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Regierungschef spricht von „Freiheitsreform“: Schweden plant Lockerung des Alkohol-Verkaufsmonopols
Schweden hat im Vergleich zum Rest Europas ungewöhnlich strenge Regeln beim Kauf von Alkohol. Das soll sich nun ändern: Künftig soll man auch direkt bei Alkoholherstellern kaufen können.
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In Schweden sollen Kunden Alkohol künftig direkt in Brauereien, Brennereien und bei Winzern kaufen können, deren Betriebe sie für eine Führung oder einen Vortrag besuchen. Die schwedische Regierung kündigte damit am Mittwoch eine Lockerung des strengen Alkoholmonopols in dem Land an.
Neben Bars und Restaurants dürfen Getränke mit mehr als 3,5 Prozent Alkoholgehalt bisher nur in den Geschäften des staatlichen Unternehmens Systembolaget sowie - in ländlichen Gebieten - bei einigen zugelassenen Einzelhändlern verkauft werden.
Regierungschef Ulf Kristersson sprach von einer „Freiheitsreform“. Schweden werde dadurch „ein bisschen mehr wie der Rest Europas“, sagte er am Mittwoch vor Journalisten. Die Reform ziele auf kleine und handwerkliche Betriebe ab und würde etwa 600 Unternehmen betreffen, fügte Kristersson hinzu.
Nicht der erste Versuch, Gesetze zu lockern
Der Verkauf soll nach Angaben der Regierung ausschließlich im Rahmen einer gebuchten Führung oder eines Vortrags möglich sein. Außerdem beschränkt sich demnach die erlaubte Menge auf 0,7 Liter Spirituosen und drei Liter Wein und Bier pro Besucher.
Versuche, den Alkoholverkauf direkt beim Hersteller zu ermöglichen, gab es in Schweden in der Vergangenheit bereits mehrere, doch sind sie bisher nicht umgesetzt worden. Kritikern zufolge könnte die Lockerung das schwedische Alkoholmonopol gefährden, das auf eine Einschränkung des Alkoholkonsums abzielt.
Zudem könnte die Reform gegen EU-Vorschriften verstoßen, da sie schwedischen Unternehmen einen Absatzmarkt bieten, der Wettbewerbern außerhalb des Landes nicht zur Verfügung steht.
Die schwedische Regierung will den Vorschlag im Sommer der Europäischen Kommission zur Prüfung vorlegen. Sie hofft, dass er in der ersten Hälfte des Jahres 2025 umgesetzt werden kann. (AFP)
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