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In Malaga waren die Waldbrände von den Stränden aus zu sehen.

© REUTERS

Situation am Mittelmeer: Hohe Hitze, Waldbrände – ab in den Urlaub?

Mehr als 40 Grad, dazu verheerende Waldbrände – die Mittelmeerregion ächzt unter enormer Hitze. Was Reisende jetzt wissen müssen. Ein Überblick.

Nach zwei Corona-Sommern mal wieder halbwegs sorgenfrei reisen – das beherzigen dieses Jahr Millionen Touristen. Urlauber sollten jedoch auf drohende Gefahren wie Brände, hohe Hitze und sogar Stürme achten. Ein Mittelmeer-Überblick von Südwest nach Südost.

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PORTUGAL

Wegen der zahlreichen Waldbrände, die in Portugal schon seit einer Woche wüten, gilt in dem Urlaubsland bis einschließlich Sonntag der Notstand. Im Rahmen des sogenannten „Estado de contingência“, der dritthöchsten Notstandsstufe, ist der Aufenthalt in Wäldern stark beschränkt. Ansonsten aber kann vorerst weiter normal geurlaubt werden; die Flammen stellen den Behörden zufolge derzeit keine Bedrohung für Touristen- oder größere Wohngebiete dar. Wie gefährlich der Einsatz der Brandbekämpfer jedoch ist, zeigte am Samstag der Absturz eines Löschflugzeugs im Norden Portugals, bei dem der Pilot ums Leben kam. Auch in Griechenland starben am Mittwoch zwei Besatzungsmitglieder beim Absturz eines Löschhubschraubers.

SPANIEN

Portugals Nachbarland wird ebenfalls von einer seit Monaten anhaltenden Dürre und einer Gluthitze mit Temperaturen bis 45 Grad heimgesucht, die laut Wetterdienst Aemet noch mindestens bis Montag anhalten wird. In Spanien wurden am Samstagmorgen insgesamt 33 Waldbrände registriert, von denen 14 außer Kontrolle waren. Die Zeitung „La Vanguardia“ berichtete am Samstag unter Berufung auf das staatliche Gesundheitsinstitut Carlos III. in Madrid von 360 Menschen, die infolge der hohen Temperaturen seit vergangenen Sonntag starben.

Beim Absturz eines Löschflugzeugs im Norden Portugals kam am Samstag der Pilot ums Leben.
Beim Absturz eines Löschflugzeugs im Norden Portugals kam am Samstag der Pilot ums Leben.

© dpa

FRANKREICH

Urlauber in Frankreich müssen sich weiter auf recht heiße Tage einstellen. In weiten Landesteilen sind bis Dienstag deutlich über 30 Grad Celsius vorhergesagt, auch die bei Touristen beliebte Hauptstadt Paris bleibt nicht verschont. Probleme dürfte die Hitze beim Verkehr mit sich bringen. Weil sie dazu führt, dass Oberleitungen sich ausdehnen und tiefer hängen können und auch Schienen bisweilen übermäßig erhitzt werden, fahren die Züge bei hohen Temperaturen teils langsamer.

Hohe Waldbrandgefahr herrscht weiter auch in Südfrankreich. Ein seit Tagen wütender Waldbrand südlich von Bordeaux stabilisierte sich zwar zwischenzeitlich, flammte dann aber wieder auf. Erlösender Regen ist zunächst nicht abzusehen.

ITALIEN

Urlauber müssen sich auf extreme Hitze einstellen. In vielen Teilen Italiens gilt eine erhöhte Waldbrandgefahr. Für größere Aufregung sorgten Feuer am beliebten Badeort Bibione im Norden. Dort retteten sich am Freitag wegen der Waldbrände mehrere Touristen ins Meer. Zunächst brachten die Feuerwehrleute die Flammen unter Kontrolle, am Samstag brachen stellenweise jedoch wieder Brände aus.

Landwirt Dario Gambarin ruft mit seiner Feld-Kunst zum Wassersparen auf.
Landwirt Dario Gambarin ruft mit seiner Feld-Kunst zum Wassersparen auf.

© picture alliance/dpa/Dario Gambarin

Wegen der geringen Menge an Regen und Schneefall in diesem Jahr herrscht vor allem im Norden Trockenheit und Gewässer führen viel weniger Wasser als üblich. Wer etwa im Gardasee baden will, sollte aufpassen beim Reinspringen aufgrund des niedrigen Wasserstands. Wegen der Notlage entschieden Städte wie Mailand und Venedig unlängst, Brunnen abzudrehen, um Wasser zu sparen. Die Regierung in Rom verhängte den Dürre-Notstand in den fünf Regionen Lombardei, Piemont, Venetien, Friaul-Julisch Venetien und Emilia-Romagna. Weitere Regionen könnten folgen. Auf Urlauber dürfte das aber keine direkten Auswirkungen haben.

GRIECHENLAND

Obwohl Griechenland bisher von der starken Hitze in Westeuropa verschont blieb, ist es auch dort sehr heiß und trocken. Täglich brechen dutzende Waldbrände aus. Viele können schnell eingedämmt werden, bei starkem Wind aber weiten sich manche Brände fast ungehindert aus. Für manche Gegenden gilt deshalb aktuell die zweithöchste Waldbrand-Warnstufe – unter anderem für Athen und Umgebung, für die Inseln Kreta und Euböa, Lesbos und Samos und auch für den Nordosten der Halbinsel Peloponnes. Es kann daher vorkommen, dass touristische Ortschaften vorsorglich evakuiert werden. Smartphonebesitzer erhalten dann eine Warn-SMS des griechischen Bürgerschutzministeriums.

Für manche Gegenden in Griechenland gilt aktuell die zweithöchste Waldbrand-Warnstufe
Für manche Gegenden in Griechenland gilt aktuell die zweithöchste Waldbrand-Warnstufe

© IMAGO/ANE Edition

Doch nicht nur bei Hitze, auch bei Sturm ist Vorsicht geboten. Erst vergangene Woche kam bei starken Unwettern ein Tourist im Meer vor der Ferien-Halbinsel Chalkidiki ums Leben. Der Mann und zwei Freunde waren trotz hoher Wellen und Sturm schwimmen gegangen, die Strömung und die Wellen trieben die Männer hinaus aufs Meer. Der erste wurde nach wenigen Stunden gerettet, ein weiterer Mann überlebte 19 Stunden im Meer, bevor er aufgegriffen wurde. Er hatte sich an einem Wasserball festgeklammert. Der dritte Mann konnte nur noch tot geborgen werden.

TÜRKEI

Auch in der Türkei müssen Urlauber etwa an der Mittelmeer-Küste mit Bränden rechnen. Im Südwesten ist es heiß, trocken und windig – da reicht oft ein Funke, um einen Großbrand auszulösen. Auch sollte vor allem bei starkem Wind nicht unterschätzt werden, wie schnell sich ein Brand ausbreiten kann. Urlauber sollten sich an die Vorgaben der Behörden halten und ihre Hotels umgehend verlassen, wenn sie dazu aufgefordert werden. An vielen Orten ist zudem der Zugang zu Wäldern in den heißen Monaten verboten.dpa

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