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Eine Friseurin färbt die Haare ihrer Kundin in Arizona.

© imago images/ZUMA Wire

Mit Maske und Schere: Zwei Friseurinnen arbeiteten in den USA trotz Corona-Infektion

Zwei mit dem Coronavirus infizierte Friseurinnen schnitten eine Woche lang 139 Kundinnen und Kunden die Haare. Niemand steckte sich an.

Dieser Fall könnte Masken-Kritiker in Erklärungsnöte bringen: Zwei Stylistinnen in Springfield im US–Bundesstaat Missouri, die bei der Friseursalon-Kette Great Clips arbeiten, hatten tagelang, trotz Covid-19-Infektion, ihre Kundschaft aus nächster Nähe frisiert. Bei keiner der 139 Kunden, wurde anschließend das Virus festgestellt.

Die Gesundheitsexperten der Centers for Disease Control and Prevention haben den Fall ausführlich untersucht und einen Bericht vorgelegt. Dort wird der Fall so geschildert: Am 12. Mai 2020, kurz nachdem Friseursalons in Missouri wieder öffnen durften, zeigte eine Stylistin erste Symptome.

Weil es in der Region damals nur sehr wenige Fälle gab, dachte sie nicht an eine Infektion mit Corona und ging trotz Husten und Fieber zur Arbeit. Drei Tage später wies eine Kollegin ebenfalls Symptome auf. Beide arbeiteten noch eine Woche weiter. Während der Arbeit sollen sie vorsorglich eine Maske aus Stoff getragen haben, so wie es von der Stadt Springfield angeordnet wurde.

Auch die Kundinnen und Kunden hätten laut Bericht, Mund und Nase bedeckt, während die Stylistinnen minutenlang nah an ihren Gesichtern hantierten, Haare schnitten und färbten und dabei immer wieder Hautkontakt hatten. Als die Infektionen der beiden bekannt wurden, erwartete die Gesundheitsbehörde von Springfield-Greene-County eine Coronawelle in der knapp 170000 Einwohner-Stadt.

Alle 139 Kunden wurden in Quarantäne geschickt. Keiner berichtete, sich in dieser Zeit krank gefühlt zu haben. Die Forscherinnen boten auch kostenlose Coronatests an. Von siebenundsechzig Personen wurden alle negativ getestet.

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Das Geschehen aus Springfield zeigt: Schon einfachste Masken aus Stoff können einen schützenden Effekt haben. Teile der Kundschaft gaben später an, nur sehr dünne Baumwolltücher getragen zu haben. Zwar dürften auch andere Faktoren eine Rolle gespielt haben, wie die vorteilhafte Belüftung des Salons. Doch die „konsequente Umsetzung von Richtlinien zur Gesichtsbedeckung können die Ausbreitung von Infektionen in der Allgemeinbevölkerung verringern“, heißt es in dem Bericht.

Noch ein weiteres Beispiel: In Jena, der Stadt, in der die Maskenpflicht in Deutschland als erstes verordnet wurde, ist es gelungen die Zahl der Neuinfektionen massiv zu senken. Derzeit gibt es zwei aktive Fälle.

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