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Prinz Andrew in einem Fernsehinterview in der Royal Chapel of all Saints in Windsor.

© dpa/Steve Parsons

Missbrauchsvorwürfe gegen den Briten: Prinz Andrew scheitert mit Antrag gegen Klage

Der britische Prinz hatte versucht, eine US-Klage wegen Missbrauchsvorwürfen gegen ihn zu stoppen. Ein Gericht in New York wies die Einwände zurück.

Der britische Prinz Andrew ist mit einem Antrag auf Abweisung einer Missbrauchsklage gegen ihn in den USA gescheitert. Der zuständige New Yorker Bundesrichter Lewis Kaplan lehnte den Antrag in einer am Mittwoch veröffentlichten Entscheidung ab und ebnete damit den Weg für einen Fortgang des Verfahrens.

Die Anwälte des Sohns von Königin Elizabeth II. hatten gefordert, die Zivilklage abzuweisen, weil die Klägerin Virginia Giuffre 2009 eine Vereinbarung mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein geschlossen hatte. In der bis vor Kurzem geheimen Vereinbarung hatte Giuffre zugesagt, im Gegenzug für 500.000 Dollar (ungefähr 440.000 Euro) weder den US-Multimillionär Epstein wegen Sexualvergehen zu verklagen noch „andere potenzielle Beschuldigte“ in diesem Zusammenhang.

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Prinz Andrews Anwälte argumentierten deswegen vergangene Woche bei einer Anhörung, Giuffre habe auf ihr Klagerecht „verzichtet“. Die Anwälte der Klägerin erklärten dagegen, die Vereinbarung gelte nicht für den Prinzen.

Die heute 38-Jährige gibt an, 2001 im Alter von 17 Jahren von Prinz Andrew mehrfach sexuell missbraucht worden zu sein. Epstein habe sie damals an den Royal „ausgeliehen“. Giuffre fordert jetzt Schadenersatz in nicht genannter Höhe. Der Zivilprozess könnte im Herbst beginnen.

Prinz Andrew hat die von Giuffre gegen ihn erhobenen Vorwürfe wiederholt entschieden zurückgewiesen. Wegen der Vorwürfe und seiner früheren Kontakte zu Epstein gab er allerdings seine royalen Pflichten auf und zog sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.

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Der bereits 2008 wegen Sexualverbrechen verurteilte Epstein war im August 2019 nach einer erneuten Festnahme tot in seiner New Yorker Gefängniszelle gefunden worden. Nach Angaben der Behörden nahm er sich das Leben.

Epsteins langjährige Vertraute Ghislaine Maxwell wurde Ende Dezember in einem Gerichtsverfahren in New York von den Geschworenen wegen Sexhandels schuldig gesprochen. Laut Anklage hatte die Britin über Jahre systematisch Minderjährige für Epstein rekrutiert, die von diesem dann sexuell missbraucht wurden. Das Strafmaß gegen Maxwell wurde noch nicht verkündet, der 60-Jährigen droht eine jahrzehntelange Haftstrafe. Gegen Prinz Andrew wurde kein Strafverfahren eingeleitet. (AFP)

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