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Ein Bus steht neben der Fahrbahn im Schnee unter einer Brücke, Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes sind vor Ort.

© dpa/Jason Tschepljakow

Hunderte Unfälle in Süddeutschland: Schnee und Glätte bremsen Verkehr in Baden-Württemberg und Bayern aus

Kräftige Schneefälle in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs haben für Chaos gesorgt. Hunderte Autos verunglücken, der Gesamtschaden liegt deutlich über einer Million Euro. In den Alpen drohen Lawinen.

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Starke Schneefälle haben im Süden Deutschlands zu Hunderten Unfällen geführt. Ein größeres Chaos auf den Straßen blieb aber aus. In Frankreich steckten Hunderte Lastwagen fest. Allein in Baden-Württemberg zählte die Polizei innerhalb von 18 Stunden mehr 380 Unfälle mit vielen Verletzten. Der Deutsche Wetterdienst hob inzwischen seine Unwetterwarnung vor heftigem Schneefall auf. Die weiße Pracht wird nicht lange liegen bleiben - es soll wieder wärmer werden.

Vor allem Teile Bayerns und Baden-Württembergs lagen unter einer teils dicken Schneedecke. Der Winterdienst war im Dauereinsatz. Straßen waren nach Unfällen gesperrt. Nach Schätzung mehrerer Polizeipräsidien im Südwesten wurden bei den Unfällen, die im Zusammenhang mit dem Wetter standen, mindestens 30 Menschen verletzt, überwiegend leicht. Der Gesamtschaden liege deutlich über einer Million Euro. In den meisten Fällen blieb es laut Polizei bei Blechschäden.

Der Lawinenwarndienst warnte nach den Schneefällen und angesichts der erwarteten Temperaturanstiege vor Lawinen in den Alpen. Gerade aus felsigem Steilgelände seien vermehrt Lockerschneelawinen zu erwarten, heißt es im Online-Portal der Lawinenzentrale. Die Lawinenzentrale spricht bis zu einem Meter Schnee, der sich nach den Schneefällen der vergangenen Tage in den Alpen gebildet hat.

Zug schleift Auto an Bahnübergang mit

Im Bodenseekreis blieb ein Auto in Langenargen an einem Bahnübergang hängen und wurde von einem Zug mitgeschleift - dort lag Schnee auf der Fahrbahn. Die Fahrerin stieg laut Polizei aus dem Auto aus und ließ es dort stehen. Es wurde kurz darauf ungefähr 500 Meter mitgeschleift. Die Polizei schätzt den Gesamtschaden auf ungefähr 100.000 Euro. In einem Ortsteil von Nagold westlich von Tübingen rutschte ein Viehtransporter ins Gleisbett und wurde ebenfalls von einem Zug erfasst, zwei Rinder starben.

Auf den Straßen brauchten Autofahrer mitunter viel Geduld: Auf der Autobahn 81 sei der Verkehr wegen der Schneefälle streckenweise fast zum Erliegen gekommen, sagte ein Polizeisprecher in Konstanz in der Nacht. Die Autos und Lastwagen kämen auf schneeglatten Straßen kaum voran. Am Vormittag entspannte sich die Lage.

Auch in Bayern gab es eine Vielzahl von Unfällen - allein im Einsatzbereich des Polizeipräsidiums Süd/West gab es den Angaben zufolge 98 Einsätze wegen der Schneelage. Bei 55 Unfällen gab es demnach Sachschäden, bei neun weiteren wurden Menschen leicht verletzt. Laut Deutschem Wetterdienst fielen in Teilen des Freistaates bis zu 20 Zentimeter Neuschnee. Im Allgäu mussten Bahnreisende mitunter mit Verspätungen und Ausfällen ihrer Zugverbindungen rechnen.

Frankreich: Lastwagen stecken stundenlang fest

Auch Frankreich hatte mit heftigem Schneefall zu kämpfen. Zeitweise steckten rund 1.750 Lastzüge auf Autobahnen fest. Betroffen seien die A36 im Burgund und die A28 in der Normandie, sagte Verkehrsminister François Durovray dem Sender BFMTV. Lastwagenfahrer ignorierten demnach Fahrverbote für Lkw, die die Behörden angesichts der Wetterlage am Donnerstag verhängt hatten. In der Folge stellten sich etliche Lastzüge auf schwierigen Abschnitten quer und blockierten den kompletten Verkehr. Hunderte weitere Lastzüge wurden von der Polizei auf Parkplätze geleitet und warteten dort auf eine Entspannung der Lage. Viele Menschen mussten die Nacht in ihren Fahrzeugen ausharren.

Landesweit staute sich der Verkehr in Frankreich auf rund 600 Kilometern Länge. Es kam zu etlichen teils auch schweren Unfällen. Bei Paris kollidierten am späten Donnerstagabend auf einer Autobahn ein Reisebus, vier Personenwagen und ein Motorrad, wie die Feuerwehr mitteilte. Wie die Zeitung „Le Parisien“ berichtete, gab es fünf Schwerverletzte und 31 Leichtverletzte. Der Bus stürzte demnach auf die Seite. Auch der Bahnverkehr wurde behindert. Am Morgen hatten rund 200.000 Haushalte in Frankreich weiter keinen Strom, wie der Sender unter Verweis auf Angaben des Versorgers Enedis berichtete.

Wie wird das Wetter in Deutschland?

In Deutschland folgt auf den Schnee frühlingshaftes Wetter. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet am Wochenende deutlich mildere Temperaturen als zuletzt. So könne das Thermometer am Sonntag im Westen und Südwesten bis zu 19 Grad anzeigen, sagte der Meteorologe Sebastian Schappert vom DWD. Doch zuvor bringt am Samstag ein Tief Regen und Wind zwischen dem Niederrhein und der Ems. Die Tageshöchstwerte bleiben im kühlen Bereich, mit 1 bis 5 Grad, im Westen und Südwesten sowie an der See bis 7 Grad.

In der Nacht zum Sonntag regnet es von Niedersachsen und NRW bis in den Osten. Entlang von Oder und Neiße sowie in den östlichen Mittelgebirgen kann es auch schneien oder gefrierenden Regen geben. Südlich von Mosel und Main bleibt es dagegen weitgehend trocken. Im Süden und im östlichen Bergland sinken die Temperaturen zudem auf bis zu minus 4 Grad, ansonsten bleibt es bei 5 bis 0 Grad weitestgehend frostfrei. (dpa)

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