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Ein Pick-up steht neben einer amerikanischen Flagge nach dem Durchzug des Hurrikans „Idalia“ auf halber Strecke in einem Kanal.

© dpa/AP/Rebecca Blackwell

Verwüstung durch Hurrikan „Idalia“: US-Regierung ruft Gesundheitsnotstand für Florida aus

Washington hat Einsatzkräfte in die Hurrikanregion geschickt. Todesopfer sind bislang nicht bestätigt. Es werden Schäden in Höhe von mehr als neun Milliarden Dollar erwartet.

Die US-Regierung hat am Mittwoch wegen der Auswirkungen des Hurrikans „Idalia“ den Gesundheitsnotstand für Florida ausgerufen. Rund 70 Einsatzkräfte wurden nach offiziellen Angaben in den Bundesstaat entsandt.

Die meisten Bewohner der gefährdeten, niedrig gelegenen Gebiete seien den Evakuierungsanweisungen und Warnungen gefolgt, sagte Floridas Gouverneur Ron DeSantis am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Todesopfer seien nicht bestätigt.

„Idalia“ war am Mittwoch als Hurrikan der Kategorie drei von fünf auf die Küste des Bundesstaates Florida getroffen, hatte über Land schnell an Kraft verloren und war danach weitergezogen Richtung Georgia und South Carolina. Noch im Laufe des Mittwochs (Ortszeit) verlor er Hurrikan-Stärke und wurde zu einem Tropensturm herabgestuft.

Gefahr durch „Idalia“ noch nicht gebannt

DeSantis und die Katastrophenschutzbehörde Fema warnten aber vor großen Gefahren auch nach dem Sturm, etwa durch Überschwemmungen oder defekte Stromleitungen. Fema-Chefin Deanne Criswell betonte außerdem, das Ausmaß der Sturmschäden sei noch nicht abzuschätzen.

Das Nationale Hurrikan-Zentrum NHC hatte „Idalia“ vorab als „extrem gefährlich“ bewertet. Über mehrere Tage hatten sich die Behörden in Florida und angrenzenden Bundesstaaten auf den Sturm vorbereitet und die Menschen vor möglicherweise dramatischen Auswirkungen gewarnt.

An vielen Schulen in Florida fiel der Unterricht aus, mehrere Flughäfen wurden vorübergehend geschlossen, und in etlichen Bezirken Floridas wurden Menschen aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen und zeitweise bei Verwandten, Freunden oder in Hotels Schutz zu suchen.

Stärkster Sturm in der Region seit 100 Jahren

„Idalia“ war vor der US-Küste kurzzeitig sogar als Hurrikan der Kategorie vier bewertet, dann aber wieder heruntergestuft worden. Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von knapp mehr als 200 Kilometern pro Stunde traf der Sturm am Mittwoch schließlich in der Region Big Bend südlich der Hauptstadt Tallahassee auf die Küste Floridas.

Fema-Chefin Criswell sagte, „Idalia“ sei der stärkste Sturm, der seit mehr als 100 Jahren in diesem Teil Floridas auf Land getroffen sei. Danach schwächte sich der Sturm schnell ab zu einem Hurrikan der Kategorie eins von fünf – und schließlich zu einem Tropensturm.

Ein Mann watet nach dem Durchzug des Hurrikans „Idalia“ den Sea Mountain Highway hinauf.
Ein Mann watet nach dem Durchzug des Hurrikans „Idalia“ den Sea Mountain Highway hinauf.

© dpa/AP/The Sun News/JASON LEE

Der Sturm brachte nicht nur starke Winde, sondern auch heftige Regenfälle mit sich. Straßen wurden überschwemmt, Häuser beschädigt, Bäume entwurzelt, Stromleitungen zu Boden gerissen.

Hunderttausende Haushalte ohne Strom

In Florida und Georgia waren am Mittwoch mehrere Hunderttausend Haushalte ohne Strom. Mehrere Zehntausend Monteure sollten bei der Wiederherstellung der Stromversorgung helfen.

Mehrere Flughäfen in Florida nahmen bereits im Laufe des Mittwochs wieder ihren Betrieb auf, nachdem der Sturm über den Bundesstaat hinweggezogen war. DeSantis sagte, auch die Straßen in Florida seien in besserem Zustand als zunächst befürchtet.

Ein Teil des Faraway Inn liegt in Cedar Key nach dem Eintreffen von Hurrikan „Idalia“ in Trümmern.
Ein Teil des Faraway Inn liegt in Cedar Key nach dem Eintreffen von Hurrikan „Idalia“ in Trümmern.

© IMAGO/ZUMA Wire/Douglas R. Clifford

Die Polizei hatte zunächst berichtet, dass zwei Autofahrer bei Unfällen infolge des Hurrikans ums Leben gekommen seien. DeSantis sagte später, die Behörden des Bundesstaates untersuchten einen unbestätigten Todesfall durch den Sturm. „Wir haben noch keine bestätigten Todesfälle“, betonte er. „Aber das kann sich sehr wohl ändern.“

Auch Criswell warnte Bewohner betroffener Gegenden, sie sollten sich weder zu Fuß noch mit dem Auto in überschwemmte Areale begeben. Leider gebe es oft viele Todesfälle nach einem Sturm. US-Präsident Joe Biden rief ebenfalls dazu auf, wachsam zu bleiben.

Die Saison tropischer Wirbelstürme dauert im Atlantik von Juni bis November. Ab andauernden Windgeschwindigkeiten von 119 Kilometern pro Stunde ist von einem Hurrikan die Rede. Im vergangenen Herbst hatte Hurrikan „Ian“ in Florida gewaltige Schäden angerichtet, mehr als 100 Menschen kamen ums Leben.

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Damals befand sich das Zentrum des Sturms im Südwesten des Bundesstaates in einem dichter besiedelten Gebiet. „Ian“ fegte damals mit Windgeschwindigkeiten von rund 240 Kilometern pro Stunde über Küstenstädte wie Naples hinweg und überflutete ganze Stadtteile. „Idalia“ traf nun eine Region, die schon seit vielen Jahren keinen schweren Hurrikan mehr erlebt hat.

Trümmer liegen rund um das beschädigte Regency Inn in Perry.
Trümmer liegen rund um das beschädigte Regency Inn in Perry.

© dpa/AP/Rebecca Blackwell

DeSantis sagte, dem ersten Anschein nach seien die Auswirkungen von „Idalia“ deutlich geringer als jene von „Ian“. Damals seien sofort in großer Zahl verzweifelte Notrufe bei den Behörden eingegangen. Das sei diesmal nicht der Fall gewesen.

Schäden von mehr als neun Milliarden Dollar erwartet

Criswell sagte, in der Region rund um Big Bend, wo der Sturm auf Land getroffen sei, seien vermutlich die größten Schäden zu erwarten. Fundierte Aussagen über die Auswirkungen seien aber erst in den kommenden Tagen möglich.

Es wird erwartet, dass die Versicherer durch den Hurrikan „Idalia“ mit Schadensforderungen in Milliardenhöhe konfrontiert werden. Nach einer vorläufigen Schätzung der Investmentbank USB dürften sich die Sachschäden in Florida auf rund 9,36 Milliarden Dollar belaufen. Hurrikan „Ian“ verursachte Schäden in Höhe von 112 Milliarden Dollar.

Der Klimawandel erhöht Experten zufolge die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Die USA haben seit geraumer Zeit mit Extremwetter und dessen Folgen zu kämpfen: mit großer Hitze, Dürren, schweren Stürmen, verheerenden Waldbränden, tödlichen Überschwemmungen. Biden mahnte mit Blick auf die Entwicklung: „Ich glaube, niemand kann die Auswirkungen der Klimakrise mehr leugnen.“ (dpa/Reuters)

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