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Passagiere besteigen eine reguläre Fähre zum Athener Hafen Piräus.

© dpa/Petros Giannakouris

Update

Neue Erdstöße auf Urlaubsinsel: Bereits 6000 Menschen von Santorini geflohen – Beben bis zu Stärke 4,9

Die Inselregion bebt fast ununterbrochen und tendenziell immer stärker. Santorini und die umliegenden Eilande wurde seit Sonntag von mehr als 200 Erdstößen erschüttert. Seismologen rechnen weiter mit dem Schlimmsten.

Stand:

Neue Erdstöße haben auf der griechischen Insel Santorini und den umliegenden Eilanden die Angst vor einem großen, verheerenden Beben verstärkt. Während am Dienstag erneut Hunderte Menschen die Flucht von der beliebten Urlaubsinsel antraten, wurde diese von weiteren Beben erschüttert. Das heftigste hatte eine Stärke von 4,9.

Das Beben der Stärke 4,9 habe sein Zentrum rund 30 Kilometer vor Santorini im Ägäischen Meer gehabt, erklärte das Geodynamische Beobachtungsinstitut in Athen. Gut drei Stunden später gab es in der gleichen Region ein Beben der Stärke 4,7, weitere leichtere Beben folgten.

Die für ihre spektakulären Küstenausblicke und auch einen schlafenden Vulkan bekannte Insel wurde seit Sonntag von mehr als 200 Erdstößen erschüttert. Aus Angst verließen bis Dienstag rund 6000 Menschen die Insel im Ägäischen Meer.

Laut einer von der Küstenwache der Nachrichtenagentur AFP übermittelten Aufstellung brachen von Sonntag bis Dienstagmorgen 4640 Menschen an Bord von vier Fähren Richtung Festland auf. Die Fluglinie Aegean Airlines transportierte nach eigenen Angaben am Montag mit neun Flügen 1294 Passagiere von Santorini ab. Fünf der Flüge seien Sonderflüge gewesen.

Für Dienstag setzte die Airline acht Flüge „mit einer Kapazität von mehr als 1400 Plätzen“ an. Zudem sollten zwei Fähren die Insel verlassen. Vor den Ticket-Büros bildeten sich Schlangen, es brach laut dem Bericht von AFP-Korrespondenten aber keine Panik aus.

Die Serie begann bereits am 24. Januar. Weil die Beben tendenziell stärker werden, fürchten griechische Seismologen ein Hauptbeben der Stärke 6 und höher – Entwarnung geben können sie nicht. Bisher schwanken die Beben nach Daten des Geodynamischen Instituts Athen zwischen 3 und 4,9.

Bei dieser Größenordnung droht noch keine Gefahr, auch wenn die Beben die Menschen tief verunsichern. Videoaufnahmen zeigen, wie fallendes Geröll an den Steilhängen der vulkanischen Insel Staubwolken aufsteigen lässt.

Blick auf Santorini.

© AFP/ARIS MESSINIS

Die Nacht auf Montag haben viele Santoriner im Freien oder in ihren Autos verbracht, etliche Menschen flohen von der Insel, berichtete die Zeitung „To Proto Thema“. Im Laufe des Tages waren sämtliche Fährplätze sowie alle 15 Flüge von der Insel weg ausgebucht.

Einheiten des Katastrophenschutzes sind am Montag bereits eingetroffen, außerdem hat die staatliche Elektrizitätsgesellschaft große Generatoren auf die Insel transportieren lassen, die im Notfall Strom liefern können. In Athen halten die zuständigen Ministerien und Seismologen Krisensitzungen ab.

Auch in den kommenden Tagen ist laut Experten mit weiteren Erschütterungen zu rechnen. Wie lange die seismische Aktivität anhalten wird, sei aber unklar.

„Es ist das erste Mal, dass so etwas passiert“, sagte Athanassios Ganas vom Geodynamischen Beobachtungsinstitut im Fernsehen. Es habe innerhalb von 72 Stunden mehr als 40 Beben der Stärke 4,0 oder höher gegeben. „Wir haben so etwas bisher nicht erlebt.“

Von der Küste fernhalten

  • Die Behörden haben zahlreiche Verhaltensweisen empfohlen, die auch das Auswärtige Amt (AA) in seine Reisehinweise für die Region aufgenommen hat.
  • Die Menschen sollen sich von Küstenregionen fernhalten, an denen Erdrutschgefahr besteht.
  • Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen sollen vermieden werden.
  • Von Anfahrten und Aufenthalten in den Häfen von Ammoudi, Armeni, Korfou und dem Alten Hafen von Fira wird abgeraten.
  • Im Falle eines schweren Bebens sollen Küstengebiete sofort verlassen werden, falls die Erdstöße einen Tsunami und Überschwemmungen verursachen.

Die griechischen Behörden informieren per SMS über Evakuierungsmaßnahmen. Touristen mit Smartphone empfangen die Nachrichten auf Englisch. Bereits am Montag wurde per Warn-SMS vor drei Inselregionen gewarnt, die es zu vermeiden gelte.

Ältere Inselbewohner fühlen sich an die Katastrophe von 1956 erinnert: Damals hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,2 sowie die darauffolgenden Tsunamis in der Region Dutzende Opfer gefordert und schwere Schäden verursacht.

Rund um Santorini befinden sich neben einem spektakulären Krater des Vulkans der Insel auch andere Vulkane unter der Meeresoberfläche sowie jene tektonischen Platten, die durch ihre Bewegungen starke Erdbeben verursachen können. (dpa, AFP)

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