
© dpa/Marijan Murat
Nazi-Parole als Abi-Motto: Polizei ermittelt wegen Verdachts auf Volksverhetzung gegen Schüler in Gießen
An einer Schule im mittelhessischen Gießen werden auf einem anonymen Portal Abimottos gesammelt. Sie sind rassistisch, antisemitisch und diskriminierend. Nun ermittelt die Polizei wegen möglicher Volksverhetzung.
Stand:
Die Wahl eines Abiturmottos an der Liebigschule im mittelhessischen Gießen hat zu Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft geführt. Es gehe um den Anfangsverdacht der Volksverhetzung, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelhessen am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Ermittlungen stünden noch am Anfang.
Der aktuelle Jahrgang 12 habe auf einem anonymen Portal Vorschläge für Abimottos gesammelt, teilte die Liebigschule am Montag in einer Stellungnahme auf ihrer Webseite mit. Dabei seien antisemitische, rassistische und diskriminierende Ideen geäußert und anonym mehrfach positiv bewertet worden.
Abi-Motto: Welche Vorschläge wurden eingereicht?
Die „Gießener Allgemeine“ hatte am Samstag berichtet, bei der anonymen Abstimmung habe der Vorschlag „NSDABI – Verbrennt den Duden“ in Anlehnung an die NSDAP und die Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten die meisten Stimmen erhalten.
Weitere Vorschläge seien „Abi macht frei“, eine Anlehnung an die Toraufschrift „Arbeit macht frei“ an nationalsozialistischen Konzentrationslagern sowie „Abi Akbar – Explosiv durchs Abi“ als rassistischer Spruch gewesen. Es habe auch harmlose, kreative Vorschläge gegeben.
Wie reagiert die Leitung der Liebigschule?
Nach Bekanntwerden der Vorfälle habe das Abi-Komitee den Zugang zum Portal gelöscht und Kontakt zur Schulleitung aufgenommen, erklärte die Liebigschule weiter.
Der gesamte Jahrgang sei von der Schulleitung zusammengerufen worden, um den Vorfall „in aller Deutlichkeit zu missbilligen und klar Stellung gegen diese demokratiefeindlichen Gedanken zu beziehen“. Die Liebigschule distanziere sich „in aller Form von diesen Vorschlägen“.
Laut Polizei werden die Ermittlungen zunächst gegen Unbekannt geführt. Die Liebigschule gab an, die Fachstelle DEXT (Demokratieförderung und Extremismusprävention) hinzugezogen zu haben, die sich mit der Meldestelle „Hessen gegen Hetze“ abgestimmt habe. (epd)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: