zum Hauptinhalt
Ein Waldbrand in der Nähe von Bordeaux in Frankreich.

© Uncredited/SDIS 33/AP/dpa

„Die Situation ist beunruhigend.“: In Spanien und Frankreich fliehen tausende Menschen vor den Flammen

Wenn sich an einem Ort die Situation entspannt, entfachen neue Feuer in anderen Regionen. 2022 sei ein Rekordjahr – und die Saison noch nicht vorbei.

Nach einem erneuten Aufflammen eines Waldbrandes in Südfrankreich haben erneut tausend Menschen ihre Häuser verlassen müssen.

Wie die örtlichen Behörden im Département Aveyron am Sonntag mitteilten, schien der Brand in der Nähe des Dorfes Mostuéjouls auf dem Weg zum Erlöschen, bevor er am Samstagnachmittag „heftig“ wieder aufflammte.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Demnach verbrannten seither zusätzliche 500 Hektar Land. Insgesamt waren es am Sonntagvormittag schon mehr als 1200 Hektar, die den Flammen zum Opfer fielen.

Wegen günstiger Wetterbedingungen erwartete die Präfektur des Départements jedoch eine Verbesserung der Situation.

Das Betreten des Waldes ist strengstens verboten

Das Feuer war am vergangenen Montag ausgebrochen, vorsichtshalber wurden 3000 Menschen evakuiert. Sie waren in ihre Häuser zurückgekehrt, nachdem das Feuer unter Kontrolle schien.

Im Osten Frankreichs kündigte die Polizei am Wochenende an, den Zugang zu den meisten Wäldern im Département Bas-Rhin an der Grenze zu Deutschland zu sperren. So solle das Risiko neuer Brände vermindert werden.

Im Südwesten Frankreichs sorgte Regen in der Nacht zum Sonntag für eine kurze Entspannung bei einem Feuer, das seit Dienstagnachmittag 7400 Hektar verwüstete.

Ein Löschhubschrauber schüttet Wasser auf einen Waldbrand in Spanien.
Ein Löschhubschrauber schüttet Wasser auf einen Waldbrand in Spanien.

© Europa Press/EUROPA PRESS/dpa

Die Situation bei dem Brand im Département Gironde habe sich aufgrund der Niederschläge „über Nacht erheblich verbessert“, sagte Arnaud Mendousse von der örtlichen Feuerwehr. Zugleich schränkte er ein: „Das verschafft eine Atempause, bedeutet aber nicht das Ende des Kampfes.“

Laut eines Behördenvertreters sei das Feuer nun „eingegrenzt“. Es wird aber weiter zu „äußerster Vorsicht“ aufgerufen, sagte der Direktor der Feuerwehr des Départements, Marc Vermeulen. Er betonte, dass „ein eingegrenztes Feuer nicht gleichbedeutend mit einem gelöschten Feuer“ sei. Es sei strengstens verboten, den Wald zu betreten.

Die 8000 Anwohnerinnen und Anwohner, die vorübergehend ihre Häuser verlassen mussten, könnten wieder zurück, teilte ein Sprecher der örtlichen Präfektur am Sonntagnachmittag mit. „Das ist eine exzellente Nachricht“.

Die Waldbrandsituation sei beunruhigend

Beim Kampf gegen die Flammen erhielt die französische Feuerwehr auch Unterstützung aus anderen Ländern: Aus Deutschland beteiligten sich 65 Feuerwehrleute.

Auch vom Kampf gegen Brände unter anderem in den Départements Drôme und Maine-et-Loire sowie in der Region Bretagne meldeten die örtlichen Behörden Erfolge oder sie zeigten sich optimistisch angesichts des Wetters. Für acht Départements im Land gab es laut dem französischen Wetterdienst Météo-France jedoch eine Gewitterwarnung.

In den vergangenen Wochen kämpften viele europäische Länder mit Großfeuern. So sind in Europa in diesem Jahr bereits rund 660.000 Hektar Land verbrannt - ein Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2006. Dies geht aus Daten des Europäischen Waldbrand-Informationssystems (EFIS) hervor. Ihnen zufolge waren in diesem Jahr nicht nur wie sonst hauptsächlich die Mittelmeerländer betroffen; auch andere Regionen litten enorm. So erlebte Slowenien seinen schlimmsten Waldbrand seit Generationen.

Ein kleiner Teich in Nordrhein-Westfalen ist komplett ausgetrocknet.
Ein kleiner Teich in Nordrhein-Westfalen ist komplett ausgetrocknet.

© Christoph Reichwein/dpa

„2022 ist bisher ein Rekordjahr“, sagte EFIS-Koordinator Jesus San-Miguel. „Trockenheit und extrem hohe Temperaturen haben ganz Europa erfasst.“ Dies treibe die Waldbrandgefahr enorm in die Höhe. „Die Situation ist beunruhigend - und wir sind gerade erst in der Mitte der Brandsaison.“
Am schlimmsten betroffen ist in diesem Jahr bisher Spanien mit 225.000 Hektar verbrannter Fläche. Es folgen Rumänien mit 150.000 und Portugal mit 77.000 Hektar.

Im Nordosten Spaniens ist die Lage wieder kritisch

In mehreren Ortschaften im Nordosten Spanien mussten nun auch wieder etwa 1500 Bewohnerinnen und Bewohner ihre Häuser verlassen. Ein aus der Kontrolle geratener Waldbrand in der Region um den Ort Añón de Moncayo etwa 70 Kilometer westlich der Großstadt Saragossa würde immer wieder von starken Windböen angefacht werden, sagte ein sagte ein Feuerwehrmann im staatlichen spanischen Fernsehsender RTVE am Sonntag. Zudem ändere sich die Windrichtung dauernd. Die Lage sei kritisch.

Im Fernsehen war zu sehen, wie Bewohner der Region schon eingehüllt in beißenden Rauch mit Gartenschläuchen und Wassereimern versuchten, die Flammen an den Rändern der Dörfer aufzuhalten. Sie wurden von 300 professionellen Brandbekämpfern unterstützt.

Auch weiter südlich in Jumilla bei Murcia bekämpfte die Feuerwehr bei starkem Wind einen Waldbrand, der durch einen Blitz ausgelöst worden sein soll. (dpa, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false