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ISS 170208

© AFP

Raumfahrt: US-Spionage- Satellit gefährdet Heimflug der "Atlantis“ nicht

Die Mission Control der Nasa in Houston hat alle Hände voll zu tun. Die US-Raumfähre koppelt am Montag von der ISS ab. Währenddessen ist ein Spionagesatellit der USA außer Kontrolle und stürzt auf die Erde. Die zehnköpfige Besatzung wird Mittwoch in Florida erwartet. Die US-Amerikaner bekräftigen, dass der Rückflug der "Atlantis" nicht gefährdet ist.

Die USA wollen ihren defekten und bedrohlich Richtung Erde ziehenden Spionagesatelliten erst nach der Rückkehr der Raumfähre „Atlantis“ abschießen. „Wir werden sicher wieder auf der Erde sein, bevor sie irgendetwas unternehmen,“ sagte "Atlantis"-Kommandeur Stephen Frick am Samstag in einer Live-Schaltung von Bord der Internationalen Raumstation ISS.

Der defekte Spionagesatellit könnte Anfang März unkontrolliert in die Erdatmosphäre eintreten, sollte ein gezielter Abschuss scheitern. Der Satellit würde demnach zwischen 58,5 Grad nördlicher und 58,5 Grad südlicher Breite in die Atmosphäre eintreten. damit wären nur die Polargebiete außer Gefahr. Der Satellit hat die Größe eines Busses und enthält große Mengen des hochgiftigen Treibstoffs Hydrazin.

Das „Columbus“-Labor arbeitet bevor „Atlantis“ in Florida landet

Unterdessen läuft die Arbeit auf der ISS wie am Schnürchen. „Die Crew ist extrem schnell“, berichtete der Sprecher der Europäischen Weltraumorganisation Esa Markus Bauer. Eine Reihe von Experimentier- und Systemanlagen in dem europäischen Weltraumlabor „Columbus“ wurden rascher hochgefahren als gedacht. Schon jetzt sind die Arbeiten erledigt, die ursprünglich erst nach dem Abflug geplant waren. „Das ist gut - wir bekommen Columbus so schneller aktiviert“, sagt Bauer. Bei drei Weltraumspaziergängen haben die Shuttle-Astronauten das knapp 13 Tonnen schwere „Columbus“-Labor an die ISS angedockt und zwei externe Wissenschaftsplattformen an ihm montiert. Zudem tauschten sie einen Stickstofftank für das Kühlsystem der ISS aus.

Nach neuntägigem Gemeinschaftsflug mit der ISS macht sich die US-Raumfähre „Atlantis“ am Montag auf den Rückweg zur Erde. Um 10.26 Uhr MEZ leitet Frick die Trennung von der ISS ein. Bereits am Sonntagabend um 18.15 Uhr deutscher Zeit schließt die Luke zwischen „Atlantis“ und ISS. Die Landung ist für diesen Mittwoch um 15.06 Uhr auf einer Landebahn in Cape Canaveral geplant.

Europäische Kooperation: „Wir werden viel lernen über das Leben auf der Erde.“

Der deutsche Astronaut Hans Schlegel hält den Ausstieg durch die Luke der Raumstation ISS ins All für den spannendsten Moment seines zehntägigen Arbeitseinsatzes. „Man weiß nicht, wie es sich draußen anfühlt“, sagte der 56-Jährige. „Aber am schwierigsten war es, hinterher wieder rein zu gehen. Es ist einfach so schön, den Blick auf die Erde zu genießen, dass man gar nicht mehr zurück möchte.“ Schlegel hatte am vergangenen Mittwoch bei einem Außeneinsatz einen neuen Stickstofftank für das äußere Kühlsystem der ISS installiert. Er ist nach Thomas Reiter erst der zweite Deutsche, der je im Raumanzug im All schwebte.

„Die Zeit ist schneller verflogen, als Sie sich vorstellen können“, sagt Schlegel. Enttäuscht zeigt er sich über seinen verpassten Außeneinsatz. Wegen seines Unwohlseins nahm er nicht an der Montage des europäischen Weltraumlabors Columbus an die ISS teil. Schlegel vergleicht seine Mission mit seinem Ausflug ins All im Jahr 1993: „Man merkt schon, dass man auf der einen Seite erfahrener ist, auf der anderen nicht mehr ganz so schnell.“

Schlegels französischer Kollege Leopold Eyharts erklärte, die Experimente an Bord des Raumlabors „Columbus“ würden der europäischen Forschung einen Schub geben. „Wir fangen mit zwei Experimenten an. Dabei geht es um das Wachstum der Pflanzen bei Schwerelosigkeit und um die Korrektur der Modelle zum langfristigen Flüssigkeitskreislauf auf der Erde“, sagte Eyharts. Das Raumlabor umfasse mehrere Arbeitslabors zur Biologie, Physik und Physiologie. „Wir werden viel lernen über das Leben auf der Erde.“

Belgien wird als nächstes Esa-Mitglied die EU auf der ISS vertreten

Der französische Esa-Astronaut wird die Computer des „Columbus“-Labor in Betrieb nehmen. Er ersetzt Daniel Tani. Der US-Astronaut hatte in den vergangenen Monaten als zweiter Bordingenieur in der 16. ISS-Stammbesatzung gearbeitet. Unterdessen denken die Europäer an den nächsten Flug zur ISS. Der belgische Esa-Astronaut Frank De Winne wird an der „Expedition 19“ teilnehmen und sechs Monate auf der Raumstation verbringen. Im Mai 2009 wird er gemeinsam mit dem Russen Juri Lontchakow und dem Kanadier Robert Thirsk an Bord einer russischen Sojus-Kapsel zur ISS starten. (ml/AFP/dpa/ddp)

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