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Die 40 halbautomatischen Schusswaffen ähneln optisch dem vollautomatischen Sturmgewehr M16 Colt AR 15.

© IMAGO/Andre Lenthe

Update

Tarnung mit Hundekot: Vierzig Schusswaffen aus Güterzug bei Hamburg gestohlen – Polizei stellte Falle

In Maschen bei Hamburg wurden Schusswaffen mit sogenanntem NATO-Kaliber entwendet. Die Polizei fand sie nahe dem Tatort in einem Erdbunker vergraben und stellte eine Falle.

Ermittler haben in Norddeutschland 40 während eines Bahntransports gestohlene halbautomatische Schusswaffen wiedergefunden und beschlagnahmt.

Zwei Verdächtige seien von Spezialeinheiten der Polizei festgenommen worden und befänden sich nun in Untersuchungshaft, teilten die Bundespolizei in Hannover und die Staatsanwaltschaft Lüneburg am Freitag vor Journalisten in Hamburg mit. Den beiden Beschuldigten werde ein besonders schwerer Diebstahl vorgeworfen.

Bei dem Diebesgut handelte es sich nach Angaben der Ermittler um voll funktionsfähige Schusswaffen, die äußerlich einem Sturmgewehr ähneln. Die legalen Waffen seien im Verlauf eines legalen Bahntransports aus einem Güterzug gestohlen worden, hieß es. Demnach kamen die Schusswaffen aus China und sollte an eine Firma in Süddeutschland geschickt werden.

Über den Hamburger Hafen gelangten die Waffen demnach nach Deutschland und wurden anschließend über den Güterbahnhof in Maschen in Niedersachsen nach Nürnberg weitertransportiert, wo ihr Fehlen letztlich am 20. März auffiel.

Der Rangierbahnhof in Maschen am 12. Juni 2023.

© dpa/Axel Heimken

Den Ermittlungen zufolge wurde der Container im Rangierbahnhof in Maschen zwischen dem 16. und dem 19. März zwischengelagert. In diesem Zeitraum soll es laut Bundespolizei und Staatsanwaltschaft zum Diebstahl gekommen sein.

Diebe vergruben Waffen in der Nähe des Tatorts

Nicht weit vom Bahnhof entfernt sei später ein in der Erde vergrabenes Depot gefunden worden, in dem sich alle Waffen befunden hätten, teilten die Behörden mit.

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichtet unter Berufung auf Informationen der Bundespolizei und Staatsanwaltschaft Lüneburg, dass in einem Erdbunker vergraben insgesamt acht Kartons mit jeweils fünf halbautomatischen Schusswaffen gefunden worden seien. Die Ermittler hätten in der Nähe des Fundorts DNA gefunden und anschließend einen Fährtenhund bei der Spurensuche eingesetzt, heißt es weiter.

Die Ermittlungen ergaben, dass sich die Waffen laut Staatsanwaltschaft noch in Tatortnähe in einem Bunker befinden sollten. Es spreche einiges dafür, dass die Täter dieses Depot mit Hundekot getarnt hätten, berichtete Martens von der Bundespolizei. „Weil es unnatürlich war, wie viele Häufchen da waren. Das war für alle Beteiligten ziemlich ekelig.“

Die Polizei habe den Fundort der Waffen rund um die Uhr observiert, so die Ermittler. Nach etwa drei Wochen seien dort zwei Männer aufgetaucht, die man umgehend festgenommen hätte, hieß es weiter.

Die 40 halbautomatischen Schusswaffen ähneln optisch dem vollautomatischen Sturmgewehr M16 Colt AR 15.

© IMAGO/Andre Lenthe

Waffen waren wohl fürs Darknet bestimmt

Die 40 Waffen wurden beschlagnahmt. Die Ermittler gehen eigenen Angaben zufolge davon aus, dass die Beute im Darknet hätte verkauft werden sollen.

Der Bundespolizei zufolge handelt es sich bei den gefundenen Waffen um Gewehre mit sogenanntem NATO-Kaliber. Sie seien voll funktionsfähig und sollen äußerlich dem Sturmgewehr Typ „M16“ ähneln, berichtete Halgo Martens von der Bundespolizei am Freitag auf einer Pressekonferenz.

„Das ist ein gefährliches Kaliber“, sagte Martens dem NDR zufolge. Eine normale Schutzweste eines Streifenbeamten könne diese Kugeln nicht abfangen. Weil die Gewehre nicht dauerfeuerfähig seien, seien sie allerdings nicht als Kriegswaffe einzustufen, heißt es in einem Gutachten des Bundeskriminalamts.

Verdächtige lebten unweit des Bahnhofs

Bei den Verdächtigen handelte es sich den Angaben nach um einen 30-Jährigen und einen 49-Jährigen aus Belarus, die zuletzt auch in der Nähe des Tatorts gelebt haben sollen. Dem NDR zufolge lebten die beiden Männer in Seevetal (Landkreis Harburg). Zu den Vorwürfen hätten sie bislang geschwiegen, hieß es.

Ob es noch weitere Täter gebe und ob es sich um eine Einzeltat oder gewerbsmäßigen Diebstahl handle, müsse noch ermittelt werden. Zudem werde auch noch geklärt, ob der legale Transport der Waffen ordnungsgemäß ablief. (AFP, dpa, Tsp)

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