zum Hauptinhalt
Die Spectrum-Rakete ist kurz nach dem Start abgestürzt.

© Simon Fischer/Isar Aerospace, Photo Wingmen Media/AP/dpa

„Neue Ära der europäischen Raumfahrt“: Deutsche Spectrum-Rakete kurz nach Start abgestürzt

Es war der erste Raketenstart in Europa, der fast ausschließlich aus privaten Mitteln finanziert wurde. Die Rakete war zwar nur 30 Sekunden in der Luft. Ihre Firma sieht trotzdem alle Ziele erfüllt.

Stand:

Trotz eines nur sehr kurzen Fluges haben Politik und Industrie den Start der ersten Weltraumrakete des bayerischen Start-ups Isar Aerospace von europäischem Boden aus gefeiert. „Heute hat eine neue Ära der europäischen Raumfahrt begonnen“, sagte Anna Christmann, Raumfahrt-Koordinatorin der Bundesregierung, am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. „Der erfolgreiche Teststart der Trägerrakete ,Spectrum’ markiert einen Meilenstein für die deutsche und europäische Raumfahrt.“

Ähnlich äußerte sich Marie-Christine von Hahn, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI). Der erste Test sei ein wegweisender Schritt für die deutsche Raumfahrt und ein starker Beweis der Innovationskraft.

Der Start der zweistufigen „Spectrum“ vom norwegischen Weltraum-Bahnhof Andoya gelang am Sonntag, aber der Flug dauerte nur kurz. Die Rakete des jungen Unternehmens aus Ottobrunn bei München hob gegen 12.30 Uhr ab. Bei der Live-Übertragung war jedoch zu sehen, wie sie unmittelbar danach abstürzte. Frühere Versuche waren wegen schlechten Wetters abgeblasen worden. „Unser erster Testflug hat alle unsere Erwartungen erfüllt und war ein großer Erfolg“, teilte Daniel Metzler, CEO und Mitbegründer von Isar Aerospace, anschließend mit. Er sprach von einem „sauberen Start“ und einer Flugzeit von 30 Sekunden. Der Testflug sollte von Anfang an nur dazu dienen, Daten und Erfahrungen zu sammeln.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die Trägerrakete kann den Angaben zufolge eine Nutzlast von bis zu einer Tonne befördern und soll künftig kleine und mittelgroße Satelliten ins All bringen. „Spectrum“ ist 28 Meter lang und gehört zu den sogenannten Microlaunchern. Zum Vergleich dazu ist die „Falcon 9“ von SpaceX, der Weltraumfirma des Trump-Beraters und Tesla-Chefs Elon Musk, 70 Meter lang und kann bis zu 22,8 Tonnen transportieren. Die größere Version der „Ariane 6“ des europäischen Raumfahrtkonzerns Airbus misst 62 Meter und hat eine Nutzlast von bis zu 21,6 Tonnen. Letztere startet von Kourou im südamerikanischen Französisch-Guayana aus ins All. Andoya liegt auf einer Insel nördlich des Polarkreises. Von dort sind bislang suborbitale Raketen gestartet, die unter anderem für Forschungsmissionen verwendet werden.

Ein erfolgreicher Flug von „Spectrum“ in Andoya wäre ein Durchbruch für die europäische Raumfahrt, weil von dort aus Kleinsatelliten in eine Polar-Umlaufbahn befördert werden können. Isar Aerospace ist eines von mehreren deutschen Raumfahrt-Startups, die SpaceX Konkurrenz machen wollen. Das Unternehmen, das den Volkswagen-Hauptaktionär Porsche SE zu seinen Geldgebern zählt, hat bislang mehr als 400 Millionen Euro an Kapital eingesammelt. Das Unternehmen habe eindrucksvoll gezeigt, dass Deutschland ein wichtiger Standort für die Entwicklung innovativer Raumfahrttechnologien sei, sagte die Grünen-Politikerin Christmann. Sie werde die Auswertungen gespannt verfolgen und freue sich auf die nächsten Schritte.

„Um langfristig wettbewerbsfähig und unabhängig zu sein, fordern wir mutige und finanzstarke Budgets für die Raumfahrt“, teilte die BDLI-Hauptgeschäftsführerin von Hahn mit. Man brauche 500 Millionen Euro für das nationale Raumfahrtprogramm und sechs Milliarden für die Europäische Weltraumorganisation (ESA). Die im Herbst anstehende ESA-Ministerratskonferenz in Deutschland werde richtungsweisend. Sie verwies auf eine Erpressbarkeit Europas gegenüber den USA. „Daher muss Europa nun dringend seine Souveränität im All sicherstellen. Elon Musks Starlink ist nicht alternativlos – und darf es auch nicht sein.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Der frühere Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schrieb auf der Plattform X: „Die Raketen von SpaceX/Elon Musk fallen anfangs auch immer runter.“ Der Launch sei eine große Sache gewesen. Auch der Generaldirektor der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, Josef Aschbacher, äußerte sich zufrieden. (Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })