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Mehrere Personen stehen neben umbekippten Bäumen am St. Andräer See in Kärnten.

© dpa/APA/Georg Bachhiesl

Update

Starkregen in Teilen Deutschlands erwartet: Mindestens 13 Tote bei Unwettern in Österreich und im Mittelmeerraum

Tausende Haushalte ohne Strom und mindestens 13 Tote: Das ist die Bilanz heftiger Unwetter in Europa. Teile Deutschlands wappnen sich nun gegen Starkregen.

Endlich regnet es - doch teilweise fällt das ersehnte Nass nun in viel zu großen Mengen vom Himmel. Für Freitag und die Nacht auf Samstag sagt der Deutsche Wetterdiensts (DWD) vom Erzgebirge bis zu den Alpen heftige und länger anhaltende Schauer voraus. Im Nordosten Deutschlands sind vereinzelt starke Gewitter möglich.

Für den Süden Bayerns und Teile Baden-Württembergs warnt der DWD vor den Folgen extremen Dauerregens, bis zu 140 Liter pro Quadratmeter werden erwartet. In weiteren Teilen Bayerns sowie dem äußersten Südwesten Baden-Württembergs sind laut DWD 50 bis 80 Liter pro Quadratmeter möglich.

„Diese Mengen könnten dann durchaus die Donau sowie die Flüsse südlich dieser anschwellen lassen und regional Überflutungen herbeiführen“, erklärte DWD-Meteorologe Lars Kirchhübel am Donnerstag. Auch im Nordosten könnten kräftige Schauer und Gewitter beachtliche Mengen an Regen bringen. Der Westen und die Mitte gehen dagegen nahezu leer aus.

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Folgen könnten Überflutungen von Kellern und Straßen, Hochwasser in Bächen und Flüssen sowie Überschwemmungen von Straßen sowie Erdrutsche sein. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Fenster und Türen zu schließen.

Nach Wochen der Dürre und teils schwerer Waldbrände sagte der Deutsche Wetterdienst (DWD) für diesen Freitag auch örtlich starke, zum Teil schwere Gewittern mit Starkregen im Osten und Nordosten voraus. Vereinzelt könne es auch Hagelschauer und Windböen geben. Am Abend sollen weitere Schauer- und Gewitterwolken vom Westen und Nordwesten her aufziehen. Auch hier seien Unwetter möglich.

Österreich: Gefahr durch umstürzende Bäume und Gewitter

Neben schweren Regenfällen werden weite Teile Europas zunehmend von gefährlichen Stürmen und Gewittern heimgesucht. Wie die österreichische Nachrichtenagentur APA meldete, wurden zwei Kinder am St. Andräer See im südlichen Bundesland Kärnten von den umgestürzten Bäumen erschlagen, weitere elf Menschen wurden dort verletzt.

Ferner wurden demnach drei Menschen in Gaming in Niederösterreich ebenfalls durch einen umgestürzten Baum getötet. Wegen der Stürme stellten die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) den Verkehr in Kärnten, Osttirol und der Steiermark ein. Die Südautobahn (A2), die wegen umgestürzter Bäume und Stromausfällen in Tunneln gesperrt worden war, war laut dem Autobahnbetreiber Asfinag am Freitag wieder befahrbar.

Laut dem staatlichen meteorologischen Dienst ZAMG wurden am Donnerstag Sturmgeschwindigkeiten bis zu 139 Stundenkilometern gemessen. In der Steiermark waren Zehntausende Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten, da Hochspannungsleitungen und 2000 Trafostationen beschädigt waren.

„Vielfach müssen sich unsere Kollegen den Weg zu den Reparaturarbeiten mit der Motorsäge freischneiden“, sagte ein Sprecher von Energie Steiermark dem Sender ORF. Die Behebung aller Schäden könne Tage, wenn nicht Wochen dauern.

Eine Frau packt die Reste der zerstörten Zelte und anderen Gegenstände auf dem korsischen Campingplatz Sagone ein.
Eine Frau packt die Reste der zerstörten Zelte und anderen Gegenstände auf dem korsischen Campingplatz Sagone ein.

© dpa/AFP/Pascal Pochard-Casabianca

Frankreich: Mehr als 200 Kilometer pro Stunde schnelle Böen auf Korsika

Über die französische Mittelmeerinsel Korsika zogen am Donnerstag Böen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 200 Kilometern pro Stunde. 45.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom.

Bei den Unwettern auf der Mittelmeerinsel starben sechs Menschen, darunter eine 13-Jährige, als ein Baum auf ihren Bungalow auf dem Campingplatz Le Sagone im Westen der Insel stürzte. Ferner kam nach Angaben der Behörden eine 72-jährige Frau ums Leben, als das fortgewehte Dach einer Hütte auf ihr Fahrzeug fiel. In Calvi starb ein 46-jähriger französischer Tourist, als ein Baum auf einen Bungalow stürzte. Ferner kamen ein Fischer und eine Kajakfahrerin im Meer vor Korsika ums Leben.

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin besuchte am Donnerstagabend Korsika. 20 Personen seien verletzt worden, dabei handele es sich um eine vorläufige Bilanz.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sicherte der Insel und ihren Bewohnern Unterstützung zu. An Macrons Urlaubsort an der Côte d'Azur wurde am Abend ein Krisenstab unter Beteiligung von Premierministerin Élisabeth Borne gebildet

Italien: Hunderte Menschen evakuiert

Für den Norden Italiens bis Südtirol und weite Teile Mittelitaliens galt eine Unwetterwarnung. Einige Menschen erlitten bei den heftigen Stürmen mit mehr als 100 Kilometern pro Stunde und starkem Regen Verletzungen.

In der Toskana starben örtlichen Medien zufolge zwei Menschen in den Städten Lucca und Carrara durch umstürzende Bäume. Rund hundert weitere Menschen mussten am Donnerstag vor den Stürmen in Sicherheit gebracht werden, wie die regionalen Behörden in der bei Urlaubern beliebten Region mitteilten.

Der Regionalpräsident der Toskana, Eugenio Giani, teilte auf Twitter ein Video aus der Küstenstadt Piombino, auf dem ein Riesenrad vom starken Wind herumgedreht wurde. Auf anderen Fotos waren von Bäumen zerquetschte Autos und verwüstete Strände zu sehen. „Leider ist es noch nicht vorbei“, sagte Luigi D'Angelo vom italienischen Zivilschutz der Zeitung „La Stampa“ (Freitag).

Von den Unwettern betroffen seien der Nordosten und die Mitte. Kalte Luft aus Nordeuropa, die auf warme Luft im Mittelmeerraum treffe, seien der Grund für die heftigen Wolkenbrüche, erklärte der Physiker und Klimaexperte Antonio Navarra der Zeitung „Corriere della Sera“ (Freitag).

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In anderen Ländern waren die Regenfälle hingegen vor allem hilfreich. In Spanien half der Regen bei der Eindämmung zweier großer Waldbrände in der südöstlichen Region Valencia. "Endlich eine gute Nachricht: Der Regen und das Sinken der Temperaturen haben es ermöglicht, den Brand im Vall d'Ebo einzudämmen", teilte Regionalpräsident Ximo Puig am Mittwochabend im Onlinedienst Twitter mit.

Das Wochenende bleibt in Teilen Deutschlands regnerisch

In Deutschland macht sich am Freitag der Vorhersage zufolge über dem Osten und Süden sowie dem Nordwesten zunächst dichtere Quellbewölkung breit. Es folgen im Nordwesten einzelne, sonst häufig kräftige und teils länger anhaltende gewittrige Niederschläge mit Unwetterpotenzial. Vom Südwesten bis nach Mitteldeutschland und ins südliche Niedersachsen hinein bleibt es dagegen weitgehend trocken. Dazu wird es zwischen 20 Grad im Allgäu und 30 Grad im Rhein-Main-Gebiet warm.

Der Samstag bringt dem Südosten weiteren Regen. Ansonsten ist es laut DWD wechselnd oder gering bewölkt und meist trocken bei Höchstwerten zwischen 22 und 28 Grad. Einzelne Schauer und Gewitter sind noch am Sonntag unterwegs, ansonsten sagt der DWD einen weitgehend trockenen Tag mit viel Sonne und Höchstwerten zwischen 21 und 29 Grad voraus. (dpa/AFP)

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