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Ein beschädigtes Auto und ein Haus nach einem Erdrutsch in einem Bergdorf im Bezirk Wayanad im indischen Bundesstaat Kerala.

© dpa/---

Update

Heftige Monsun-Regenfälle : Zahl der Toten steigt auf mindestens 150 – weiter bis zu hundert Vermisste

Erdrutsche haben in Indien Dorfbewohner im Schlaf überrascht. Dutzende starben. Nach Verschütteten wird weiter gesucht. Auch Touristenorte liegen in der betroffenen Region im Süden des Landes.

Stand:

Die Erdrutsche im südindischen Bundesstaat Kerala haben nach jüngsten Angaben der Behörden mindestens 156 Menschen das Leben gekostet. Rettungskräfte nahmen am Mittwoch mit Spürhunden und Drohnen die Suche nach Vermissten auf, die unter Schlamm und Geröll vermutet werden.

Die Erdrutsche hatten die bergige Region Wayanad in den frühen Morgenstunden des Dienstags heimgesucht, als die meisten Menschen noch schliefen. Vermisst würden immer noch 90 bis 100 Menschen, schrieben örtliche Medien.

Mitglieder von Rettungsteams bewegen sich nach mehreren Erdrutschen in den Bergen von Wayanad im südlichen Bundesstaat Kerala.

© REUTERS/stringer

Schwierige Rettungseinsätze

Armee und die Marine unterstützen die Helfer vor Ort im Bezirk Wayanad, hieß es. Doch Regen behindere die Rettungsteams bei ihrer Arbeit. So erweise sich etwa die Rettung aus der Luft wegen des schlechten Wetters als schwierig, Hubschrauber konnten den Berichten zufolge nicht landen. Die Region sei schwer zugänglich, auch weil eine wichtige Brücke weggespült worden sei.

Rettungsaktion an einer Erdrutschstelle.

© REUTERS/CK Thanseer

Spürhunde seien im Einsatz. Außerdem war auf Aufnahmen zu sehen, wie Rettungsteams Seile über schnell fließende, schlammige Flüsse spannten, um Menschen zu retten. Für die kommenden 24 Stunden sind schwere Regenfälle in der Region vorhergesagt.

Dutzende Wanderarbeiter, die auf den Tee-, Kaffee- und Kardamom-Plantagen in dem Gebiet beschäftigt waren, seien nicht erreichbar, berichtete das Nachrichtenportal Malayalam Manorama. Mobilfunknetze in der Region funktionierten zunächst nicht.

In dem Gebiet liegen auch Touristenorte. In einem Ressort seien Medienberichten zufolge 250 Menschen eingeschlossen. Die Erdrutsche trafen drei Orte im Bundesstaat Kerala, Mepaddi, Teile von Mundakkai sowie Chooralmala. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt.

Indiens Premier kündigt Entschädigung an

Indiens Premierminister Narendra Modi schrieb auf X: „Meine Gedanken sind bei all jenen, die ihre Angehörigen verloren haben, und meine Gebete bei den Verletzten.“ Die Rettungsmaßnahmen liefen, um allen Betroffenen zu helfen, fügte er hinzu.

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Modi kündigte außerdem eine Entschädigung von 200.000 Rupien (etwa 2.200 Euro) für die Angehörigen der Opfer und 50.000 Rupien für jeden Verletzten an.

„Unser Land hat in den letzten Jahren einen alarmierenden Anstieg von Erdrutschen erlebt“, sagte Oppositionspolitiker Rahul Gandhi im Parlament. Der Enkel der ehemaligen Premierministerin Indira Gandhi forderte Maßnahmen gegen diese Naturkatastrophen. Am Mittwoch will er in die betroffene Region reisen.

Überschwemmungen und Schlammlawinen sind alljährlich Begleiter der Monsun-Saison, die in Indien von Mai bis September dauert. Der Regen ist lebenswichtig für Pflanzenwelt und Landwirtschaft, kann für die Menschen aber auch immer wieder lebensbedrohlich werden. Nach Informationen der BBC starben im Jahr 2018 bei einer Überflutung in Kerala mehr als 400 Menschen.

Tote auch im Nachbarland Pakistan

Auch im benachbarten Pakistan sorgten heftige Regenfälle für Tote und Zerstörungen. Wie Rettungskräfte und Katastrophenschutzbehörde vor Ort der Deutschen Presse-Agentur mitteilten, kamen in mehreren Teilen des Landes seit Montag insgesamt mehr als 20 Menschen ums Leben.

Menschen waten durch eine überschwemmte Straße bei Regen in Karachi.

© AFP/RIZWAN TABASSUM

Tausende Touristen sitzen laut einem Sprecher der Provinzbehörde in den Bergen im Norden des Landes fest. Rettungskräfte seien auf dem Weg, um die Menschen aus den nun unzugänglichen Ortschaften zu befreien.

Hilfe aus Brüssel

Um die verheerenden Folgen der extremen Wetterbedingungen abzufedern, verspricht die EU Bangladesch, Indien und den Philippinen insgesamt 2,4 Millionen Euro für humanitäre Hilfe. Das Geld soll der am stärksten betroffenen Bevölkerung zugutekommen. Indien und Bangladesch sollen zusammen die Hälfte der Hilfe bekommen, die anderen 1,2 Millionen Euro sind den Angaben zufolge für die Philippinen vorgesehen. (dpa/KNA/Reuters)

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