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Tempi passati. Thomas und Thea Gottschalk, hier gemeinsam in Bayreuth, gehen künftig getrennte Wege.

© Sven Simon/imago

Thomas und Thea Gottschalk: Trennungsgrund Katzenklo?

Die Gottschalks trennen sich nach einer langen Ehe. Aber warum? Spielte ein Feuer in Malibu eine Rolle? Versuch einer Erklärung.

Nie in der Geschichte der Menschheit hat sich im Zusammenleben von Paaren so viel verändert wie in den letzten 40 Jahren, sagt die New Yorker Paartherapeutin Esther Perel. Der einzige Grund, heute zusammen zu bleiben, sei die Zufriedenheit mit einer Beziehung.

Kann Zufriedenheit nach 47 Jahren einfach so enden? Oder warum sonst haben sich Thomas Gottschalk und seine Frau Thea nach so langer Zeit getrennt? Otto Waalkes, ein Freund der Gottschalks, appellierte an die beiden, dass sie es sich doch noch mal überlegen mögen. In 47 Jahren kann man nicht ständig zufrieden sein. Aber man kann mit entsprechend starkem Willen Krisen überwinden.

Da hilft es zusätzlich, wenn man sich Freiräume lassen kann, was gut funktioniert, wenn man Wohnsitze sowohl in Kalifornien als auch in New York als auch in Deutschland hat. Wer zumindest gelegentlich einen Ozean zwischen sich legen kann, braucht sich nicht auf die Nerven zu gehen.

Ob man zusammenbleibt, hat auch etwas mit Kultur zu tun. Thomas Gottschalk hat aus seiner Vergangenheit als Messdiener nie einen Hehl gemacht. Kann sein, dass auch das dazu beigetragen hat, mit der einen Frau verheiratet zu bleiben, wenn anderswo vielleicht doch die Verführungen lauerten, denen ein Fernsehstar natürlich immer ausgesetzt ist.

Eine Bemerkung kurz nach dem Brand in Malibu war gleichwohl verräterisch. Dass die Frau die Katzenklos gerettet habe, aber nicht die kostbare Rilke-Handschrift, das hat der Entertainer so leichthin vor großem Publikum erzählt. Trotzdem mochte manchem der Atem stocken.

Denn das ist ja eigentlich ein monströser Vorgang. Wenn eine Frau etwas Unersetzliches, was dem Partner viel bedeutet, den Flammen preisgibt, um sich um banale Alltagsdinge zu kümmern, kann man das natürlich mit der Panik und der Aufregung des Augenblicks erklären. Aber es liegt nahe, so etwas vielleicht auch unbewusst als Verrat an der gemeinsamen Vergangenheit zu nehmen. Wer als Kind ein spirituelles Training hatte, versteht es in der Regel auch als Erwachsener, Zeichen zu lesen.

Phase der "Trophy Wife" schon lange vorbei

Womöglich waren der Brand und die Folgen daraus für Gottschalk ein solches Zeichen. Zudem brach er ausgerechnet am 42. Hochzeitstag aus. Ob eine neue Frau im Spiel ist, wie die "Bild"-Zeitung zu wissen glaubt, oder nicht, spielt bei so einer langen Verbindung wohl eher eine Nebenrolle. Jahrzehntelang hat der Moderator im Fernsehen mit den schönsten und erfolgreichsten Frauen vor laufenden Kameras geflirtet. Dass er sein Lächeln nach Sendeschluss einfach abgeschaltet hat, ist kaum anzunehmen.

Männer in der Midlife-Crisis mit Mitte 40 verlassen ihre Frauen schon mal, um mit einem im Amerikanischen so genannten „Trophy Wife“, einer nach gängigen Maßstäben gutaussehenden Vorzeigefrau, zusammenzugehen. Aber Thomas Gottschalk ist inzwischen 68 Jahre alt, seine Frau Thea, die schon erfolgreich in einer Werbeagentur arbeitete, als er noch „ein armer Schlucker“ war, wie er mal erzählte, ist fünf Jahre älter. Die Phase, in der Trophy-Frauen eine Rolle spielen, haben sie also lange schon hinter sich.

Die Ehe der Gottschalks galt immer als skandalfrei, was jetzt gerne betont wird. Tatsächlich wirkten die beiden bei öffentlichen Auftritten immer harmonisch, vertraut und fröhlich, wenngleich durch die ausgefallene Kleidung ein bisschen exzentrisch. Aber gerade der gemeinsame Spaß an verrückten Klamotten war ja auch ein wichtiges Band für diese Ehe.

Ein neues Leben mit einer anderen Frau, mehr Aufregung, mehr Abenteuer? Das kann Motivation sein, besonders wenn man durch den plötzlichen Verlust vieler persönlicher Gegenstände und Erinnerungsstücke plötzlich und sehr dramatisch erkennen muss, dass das Leben nicht ewig währt.

Brand als Auslöser?

„Du musst dein Leben ändern“, lautet der eindringliche Schluss des Rilke-Gedichts „Archaischer Torso Apollos“. Lange Zeit mag es gute Gründe geben, den schönen äußeren Schein aufrecht zu erhalten, auch wenn man innerlich schon längst aufgebrochen ist auf neue Pfade. Erst eine dramatische äußere Wendung des Lebens führt dann dazu, dass man den inneren Neubeginn auch nach außen manifestiert. Mit dem Brand sind ja auch viele Trophäen und Auszeichnungen verloren gegangen, Bambis, Goldene Kameras und sonstige Ehrenabzeichen.

Aber was sich hinter der Fassade eines scheinbar glücklichen Paares abspielt, kann man nicht wissen, sagt Paartherapeutin Esther Perel, deren Ratschläge für Paarprobleme aller Art auf einem weltweit verbreiteten Podcast der Amazon-Tochter Audible zu hören sind. In den USA trennen sich die Menschen leichter als irgendwo anders auf der Welt, hat sie beobachtet. Und stimmt dem Schluss zu, das könne etwas zu tun haben damit, dass das „Streben nach Glück“ ein von der Verfassung garantiertes Recht der Amerikaner ist.

Thomas und Thea Gottschalk sind schon in der ersten Hälfte der 90er Jahre in die USA gezogen. Manches von der Kultur haben sie sicher adaptiert, obwohl sie in Malibu auch als Repräsentanten der deutschen Lebensart galten. Ob die Erinnerung an die alte Vertrautheit und daraus resultierend die Sehnsucht danach irgendwann übermächtig wird? Ob es in Kalifornien, New York oder Berlin auch wieder einen gemeinsamen Wohnsitz geben wird? Das wird die Zukunft zeigen. Vorerst bittet der Anwalt der beiden, die Privatsphäre zu respektieren.

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