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Im Rahmen der Ermittlungen deutscher Behörden gegen den verurteilten Sexualstraftäter Christian B. wird eine Suchaktion in Portugal durchgeführt.

© AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Neue Suche im Fall Maddie: Gab ein Mithäftling von Christian B. den entscheidenden Hinweis?

Deutsche und portugiesische Ermittler haben erneut nach Spuren der seit mehr als 18 Jahren verschwunden Madeleine McCann gesucht. Unklar ist, ob dabei etwas gefunden wurde.

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Die neue Suchaktion im Fall der seit mehr als 18 Jahren verschwunden Madeleine McCann in Portugal soll nach „Spiegel“-Informationen unter anderem auf die Aussage eines Mithäftlings des Verdächtigen Christian B. zurückgehen. Demnach soll B., der derzeit noch im Gefängnis sitzt, eingeräumt haben, er habe ein Kind entführt.

Die Arbeiten im Bezirk Lagos im Süden des Landes seien bereits am frühen Donnerstagabend (5. Mai) abgeschlossen worden, berichtete der staatliche Fernsehsender RTP unter Berufung auf die Kriminalpolizei in Lissabon. Die Behörde bestätigte auf Anfrage diese Information. Offiziell werde diese erste Suche nach rund zwei Jahren aber erst am Freitag mit dem Abbau der Installationen zu Ende gehen. Zum Ergebnis der Aktion könne man nichts sagen.

An der Suche nahmen portugiesische und deutsche Beamte teil. Die Maßnahme in der beliebten Urlaubsregion war auf Ersuchen der deutschen Behörden Anfang der Woche gestartet worden. Unbekannt blieb zunächst weiterhin, was die deutsche Seite veranlasste, diese erneute Aktion in die Wege zu leiten. Ob es zuvor etwa neue Hinweise gegeben hatte, wurde nicht mitgeteilt.

Ein früherer Mitgefangener hatte in einem Prozess gegen Christian B., in dem dieser im Herbst freigesprochen wurde, ausgesagt, B. habe ihm erzählt, er sei mit dem Mädchen aus einem Fenster gestiegen und habe sich dabei auf dem Fensterbrett abgestützt, berichtet der „Spiegel“. Das Gericht habe das nicht geglaubt. Unklar ist, ob sich die Staatsanwaltschaft bei der abgelaufenen Suchaktion auf diese Aussage oder die eines anderen Häftlings stützte.

Bodenradar und Bagger eingesetzt

In dem circa 50 Hektar großen, abgesperrten Suchgebiet unweit des beschaulichen Algarve-Badeortes Praia da Luz war in den vergangenen Tagen unter anderem aus einer Ruine eines Hauses eine Kiste getragen worden, wie die Zeitung „Correio da Manhã“ berichtete. Über deren Inhalt sei jedoch nichts bekannt geworden.

Dem zuverlässigen portugiesischen Blatt zufolge wurden bei der Suche mehrere verlassene Häuser sowie Wasserbrunnen und Zisternen in Augenschein genommen. Zudem seien Ausgrabungen durchgeführt worden. Eingesetzt wurden demnach unter anderem ein Bodenradar und ein Bagger.

Verdächtiger könnte bald freikommen

Maddie, wie das britische Mädchen genannt wird, war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag spurlos aus einer Ferienanlage in Praia da Luz verschwunden. Deutsche Ermittler vermuten, dass es entführt und ermordet wurde. Sie verdächtigen den 48 Jahre alte deutschen Christian B., der aktuell wegen eines anderen Falls in einem deutschen Gefängnis sitzt.

Zuständig ist die Strafverfolgungsbehörde aus Niedersachsen, weil der Verdächtige seinen letzten Wohnsitz in Deutschland in Braunschweig hatte. Der vorbestrafte Sexualstraftäter verbüßt derzeit eine Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer damals 72-jährigen Amerikanerin in Praia da Luz – dem Ort, in dem Madeleine verschwand.

Es gibt keine Anklage gegen B. im Fall Maddie; es gilt die Unschuldsvermutung. Er bestreitet, etwas mit dem Verschwinden des Mädchens zu tun zu haben. Der Mann könnte spätestens Anfang 2026 freikommen. (Tsp/dpa)

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