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Mali: Schicksal der entführten Touristen in Westafrika weiter unklar

Wüstenabenteuer mit dramatischer Entwicklung: Nach dem Besuch eines Wüstenfestivals in Mali gerieten eine 75-jährige Deutsche und drei andere europäische Touristen in der Hand noch unbekannter Entführer. Das Auswärtige Amt bemüht sich um die Aufklärung des Falls.

Das Schicksal der im Grenzgebiet zwischen Niger und Mali entführten europäischen Touristen ist weiter unklar. Die Suche nach den vier Vermissten, unter ihnen eine Deutsche, sei bislang ergebnislos verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Die Reisegruppe war am Donnerstag auf dem Rückweg von einem Kulturfestival in der malischen Stadt Andéramboukane verschleppt worden.

Das Auswärtige Amt in Berlin ging am Freitag davon aus, dass sich unter den Verschleppten auch eine deutsche Staatsangehörige befindet. Ein Krisenstab sei eingerichtet worden, sagte ein Sprecher. Er verwies darauf, dass die Bundesregierung seit längerem eine Reisewarnung für die betroffene Gegend ausgegeben habe. Auch das Schweizer Außenministerium bestätigte die Entführung zweier Staatsbürger. Nach Angaben malischer Behörden stammt ein weiterer Entführter aus Großbritannien.

Insgesamt waren sieben Touristen in drei Autos auf dem Rückweg von dem Festival, wie der Heidelberger Reiseveranstalter Oase Reisen mitteilte. Demnach wurde die Reisegruppe auf malischen Staatsgebiet von Bewaffneten angegriffen. Die Insassen des ersten Wagens, in dem vier Touristen und ein Fahrer saßen, seien von den Entführern zum Aussteigen gezwungen worden. Unter ihnen habe sich auch eine 75-jährige Deutsche befunden. Der Fahrer des zweiten Fahrzeugs habe zusammen mit den drei übrigen Touristen flüchten können. Das dritte Fahrzeug hatte lediglich Material geladen.

Identität der Entführer unklar

Der geflüchtete Fahrer konnte die malischen Behörden informieren. Dem Reiseveranstalter zufolge fanden diese am Ort des Überfalls die übrigen beiden Fahrzeuge und den Koch der Reisegruppe, an dem die Angreifer offenbar eine Scheinexekution vorgenommen hatten.

Die Identität der Entführer war zunächst unklar, ebenso waren die Angaben zum Entführungsort widersprüchlich. Anders als der Heidelberger Reisveranstalter sagte der Gouverneur der Region Gao, Amadou Baba Touré, die vier Europäer seien im Niger verschleppt worden. Nach Angaben aus malischen Sicherheitskreisen wurden die Touristen im nigrischen Bani-Bangou entführt, einer Ortschaft rund 60 Kilometer von der Grenze zu Mali entfernt.

Aus malischen Sicherheitskreisen verlautete, die Entführung könne mit der Verschleppung zweier kanadischer UN-Mitarbeiter Mitte Dezember zusammenhängen. Es gebe im Grenzgebiet eine "Miliz" aus nigrischen Angehörigen des Fulbe-Volkes. Der kanadische UN-Sondergesandte für den Niger, Robert Fowler, und sein ebenfalls für die Uno tätiger Landsmann Louis Gay waren zusammen mit ihrem nigrischen Fahrer Soumana im Niger verschleppt worden. Seitdem fehlt von ihnen jede Spur. (sgo/AFP)

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