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Razzia im Entführungs-Fall Block: Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-BND-Chef August Hanning
Vor Gericht geht es um die Entführung von zwei Kindern der Unternehmerin Christina Block an Silvester 2023/24. Jetzt gibt es Ermittlungen wegen eines Vorfalls 2022. Im Verdacht steht ein Ex-BND-Chef.
Stand:
Im Zusammenhang mit einer versuchten Entführung der Block-Kinder im Jahr 2022 ermittelt die Hamburger Staatsanwaltschaft gegen August Hanning. Der frühere Präsident des Bundesnachrichtendienstes (79) und ein pensionierter Beamter des Landeskriminalamts Hamburg stünden im Verdacht, als Verantwortliche einer Sicherheitsfirma einen Auftrag von Christina Block zur Kindesentziehung angenommen zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Für den Auftrag seien mehr als 100.000 Euro gezahlt worden. Hanning weist die Vorwürfe nach Angaben seines Anwalts Leon Kruse zurück.
Durchsuchungen in Deutschland und der Schweiz
Die Hamburger Staatsanwaltschaft ließ am Dienstag 13 Objekte in Deutschland und der Schweiz durchsuchen. Betroffen seien acht Wohn- und Geschäftsadressen der Beschuldigten sowie fünf Objekte von Nicht-Verdächtigen in der Schweiz, in Hamburg, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg.
Die Ermittlungen sollen im Zusammenhang mit dem Strafverfahren gegen die Block-House-Erbin Christina Block stehen. Die Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette „Block House“, Eugen Block, streitet seit Jahren mit ihrem Ex-Mann Stephan Hensel (51) um das Sorgerecht für die beiden jüngsten ihrer vier gemeinsamen Kinder.

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Der Vater hatte sie nach einem Wochenendbesuch im August 2021 – laut Hamburger Staatsanwaltschaft widerrechtlich – nicht zur Mutter zurückgebracht. In der Silvesternacht 2023/24 waren der damals zehnjährige Sohn und die 13-jährige Tochter mutmaßlich von Mitarbeitern einer israelischen Sicherheitsfirma entführt und zur Mutter nach Deutschland gebracht worden. Nach wenigen Tagen mussten sie aufgrund einer Gerichtsentscheidung wieder zu ihrem Vater nach Dänemark zurückkehren.
Weitere Vorwürfe gegen Hanning
Hanning und dem anderen pensionierten Beamten wird ferner vorgeworfen, zusammen mit Christina Block und einer israelischen Sicherheitsfirma geplant zu haben, Hensel und dessen familienrechtlichen Anwalt durch falsche Pädophilie-Vorwürfe zu diskreditieren. Auch werde geprüft, ob und inwieweit die beiden Beschuldigten an der Entführung in der Silvesternacht 2023/24 beteiligt waren.
Rechtsanwalt Kruse erklärte, dass er Hanning verteidige, und fügte hinzu: „Die gegen ihn erhobenen falschen Vorwürfe weist mein Mandant entschieden zurück.“
Der Prozess am Landgericht hatte am 11. Juli begonnen. Der elfte Verhandlungstag soll am 22. September stattfinden. Außer Block sind sechs weitere Menschen angeklagt, darunter auch Blocks Lebensgefährte Gerhard Delling (66) wegen Beihilfe. Der frühere Sportmoderator bestreitet, etwas Unrechtes getan zu haben. (dpa/Tsp)
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