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Der Australier Timothy Lyndsay Shaddock, lächelt, als er während einer Begrüßungszeremonie von Grupo Mar spricht, nachdem er aus dem Meer gerettet wurde und im Hafen von Manzanillo angekommen ist.

© dpa/Fernando Llano

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich es schaffe“: Schiffbrüchiger nach über zwei Monaten im Pazifik wieder an Land

Der Australier Tim Shaddock und seine Hündin trieben mit ihrem Segelboot in mehr als 2200 Kilometern Entfernung von Land. Dann wurden sie von Thunfischfängern gerettet.

Stand:

„Ich bin so dankbar. Ich lebe“: Nach über zwei Monaten im Pazifik ist der schiffbrüchige Australier Tim Shaddock wieder an Land zurückgekehrt.

Nach seiner Ankunft in Mexiko, von wo aus er mit seiner Hündin Bella im April in See gestochen war, dankte er am Dienstag der Besatzung des mexikanischen Thunfisch-Trawlers, die ihn und Bella von seinem manövrierunfähigen Katamaran geborgen hatte. Und lobte seine Hündin: „Sie ist viel tapferer als ich“.

Shaddock und Bella waren von der mexikanischen Küstenstadt La Paz zu einer rund 6000 Kilometer langen Reise nach Französisch-Polynesien aufgebrochen. Doch schon nach kurzer Zeit wurden sein Katamaran bei rauem Seegang beschädigt und die Elektronik lahmgelegt.

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Wochenlang trieb Shaddocks nach eigenen Angaben traditionelles polynesisches Boot namens „Aloha Toa“ mit seinen beiden Insassen durch den Pazifik - bis die Besatzung des mexikanischen Trawlers die beiden rettete.

Körperlich erstaunlich fit

Am Dienstag betrat der je nach Quelle 51 oder 54 Jahre alte Hobby-Seemann in der mexikanischen Hafenstadt Manzanillo erstmals wieder Land - mager, mit Zottelbart und -haaren, körperlich aber erstaunlich fit sowie gut gelaunt. „Ich lebe noch“, sagte er.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich es schaffen würde, vor allem, als der Sturm kam“, erzählte er den wartenden Journalist:innen. Er sei dem Kapitän des Trawlers und seinem Arbeitgeber „so dankbar“ für die Rettung. Laut dem Besitzer des Trawlers, dem Fischereiunternehmen Grupomar, war Shaddocks Boot zu dem Zeitpunkt mehr als 2200 Kilometer vom Land entfernt.

Ihm gehe es gut, „besser als vorher“, erzählte Shaddock und antwortete geduldig auf die vielen Fragen der Journalist:innen. Nur manchmal übermannten ihn dabei die Gefühle.

Nachdem seine Vorräte zur Neige gegangen seien, habe er sich vor allem von Fisch ernährt, den er geangelt habe. Erst gekochten Fisch - doch nachdem auch seine Kochausrüstung über Bord gegangen sei, sei er auf „Sushi“ umgestiegen, witzelte er - zeigte aber gleichzeitig auf seinen abgemagerten Körper.

Er habe „viele, viele, viele schlechte Tage“ auf See erlebt, erzählte der Australier. Besonders hart sei für ihn die Müdigkeit gewesen, „ständig musste ich etwas reparieren“. Fühlte er sich einsam oder unglücklich, habe er versucht „das Glück in mir zu finden“. Das sei ihm auch immer wieder gelungen, manchmal einfach durch einen kurzen Sprung ins Wasser.

Geholfen hat ihm vor allem aber seine vierbeinige Schicksalsgenossin. Mehrfach hatte Shaddock vergeblich versucht, eine Adoptivfamilie für die kleine Streunerin aus Mexiko zu finden. Doch sie sei ihm einfach aufs Boot gefolgt, erzählte er. Bella sei einfach „unglaublich“, „sie ist viel tapferer als ich“, lobte er die Hündin, die er nicht zu der Pressekonferenz mitgebracht hatte. „Ich bin so froh, dass sie noch lebt“.

Shaddock freut sich nun, nach Hause zu seiner Familie und seinen Freunden zu kommen. Zunächst wolle er es „ruhig angehen lassen“. Doch aufs Wasser will er nicht verzichten. Er liebe es, alleine auf dem Ozean zu sein, erzählte er - „wahrscheinlich“ aber nicht so sehr, dass er sofort wieder in See stechen werde. (AFP)

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