zum Hauptinhalt
Eine Frau hält nach der Tat ein Kind eng umschlungen, das in eine Wärmedecke gehüllt ist.

© AFP/David Gray

„Antisemitischer Terroranschlag“ in Sydney: Bewaffnete greifen Chanukka-Feier an – mindestens zwölf Tote und 29 Verletzte

In Australien herrscht Entsetzen über den Angriff auf ein jüdisches Fest in Sydney. Einer der Schützen ist tot, ein weiterer wurde festgenommen. Die Hintergründe der Tat sind unklar.

Stand:

Am Bondi Beach in Sydney, Australien, ist es am Sonntagnachmittag (Ortszeit) zu einem bewaffneten Angriff auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest gekommen. Die Behörden sprechen von einem „antisemitischen Terroranschlag“.

Anwohner berichten von bis zu 50 Schüssen, die über einen Zeitraum von 10 Minuten abgefeuert wurden. Auf Videos ist zu sehen, wie Hunderte Menschen den Strand fluchtartig verlassen. Die Polizei rückte mit Spezialkräften an.

Die aktuelle Bilanz: Mindestens zwölf Menschen starben bei dem Angriff, darunter einer der Angreifer, mindestens 29 Menschen wurden verletzt. Ein weiterer Angreifer befindet sich schwer verletzt im Krankenhaus. Einer der Angreifer war polizeibekannt. Nach dem Angriff fanden Polizisten auch Sprengstoff in einem Auto, das die Angreifer nutzten. Das Haus von einem der Schützen wurde am Abend Ortszeit von Polizisten durchsucht.

Menschen und Rettungskräfte versammeln sich am Bondi Beach in Sydney.

© dpa/Mark Baker

Ziel des Angriffs war eine jüdische Chanukka-Veranstaltung, die das an diesem Sonntag beginnende achttägige Lichterfest einleitet. Die Schüsse fielen am nördlichen Ende des Strandes Bondi Beach, wo sich auch ein Spielplatz befindet, weshalb zum Tatzeitpunkt viele Familien vor Ort waren. Auf dem Spielplatz war für 17 Uhr Ortszeit ein jüdisches Fest mit rund 1000 Teilnehmern unter dem Titel „Chanukah by the Sea“ gemeldet. Die ersten Schüsse fielen gegen 18:50 Uhr Ortszeit.

„Schüsse bei einer Chanukka-Veranstaltung“, schrieb die jüdische Organisation Australian Jewish Association auf X, kurz nach der Tat. „Wir haben so oft davor gewarnt, dass es so kommen würde.“ Sie postete dazu ein Video, das zwei Männer zeigt, die gezielt auf Menschen schießen.

Julian Leeser, ein jüdischer Parlamentsabgeordneter, bezeichnete den Angriff als „Terroranschlag“ und „schreckliche Tragödie“. „Für die Australier ist dieser Abend zu einem Abend der Trauer und des Schocks geworden. Unsere jüdische Gemeinde, die für ihren Mut und ihre Gelassenheit bekannt ist, ist heute Abend erschüttert.“

Ein Reporter des TV-Senders „ABC“ interviewte einen Augenzeugen, der erklärte, er habe zwei schwarz gekleidete Schützen gesehen, die auf einer kleinen Fußgängerbrücke in der Nähe des Parkplatzes des Spielplatzes standen. Er beschreibt, wie die Schützen die Menschen, die sich für die Veranstaltung im Park versammelt hatten, „niedergemäht“ hätten.

Vor Ort waren zwischenzeitlich rund 25 Krankenwagen und Rettungshubschrauber im Einsatz. Reporter vor Ort berichten, dass Polizisten mit Tränen in den Augen Schaulustige vom Strand fernhielten. Auf Videos vom Strand war zu sehen, wie Zivilisten bei der Evakuierung von Verletzten und Toten halfen.

Rettungskräfte transportieren eine Person auf einer Trage.

© dpa/Mark Baker

Der geschwungene, halbmondförmige Bondi Beach in Sydney ist mit weißem Sandstrand einer von Australiens berühmtesten Stränden.

Eine Frau hält ihr Kind in den Armen.

© AFP/David Gray

Der australische Premierminister Anthony Albanese nannte die Szenen am Bondi Beach „schockierend und erschütternd“. „Polizei und Rettungskräfte sind vor Ort im Einsatz, um Leben zu retten. Meine Gedanken sind bei allen Betroffenen“, erklärte er weiter.

Das Bild zeigt eine Luftaufnahme von Rettungskräften und Opfern nach dem Zwischenfall am Bondi Beach in Sydney.

© dpa/Supplied

Der israelische Außenminister Gideon Saar reagierte mit scharfer Kritik an der australischen Regierung auf die tödlichen Schüsse. „Ich bin entsetzt über den mörderischen Schussangriff bei einer Chanukka-Veranstaltung in Sydney, Australien“, schrieb Saar in einem Post auf der Plattform X. 

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog sprach von einem „grausamer Angriff auf Juden“. „Wir wiederholen unsere Warnungen immer wieder gegenüber der australischen Regierung, um Maßnahmen einzufordern und gegen die enorme Welle des Antisemitismus zu kämpfen, die die australische Gesellschaft heimsucht.“

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat bestürzt auf die Nachrichten vom Angriff in Australien mit vielen Toten reagiert. Die Berichte hätten viele Menschen erschüttert, auch wenn die Hintergründe noch unklar seien, schrieb der Zentralrat auf der Plattform X. „In diesen schweren Stunden sind wir in Gedanken bei den Betroffenen, den Verletzten und den Angehörigen der Opfer“, hieß es. Der Zentralrat versah den Post mit einer Kerze in schwarz-weiß und dem Schriftzug „We stand with Sydney“. 

+++ Dieser Artikel wird laufend aktualisiert +++

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })