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Von Körperverletzung bis Brandstiftung: Meldestelle für Antifeminismus verzeichnet mehr als 500 Fälle
Im Vergleich zum Vorjahr wurden deutlich mehr antifeministische und queerfeindliche Vorfälle gemeldet. Sie reichen von digitalen Angriffen bis hin zu körperlicher Gewalt.
Stand:
In Deutschland hat es im vergangenen Jahr nach Angaben der Meldestelle Antifeminismus 558 registrierte antifeministische und queerfeindliche Vorfälle gegeben. Das geht aus dem Jahresbericht der Stelle hervor, der dem „Spiegel“ (Mittwoch) vorliegt. Unter Antifeminismus versteht die Meldestelle eine politische Ideologie und Strategie, die sich gegen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt sowie Gleichstellung richtet. Entsprechende Vorfälle können Bürgerinnen und Bürger bei der bundesweiten Meldestelle online angeben.
Die Fälle reichten dabei von Körperverletzung über Hasskampagnen bis hin zu Brandstiftung. 59 Fälle richteten sich gegen Organisationen, die sich für feministische und queere Themen oder Gewaltschutz einsetzen. Mit dem englischen Wort queer bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell sind oder deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Rollenbildern übereinstimmt. Unter ihnen sind Personen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung die wohl größte Gruppe.
102 Vorfälle gab es laut „Spiegel“ bei Veranstaltungen, etwa Christopher-Street-Day-Paraden. Auch Attacken gegen privatwirtschaftliche Unternehmen gebe es immer wieder – etwa Cafes oder Bars, die als queere oder feministische Treffpunkte bekannt seien. Diese hätten mit Sachbeschädigung und Brandstiftung zu tun, Mitarbeitende seien angegriffen worden.
Rund 30 Prozent der Meldungen bezogen sich auf digitale Angriffe. Darunter seien Onlinenetzwerke gewesen, „in denen sich explizit über Tipps zur Ausübung sexualisierter Gewalt an Frauen ausgetauscht und entsprechendes Bild- und Videomaterial veröffentlicht wird“, heißt es im Bericht.
Die Zahl der Meldungen sei im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Dies habe zwar keine repräsentative Aussagekraft, deute aber darauf hin, dass die Sensibilisierung für Antifeminismus zugenommen habe, hieß es. Die Meldestelle wird von dem Verein „Lola für Demokratie“ betrieben und vom Familienministerium gefördert. (KNA)
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