zum Hauptinhalt
Superstar - besser: Superspatz. Er gehört zu den häufigsten Besuchern in deutschen Gärten.

© Nicolas Armer/dpa

Nabu-Zählung: In deutschen Gärten flattern weniger Vögel

Wenn Hobby-Ornithologen die Augen aufhalten: Erneut wurden die Vögel in heimischen Gärten gezählt. Ihr Rückgang erklärt sich laut Nabu auch mit dem Insektensterben.

In deutschen Gärten flatterten in diesem Frühjahr weniger Vögel als sonst. Das ist ein Ergebnis der Aktion „Stunde der Gartenvögel“, wie der Naturschutzbund (Nabu) am Dienstag unter Berufung auf die Daten von rund 56.000 teilnehmenden Hobby-Forschern mitteilte. Diese hätten die Daten aus fast 37000 Gärten gemeldet.

Im Schnitt hätten die Beobachter 33,8 Vögel pro Garten gezählt – und damit knapp einen Vogel weniger als im langjährigen Schnitt (34,9). „Sieben der 15 häufigsten Gartenvogelarten weisen in diesem Jahr den niedrigsten jemals pro Garten gemessenen Wert auf“, erklärte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller zu den Ergebnissen. „Nur vier Arten wurden in den üblichen Mengen gesichtet.“

Heimische Bäume und Büsche anpflanzen

Bei Amseln und Grünfinken vermuten die Naturschützer Rückgänge durch Krankheiten: Die Amsel leide unter dem Usutu-Virus, beim Grünfink, dessen Zahl seit 2013 rückläufig ist, vermuten die Experten des Nabu zunehmende Trichomonaden-Infektionen. Aber auch der Rückgang der Insektenzahl – und damit einer wichtigen Nahrungsgrundlage – macht sich laut Nabu bemerkbar: „Besonders Arten, die ausschließlich Insekten fressen oder zumindest ihre Jungen mit Insekten füttern, wie Meisen, wurden in diesem Jahr deutlich weniger gezählt“, erklärte Miller.

Das passe zum generellen Trend der besonders starken Abnahme insektenfressender Vogelarten und müsse weiter beobachtet werden, sagte Miller. „Wer diesen Vögeln helfen will, sollte seinen Garten naturnah mit heimischen Büschen und Bäumen bepflanzen.“ Um zu klären, wie es um die Nahrung vieler Vögel bestellt ist, die von Insekten leben, hat der Nabu in Deutschland die Citizen- Science-Aktion Insektensommer ins Leben gerufen, dessen erste Phase noch bis 10. Juni läuft. Miller: „Wem das Schicksal unserer Gartenvögel am Herzen liegt, der sollte auch bei unserer Insektenzählung mitmachen.“

Amsel und Kohlmeise landen auf den Plätzen

Der Spatz ist nach den aktuellen Daten des Nabu der häufigste Vogel in Deutschlands Gärten. Mit im Schnitt knapp fünf Individuen pro Garten oder Balkon verwies er Amsel und Kohlmeise auf die Plätze, wie der Naturschutzbund weiter mitteilte. Die freiwilligen Vogelbeobachter hatten zwischen dem 10. und 13. Mai je eine Stunde lang an einem Ort die vorkommenden Vögel erfasst.

Die Ergebnisse der aktuellen Beobachtungsstudie hat der Nabu im Internet aufbereitet. Dort kann man auf der Seite des Naturschutzbundes – nach Bundesländern unterteilt – nachlesen, an welchen Orten welche Gartenvögel in diesem Frühjahr zu finden waren. (Tsp/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false