekommen dürfte. Interessant am Oscar-Abend ist auch der erste Auftritt von Neu-Gastgeber Seth MacFarlane. Der 39jährige Komiker ist für seinen rüden Humor bekannt. Frank Siering

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