
© dpa/Clara Margais
Sportler zum Teil schwer verletzt: Autofahrer fährt auf Mallorca Mitglieder der Bahnrad-Nationalmannschaft an
Ein Auto fuhr auf Mallorca in eine Radlergruppe und verletzt sechs Menschen teils schwer. Es soll sich um Mitglieder der deutschen Bahnrad-Nationalmannschaft handeln.
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Riesenschock für die deutsche Bahnrad-Nationalmannschaft: Ein Autofahrer hat auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca Behörden zufolge eine Radfahrergruppe angefahren. Dabei soll es sich um sechs Mitglieder aus der deutschen Bahnrad-Nationalmannschaft handeln, die zum Teil schwer verletzt worden sind. Wie der deutsche Radsport-Verband German Cycling mitteilte, wurden die Sportler zur medizinischen Versorgung ins Krankenhaus gebracht, Lebensgefahr besteht bei keinem Athleten.
Zuvor berichtete die „Mallorca Zeitung“ darüber unter Berufung auf eine Sprecherin der Polizeieinheit Guardia Civil. Ob es sich bei den Radfahrern um Deutsche handele, wie lokale Medien berichteten, war zunächst nicht klar.
Bei den sechs Sportlern handelt sich um den früheren U23-Europameister Tobias Buck-Gramcko, den beiden WM-Dritten Benjamin Boos und Bruno Kessler sowie Max-David Briese, Moritz Augenstein und Louis Gentzik, die allesamt der Ausdauer-Nationalmannschaft angehören. Die Sprint-Equipe um die mehrmaligen Weltmeisterinnen Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze gehörten dem Team auf Mallorca nicht an.
Der Unfall ereignete sich demnach am Montagvormittag in der Nähe des Flughafens Palma de Mallorca. Laut Verbandsangaben hat ein Autofahrer, der 89 Jahre alt sein soll, die Gruppe übersehen und ist frontal in sie reingefahren. Bundestrainer Lucas Schädlich, der im Begleitfahrzeug fuhr, war Augenzeuge des Unfalls.
Der Unfallverursacher sei negativ auf Alkohol und Drogen getestet worden, berichtete die Inselzeitung „Última Hora“. Demnach sagte der Fahrer den Beamten, er habe die Gruppe nicht gesehen und sei abgelenkt gewesen.
Zahlreiche Frakturen bei den Athleten
„Das ist schon dramatisch“, sagte eine Verbandssprecherin der dpa. Von den Sportlern sei zwar keiner lebensgefährlich verletzt worden, es habe aber zahlreiche Frakturen gegeben, was „bei einigen eine lange Trainings-und Wettkampfpause“ nach sich zieht, hieß es von German Cycling. Die Athleten wurden auf zwei Krankenhäuser verteilt.

© dpa/Gian Ehrenzeller
Das Nationalteam befand sich zur Vorbereitung auf die Bahnrad-EM vom 12. bis 15. Februar im belgischen Heusden-Zolder auf Mallorca. Die Urlaubsinsel ist gerade im Winter und Frühling wegen des milden Klimas für Radsportler äußerst beliebt. Boos und Kessler gehörten bei der WM im Oktober vergangenen Jahres dem Bahnrad-Vierer an, der mit Bronze erstmals nach 22 Jahren wieder eine Medaille einfuhr.
Immer wieder Trainingsunfälle
In der Vergangenheit ist es immer wieder zu schweren Unfällen mit Radsportlern im Training gekommen. Erst in der vergangenen Woche war die italienische Nachwuchs-Radsportlerin Sara Piffer gestorben, als sie in der Nähe der norditalienischen Stadt Trient von einem Auto frontal erfasst worden war.
Etwas glimpflicher war eine Kollision mit einem Auto für den früheren Tour-de-France-Etappengewinner Lennard Kämna im vergangenen Jahr auf Teneriffa ausgegangen, seit dem Vorfall im April ist er aber noch kein Radrennen wieder gefahren.
Einen ähnlichen Vorfall wie auf Mallorca hat auch der deutsche Radstar John Degenkolb miterlebt. Im Januar 2016 war im spanischen Calpe eine Britin mit ihrem Van in eine Trainingsgruppe des damaligen Giant-Alpecin-Teams gefahren. Der frühere Paris-Roubaix-Sieger hatte damals einen Unterarmbruch und eine schwere Handverletzung erlitten. Er brauchte gut ein halbes Jahr, um wieder in Form zu kommen. (dpa, tsp)
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