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Rauch steigt bei einem Wald- und Vegetationsbrand in der Gohrischheide im Landkreis Meißen in der Nähe von dem sächsischen Ort Jacobsthal in den Himmel.

© dpa/Robert Michael

Update

Hoffnung auf Regen an der Grenze zu Brandenburg: Ausbreitung der Waldbrände in Thüringen und Sachsen vorerst verhindert

Der Kampf gegen Brände in sächsischen und thüringischen Wäldern dauert bereits Tage. Rauchschwaden ziehen bis nach Berlin. Brandenburg schickt Hightech im Kampf gegen die Flammen ins Nachbarbundesland.

Stand:

Bei den Waldbränden in Thüringen und Sachsen ist die Lage vorerst stabil. Die Einsatzkräfte wurden bei den Löscharbeiten weiterhin auch durch Hubschrauber der Bundespolizei und der Bundeswehr unterstützt.

Auf der Saalfelder Höhe in Thüringen konnten die Feuerwehren über Nacht eine Ausbreitung verhindern. „Wir haben die Lage gehalten, wie sie gestern war“, berichtete der Sprecher des Landratsamtes Saalfeld-Rudolstadt, Peter Lahann. Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) dankte bei einem Besuch vor Ort den Einsatzkräften für ihre Arbeit.

Brandursache weiter unklar

Am Morgen waren rund 500 Helfer – auch aus dem benachbarten Bayern – im Einsatz, sagte der Sprecher des Landratsamtes. Zusätzlich zu Hubschraubern der Landes- und Bundespolizei sollte heute noch ein Hubschrauber aus Bayern zu Hilfe kommen. Insgesamt seien dann vier Löschhubschrauber im Einsatz.

Feuerwehrleute suchen Glutnester und löschen sie beim Bekämpfen vom Waldbrand auf der Saalfelder Höhe.

© dpa/Daniel Vogl

Das Feuer war am Mittwoch nahe dem Saalfelder Ortsteil Gösselsdorf aus bislang unbekannter Ursache ausgebrochen und hatte sich schließlich auf eine Fläche von mindestens 250 Hektar ausgebreitet. Der Katastrophenfall wurde ausgerufen.

Der Brand auf der Saalfelder Höhe gilt mit Blick auf die vergangenen drei Jahrzehnte als beispiellos in Thüringen. Einem Experten des Landesforstbetriebs Thüringen Forst zufolge gilt das Feuer als größter seit 1993 erfasster Waldbrand in dem Bundesland. 

Waldbrand an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg

Auch in der Gohrischheide an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg kämpft die Feuerwehr weiter gegen einen großen Waldbrand. Die Lage in dem Waldbrandgebiet ist am Samstag zunächst weitgehend stabil geblieben. Die kühle Nacht habe eine Ausbreitung des Feuers verhindert, sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr Liebenwerda im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster, Martin Neumann, dem Sender RBB.

Das Feuer hat sich bisher nicht auf Brandenburg ausgedehnt. „Im Bereich Kosilenzien läuft das Feuer langsam auf uns zu“, sagte Neumann. „Wir kontrollieren weiter.“ Es bestehe bisher aber keine Gefahr. Der Ort Kosilenzien, ein Ortsteil der Stadt Bad Liebenwerda im Landkreis Elbe-Elster, liegt direkt an der Landesgrenze.

Schwieriger als in Brandenburg blieb die Lage auf sächsischer Seite der Landesgrenze. Brandenburg unterstützt den Kampf gegen die Flammen im Nachbarbundesland: Ein automatisiertes Löschfahrzeug sei eingetroffen, sagte Neumann. Brandenburg übernehme auch die Luftkoordination für Hubschrauber von Bundespolizei und Bundeswehr.

Ortschaft evakuiert

Am Samstagnachmittag befanden sich laut einer Mitteilung des Landratsamts Meißen 650 Einsatzkräfte unter anderem der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerkes und der Bundeswehr vor Ort. Erschwert wurden die Löscharbeiten weiterhin durch die Munitionsbelastung des Gebiets.

Als kritisch wurde die Situation vor allem im Einsatzabschnitt Jacobsthal bewertet. Dort dauerte demnach die Evakuierung der Ortschaft Jacobsthal Bahnhof an. Mehrere Straßen und eine Bahnstrecke blieben vorerst gesperrt. Am späten Freitagabend waren 45 Anwohner aus dem Ort evakuiert worden. Die Lage in diesem Einsatzort sei dynamisch, hieß es am Samstag vom Landratsamt. Das Feuer habe sich in mehreren Bereichen ausgebreitet.

Im Bereich Neudorf/Lichtensee sei die Lage dagegen stabil. Eine Biogasanlage sei durch einen bewässerten Streifen gesichert. Im Einsatzabschnitt Nieska konzentrierten sich die Einsatzkräfte darauf, die Ortsverbindungsstraße zwischen Nieska und Heidehäuser zu sichern. Vorgesehen waren in dem Brandgebiet die Einsätze von je zwei Löschhubschraubern der Bundeswehr sowie der Bundespolizei sowie auch von Wasserwerfern der Polizei.

Hoffnung auf Satellitenbilder von der Gohrischheide

Zudem seien Spezialkräfte für Vegetationsbrandbekämpfung aus Sachsen-Anhalt angefordert worden. Das Risiko bleibe weiterhin hoch, hieß es. Auch sollten am Vormittag aktuelle Satellitenbilder helfen, „das bestehende Brandgeschehen flächenmäßig einschätzen zu können“, wie das Landratsamt Meißen weiter mitteilte. Unklar ist, ob die Aufnahmen bislang helfen konnten.

Das Waldgebiet Gohrischheide zwischen Sachsen und Brandenburg brennt seit mehreren Tagen.

© dpa/Daniel Wagner

Landrat Ralf Hänsel hofft bei der Brandbekämpfung auf einen Wetterumschwung: Er bezeichnete die Wetterlage mit Wind und Temperaturen von bis zu 30 Grad zwar als kritisch, berichtet der Deutschlandfunk. Hänsel betonte aber auch, wenn man durch das Wochenende komme und es zu Wochenbeginn etwas regne, könnte man es geschafft haben.

Wegen der Rauchentwicklung wurden Anwohnerinnen und Anwohner der Brandgebiete aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen sowie Klimaanlagen und Lüftungen abzuschalten.

Rauchschwaden zogen bis nach Berlin

Der Wind drehte Richtung Brandenburg. Das wirkte sich bis Berlin aus: Die Rauchschwaden zogen bis in die Hauptstadt, wie der Einsatzleiter der Verbandsgemeinde Liebenwerda, Martin Neumann, sagte.  Laut Medienberichten war der Brandgeruch auch in der Hauptstadt wahrzunehmen.

Der Wald brennt in der Chorischen Gohrischheide weiter.

© IMAGO/Bernd März

In der Warnapp Nina wurde am Morgen für die brandenburgischen Kreise Elbe-Elster, Dahme-Spree, Oberspreewald-Lausitz und Teltow-Fläming vor einer verstärkten Rauch- und Geruchsbelästigung gewarnt. 

Die Gohrischheide liegt an der Landesgrenze von Sachsen und Brandenburg. Nach Angaben des Landratsamtes in Meißen sind die Einsatzkräfte in Brandenburg darauf vorbereitet, dass das Feuer auch auf ihrem Gebiet wieder aufflammen könnte. Nach dem Ausbruch am Dienstag hatte sich der Waldbrand zeitweilig auch über die Landesgrenze ausgeweitet.

In den nördlichen Teilen Sachsen – zu denen auch die Gohrischheide gehört – erreichte die Waldbrandgefahr wieder die höchste Warnstufe 5. Die Helfer und Einsatzkräfte hoffen auf Regen: Niederschläge sind für Montag und Dienstag vorhergesagt und könnten den Waldbrand eindämmen.

Auch in weiteren Gebieten vor allem in Ostdeutschland herrschte am Samstag hohe Waldbrandgefahr. Dies galt insbesondere für den Harz, wo Feuerwehren für das Wochenende in höchste Alarmbereitschaft versetzt wurden. (Tsp, dpa, AFP)

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