zum Hauptinhalt
Anne Maja Reiniger-Egler hält das Foto ihrer vermissten 10-jährigen Tochter hoch.

© Jorge Saenz/AP/dpa

Update

Kindesentziehung in Paraguay: Untergetauchtes „Querdenker”-Paar will sich stellen

Das Ehepaar floh vor den Corona-Maßnahmen und nahm die Kinder aus früheren Ehen mit. Landesweit wird nach ihnen gefahndet. Nun wollen sie sich stellen.

Um eine Impfung gegen das Coronavirus zu umgehen, waren Andreas und Anna Egler vor einem halben Jahr in Paraguay untergetaucht. Ohne Absprache mit den jeweils anderen Elternteilen hatten sie dabei ihre zwei Töchter mitgenommen. Nun verkündete der Anwalt der hinterbliebenen Mutter, das Paar wolle sich stellen. „Leben auf der Flucht war nicht das, was sie gewollt haben.“ sagte er.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Auch dessen Partner, Ingo Bott von der Düsseldorfer Kanzlei „Plan A“, bestätigte, dass sich das mit zwei Töchtern in Südamerika untergetauchte Paar aus Deutschland in den kommenden Tagen den paraguayischen Behörden stellen wolle. „Es ist alles eingetütet. Wir stehen in permanentem Austausch mit den Behörden“, sagte Bott der dpa am Mittwoch auf dem Rückweg von Asunción nach Düsseldorf.

Der „Spiegel” hatte den Fall Ende Mai öffentlich gemacht. Der Vater des einen Mädchens und die Mutter des anderen Mädchens sind in zweiter Ehe miteinander verheiratet. Im November vergangenen Jahres waren sie mit den beiden Kindern nach Paraguay ausgewandert, um die Corona-Maßnahmen hierzulande zu umgehen.

Seitdem läuft eine landesweite Fahndung wegen Kindesentziehung gegen das flüchtige Ehepaar. Nach Angaben der paraguayischen Staatsanwaltschaft liegt ein über die internationale Polizeibehörde Interpol verbreiteter Haftbefehl vor.

Fruchtbare Gespräche mit den flüchtigen Eltern

In den vergangenen Tagen hatte es laut den Anwälten der in Deutschland verbliebenen Elternteile mehrere Telefongespräche gegeben.

Nachdem der Wagen des Paares im Grenzgebiet zwischen Argentinien und Paraguay gefunden worden war, hatte die flüchtige Familie ein emotionales Video veröffentlicht. In diesem betonten die Kinder laut „Spiegel”, freiwillig in Paraguay zu sein. Die Eltern forderten zudem die Behörden auf, die Suche einzustellen.

Nun habe es jedoch „fruchtbare Gespräche gegeben“, hieß es in dem Schreiben der Anwälte. Beide Elternteile hätten mit ihren jeweiligen Kindern telefonieren können.

„Wir suchen nach einer Lösung, die die Rechte aller Parteien wahrt und vor allem den Interessen der Kinder Rechnung trägt“, schrieben die Anwälte in der Mitteilung. (Tsp, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false