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© dpa

Benedikt XVI. in Australien: "Priesterdasein unvereinbar mit sexuellem Missbrauch"

Papst Benedikt XVI. ist zu einem neuntägigen Besuch in Australien eingetroffen. Während seines Aufenthalts will sich das Oberhaupt der katholischen Kirche für sexuellen Missbrauch durch pädophile Geistliche in dem Land entschuldigen.

Papst Benedikt XVI. ist am Sonntag in Australien eingetroffen. Der Besuch steht ganz im Zeichen des 23. Weltjugendtags in Sydney. Der Papst kündigte auf dem 20-stündigen Hinflug an, sich während seines Aufenthalts für den sexuellen Missbrauch durch katholische Geistliche entschuldigen zu wollen. Bis zum offiziellen Beginn des Besuchs am Donnerstag will sich der 81-Jährige in einer katholischen Einrichtung am Stadtrand von Sydney von der langen Anreise erholen. Der Weltjugendtag beginnt am Dienstag und soll kommenden Sonntag mit einer Papstmesse enden, zu der mehrere hunderttausend Teilnehmer erwartet werden.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche wurde nach seiner Ankunft am Flughafen von Sydney von Australiens Premierminister Kevin Rudd und Sydneys Erzbischof George Pell begrüßt. Zuvor war der Papst im nordaustralischen Darwin zwischengelandet. Der Besuch auf dem südlichen Kontinent ist die bislang längste und weiteste Reise in seiner dreijährigen Amtszeit. In einer Erklärung hatte Benedikt XVI. seine "große Freude" über den Besuch in "dem großen südlichen Land des Heiligen Geistes" geäußert.

Vorbeugen, heilen und versöhnen

"Das Priesterdasein ist unvereinbar mit sexuellem Missbrauch", sagte der Papst im Flugzeug vor Journalisten. Er werde darüber sprechen, wie die Kirche angesichts der Missbrauchsfälle "vorbeugen, heilen und versöhnen" könne. Die australischen Bischöfe hatten sich bereits 2002 für den Missbrauch durch Geistliche in dem Land entschuldigt. Benedikt XVI. hatte während seiner USA-Reise im April "tiefe Scham" über das Verhalten pädophiler Priester geäußert und sich mit Missbrauchsopfern getroffen.

Auf seiner Australienreise will der Papst auch das Thema Umweltschutz ansprechen. Ökologische Themen würden während des Weltjugendtages "sehr präsent" sein, sagte Benedikt XVI. Er wolle das Bewusstsein für die Schöpfung und ihren Erhalt wecken.

In Sydney laufen die Vorbereitungen auf den Weltjugendtag auf Hochtouren. 125.000 Pilger aus aller Welt haben sich zu dem religiösen Jugendfestival angekündigt, dazu werden noch einmal 100. 000 Teilnehmer aus Australien erwartet. Auch 6000 deutsche Pilger haben sich nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz auf den Weg nach Sydney gemacht.

Protest-Bewegung No-To-Pope

In Melbourne gingen etwa 150 Papst-Gegner auf die Straße, um gegen die "katholische Werbeveranstaltung" zu protestieren. Der Weltjugendtag schließe gar nicht alle Jugendlichen ein und solle nur den Katholizismus bewerben, sagte Organisator Jason Ball. Vor dem Papstbesuch hatte sich eine Protestbewegung unter dem Namen No-To-Pope formiert, in der sich unter anderem Homosexuelle, Atheisten und kircheninterne Papstkritiker zusammengefunden haben. Sie planen unter anderem die Verteilung von Präservativen, um darauf hinzuweisen, dass ungeschützter Sex zur Verbreitung der Immunschwächekrankheit Aids beiträgt.

Rund ein Viertel der 21 Millionen Australier gehören der katholischen Kirche an. Allerdings gehen weniger als zehn Prozent der Australier regelmäßig zum Gottesdienst. Nach einer Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung ist der Anteil der Menschen, die sich für nicht oder kaum religiös halten, in Australien besonders hoch. (küs/AFP)

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