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„Ich zittere immer noch“: Starkes Erdbeben am Supervulkan erschüttert Neapel
Bewohner der Millionenstadt liefen in Panik auf die Straßen. Die Campi Flegrei in Italien sind einigen Wochen wieder besonders aktiv.
Stand:
Am Freitagvormittag hat ein Erdbeben der Stärke 4,0 das Gebiet von Neapel erschüttert. Das Beben war gegen 9.15 Uhr in Neapel, Süditaliens größter Metropole, und in den umliegenden Gemeinden deutlich spürbar. Viele Menschen flüchteten auf die Straßen. Das Epizentrum lag nach offiziellen Angaben in geringer Tiefe von circa 2,5 Kilometern in den Phlegräischen Feldern, einem sogenannten Supervulkan im Westen der Stadt.
Es gab keine Berichte über Verletzte oder größere Schäden, doch der Schreck unter den Bewohnern war zunächst groß. „Ich zittere immer noch. Wir haben es (…) sehr stark gespürt“, sagte eine Anwohnerin der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“. Auch in den sozialen Netzwerken wurden auch Fotos verbreitet. Ein Nutzer schrieb: „Alles hat gebebt, vom Boden bis zu den Schränken und Möbeln. Es war sehr stark zu spüren.“
Der öffentliche Nahverkehr und der Bahnverkehr wurde zwischenzeitlich unterbrochen. Auch der Hochgeschwindigkeitsverkehr auf der Nord-Süd-Achse kam vorübergehend zum Erliegen.
Supervulkan bei Neapel: Anhebung des Bodens hat sich deutlich beschleunigt
Die Phlegräischen Felder, ein Gebiet mit hoher vulkanischer Aktivität in der Region Kampanien, werden seit geraumer Zeit von zahlreichen kleinen sowie manchmal auch starken Erdbeben heimgesucht. Ende Juni wurde in den Campi Flegrei – wörtlich: brennende Felder – sogar ein Beben der Stärke 4,6 gemessen.

© Christoph Sator/dpa
Seit Beginn des Jahres hat sich die Hebung des Bodens über dem Supervulkan deutlich beschleunigt: Anstelle von rund 1,5 Zentimetern pro Monat steigt die Erdoberfläche in dem betroffenen Gebiet mittlerweile um etwa drei Zentimeter monatlich an. Insgesamt hat sich das Gelände dort bereits um mehr als zwei Meter angehoben.
Das Auswärtige Amt schreibt in seinen Reisehinweisen zu den Phlegräischen Felder: Sie zeigten immer wieder Veränderungen, die in der Vergangenheit auch zu Evakuierungsmaßnahmen geführt haben. Supervulkane zeichnen sich durch eine besonders große Magmakammer und enorme Gewalt aus. Niemand kann jedoch sagen, wann der nächste Ausbruch stattfinden wird. Für das Gebiet gilt seit elf Jahren die Alarmstufe Gelb.
Die Regierung in Rom hatte kürzlich neue Maßnahmen auf den Weg gebracht und Pläne für eine mögliche Evakuierung von Hunderttausenden angekündigt. Allerdings nahmen an einer Katastrophenschutz-Übung nur wenige Anwohner teil. In Neapel und Umgebung leben etwa drei Millionen Menschen. (dpa/Tsp)
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