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Österreichischer Promi-Bauunternehmer : Richard Lugner ist mit 91 Jahren gestorben
Er war Dauergast auf dem Wiener Opernball, Reality-Star und ging zuletzt auf Tiktok viral: Der österreichische Unternehmer Richard „Mörtel“ Lugner ist im Alter von 91 verstorben.
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Mit Frack und Zylinder, die Stirn voller Schweißperlen, immer etwas hektisch und meist einen entnervt wirkenden Promi-Gast an der Seite – so konnte man den österreichischen Bauunternehmer Richard Lugner jedes Jahr im Fernsehen bewundern oder belächeln. Was wäre der Wiener Opernball ohne ihn gewesen? Vielleicht nur halb so amüsant.
Im nächsten Jahr wird er ohne Richard „Mörtel“ Lugner stattfinden. Der österreichische Bauunternehmer ist in seiner Villa am Rand von Wien gestorben, das berichteten mehrere österreichische Medien. Demnach hatte er einige gesundheitliche Probleme und musste sich im Juli einer Herz-OP unterziehen. Seine Familie hat den Tod des Unternehmers mittlerweile bestätigt.
Lugners Frauen
Neben Lugners legendären Opernballbesuchen, für die er sich medienwirksam prominente Begleiterinnen wie Paris Hilton, Jane Fonda oder Priscilla Presley einlud, schafften es auch seine wechselnden Liebesbeziehungen zu jüngeren Frauen verlässlich in die österreichischen Boulevard-Blätter. Erst Anfang Juni heiratete der 91-Jährige seine sechste Ehefrau Simone vor zahlreichen Kameras im Wiener Standesamt.

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Er wollte in die Hofburg
Zweimal versuchte sich der Society-Löwe auch als Politiker: 1998 kandidierte Lugner bei der Wahl zum Bundespräsidenten, wo er knapp neun Prozent der Stimmen bekam. 2016 versuchte er es mit 83 Jahren erneut und kam auf knapp 2,21 Prozent.
Während des Wahlkampfs erstattete das Innenministerium Strafanzeige gegen ihn: Lugner bot in dem nach ihm benannten Einkaufszentrum „Lugner City“ den Leuten gratis Kino-Tickets an, wenn sie im Gegenzug eine Unterstützungserklärung für ihn abgaben.
Österreichs Politik äußert sich zu Lugners Tod
Die Nachricht vom Tod des Gesellschaftslöwen Richard Lugner hat in Österreich zahlreiche Reaktionen ausgelöst. Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen lobte den Unternehmer als umtriebige, lebensfrohe und schillernde Persönlichkeit. „Richard Lugner blieb sich unbekümmert treu in seiner Vorstellung vom guten Leben“, schrieb Van der Bellen auf der Plattform X.
Auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) würdigte den Verstorbenen auf X für seine unternehmerischen Erfolge und seinen Charakter. „Ein österreichisches Original, das sich nie verbogen hat. Er ruhe in Frieden!“
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Anerkennung zollte auch die rechte FPÖ. Für Partei-Chef Herbert Kickl war Lugner ein Stück Wiener Kulturgeschichte. „Er ist wahrscheinlich eine der wenigen schillernden Figuren, denen es auch gelungen ist, die Berichterstattung über Jahrzehnte zu prägen.“
Die Chefin der liberalen Neos, Beate Meinl-Reisinger, würdigte den Unternehmer als „unglaublichen Entertainer“. Der Handelsverband bezeichnete ihn als jemanden, der durch sein herausragendes Schaffen zu einer Ikone der Branche geworden sei.
Lugner war nichts peinlich und jedes Mittel recht. Ab 2003 ließ er sich für die Reality-Show „Die Lugners“ von den Kameras des Senders ATV begleiten. Zwölf Staffeln lang gab er sein Privatleben der Öffentlichkeit preis, mit Familienstreit im Urlaub bis zur Geburtstagsfeier von Ex-Frau „Mausi“.
Zuletzt avancierte Lugner gar zum Star auf Tiktok: Einmal bewarb er in einem roten Kleid und mit Sextoy in der Hand einen Erotik-Shop in seiner Einkaufscity, dann wieder mit Frauenperücke ein Haarverlängerungsstudio. „Bei uns in der Lugner City ist immer was los“, lautete Lugners Spruch in Richtung Kamera. Nun wird es dort wohl etwas ruhiger sein. (Tsp/lum)
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